„Nur wenige Führungskräfte sehen ein, dass sie letztlich nur eine einzige Person führen können und auch müssen. Diese Person sind sie selbst.“ Dieser Satz von Managementguru Peter F. Drucker ziert seit Jahrzehnten Präsentationen, Ratgeber und Websites rund um das Thema Führung.
Heutzutage stimmt der Satz nicht mehr so ganz – zumindest einen Teil davon kann man nicht mehr so stehen lassen. Denn die Gruppe jener Führungskräfte, die Druckers Einsicht teilen, ist in jüngster Zeit erheblich gewachsen. Das Konzept der Selbstführung hat die Brücke von der Theorie in die
Praxis geschlagen. Führungskräfte müssen sich immer stärker darauf konzentrieren, ihre Emotionen, ihr Denken und ihr Verhalten zielgerichtet zu steuern. Die Fähigkeit zur Selbstführung wird sogar noch weiter an Bedeutung gewinnen – in dem Maße, wie sich das Führungsverständnis weiter in
Richtung einer freiwilligen Folgschaft wandeln wird.
Wie sich Selbstführung lernen lässt, klärt unser diesmaliger Titelbeitrag ab S. 38. Mit einem Test als Reflexionsangebot: Wie gut führen Sie sich selbst? Wenn ich nur genügend gute Argumente vorbringe, dann werde ich mein Gegenüber schon davon überzeugen, dass es mir hilft. Das denken wir immer wieder, und immer wieder werden wir widerlegt – was uns freilich nicht unsere Meinung über Argumente revidieren lässt. Denn Argumente werden in unserer Gesellschaft hoch gehandelt, oder besser gesagt: extrem überschätzt. Dass sie – egal wie gut sie sind – meistens ins Leere laufen, hängt mit der Art und Weise zusammen, wie das Gehirn sie verarbeitet: nicht systematisch, sondern heuristisch, heißt: Es überschlägt sie mit möglichst wenig Aufwand – und bewertet sie dann nach
einigen einfachen Kriterien. Welche Kriterien das sind und wie man sie nutzen kann, um die eigene Überzeugungskraft zu steigern, erläutert ab S. 34 Ex-Lobbyist Volker Kitz.
Mitarbeiter von Veränderungen zu überzeugen, ist äußerst schwer. Gefragt sind die Führungskräfte, die nicht nur die Fahne nehmen und vorangehen müssen, sondern auch um die emotionale Dimension des Wandels wissen sollten. Wie reagiert man am besten auf die Gefühle der Mitarbeiter? Einen Leitfaden
für den Umgang mit der soften Seite des Change gibt es ab S. 18.
Nicole Bußmann
Chefredakteurin
Inhaltsverzeichnis
Selbstführung
Der innere Lotse
Führungskräfte müssen letztlich nur eine Person führen – und diese Person sind sie selbst. Diese Aussage von Managementlegende Peter F...
Moderner Arbeitsschutz
Helm für die Seele
Sichere Maschinen und ein schlagfester Helm – das verstand man früher unter Arbeitsschutz. Heute gilt es, nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und die Seele der Mitarbeiter vor Belastungen zu bewahren...
Veränderungsmanagement
Gefühle im Wandel
Mitarbeiter für Veränderung zu begeistern ist äußerst schwer. Doch müssen sich Führungskräfte heute immer häufiger dieser Aufgabe stellen...
Überzeugungskraft
Sympathie schlägt Argument
Wenn wir Menschen dazu bringen möchten, etwas für uns zu tun, versuchen wir sie in aller Regel mit Argumenten zu überzeugen...
Interview mit Bernhard von Mutius
'Wir brauchen mehr nicht-brave Leadership-Programme'
Komplex, unsicher, nicht linear: So stellt sich unser Business täglich dar. Ein Business, auf das wir schlecht vorbereitet sind, weil wir mit dem Unvorhergesehenen nicht umgehen können...
Spezialisten in Serie
Was macht eigentlich ein ... Feel-Good-Manager?
Er ist Spaßmacher und Kummerkasten in einem, zuständig für Wohl und Wehe der Mitarbeiter. Er hat einen klaren Auftrag, aber alle Freiheit der Umsetzung...
Personalentwicklung bei Käfer
Ein Tag für uns
Käfer, das Münchener Feinkost- und Gastronomieunternehmen, ist auf Expansionskurs. Damit der Gemeinschaftssinn...
Georg Simmel: Philosophie für Manager
Wie Geld die Zukunft prägt
Geld ist eine allgegenwärtige Größe, alles kostet, wir arbeiten für Geld, verleihen es und geben es aus...
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'Die Angst vorm Scheitern führt zu schlechten Entscheidungen'
Wir leben wir in einer Gesellschaft, die von Leistungs- und Erfolgsdruck geprägt ist. Oft lähmt uns das, weil wir Angst haben, zu scheitern, erfolglos zu sein...
Moralisches Missverständnis
Wir müssen alle gleich behandeln
Ulf D. Posé ist Experte für Wirtschaftsethik und Unternehmenskultur. Für managerSeminare wirft er in...
Testgelesen
Neue Bücher zum Thema Selbstcoaching
Wie kann ich meine Persönlichkeit weiterentwickeln? Was kann ich tun, um ein zufriedeneres Leben zu führen?...
Thierry Ball im Characters
'Sei der Unterschied, der den Unterschied macht'
Mentalcoach und Speaker Thierry Ball erzählt, wie sein Arbeitsplatz aussieht, wen er gern einmal beraten möchte und was er als nächstes lernt...