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Glaube und Lernen

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GuL 2/99
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GuL 1/99
Thema: Apokalyptik

 
Glaube und Lernen 1/2010 - Thema: Ewiges Leben

Glaube und Lernen 1/2010
Theologie interdisziplinär und praktisch

Thema: Ewiges Leben



 
Edition Ruprecht - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0179-3551

2010
92 Seiten, paperback, 14 x 21 cm
 
16.90 Euro
 

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Zu diesem Heft

Der christliche Glaube bekennt, dass Gott sich in der Geschichte Jesu Christi definitiv enthüllt hat. Dieses Bekenntnis lebt von der Begegnung mit dem auferweckten Gekreuzigten, denn erst der schöpferische Eingriff Gottes in das tödliche Geschick Jesu wirft das rechte Licht auf dessen Leben und vor allem auf dessen Leiden. Aus dieser Begegnung lebt auch die christliche Hoffnung. Sie kann einerseits den Tod als Grenze aller Geschöpfe akzeptieren und muss nicht über ein „Leben nach dem Tode" spekulieren, weiß sich aber andererseits geborgen in der schöpferischen Macht Gottes, der über Tod und Leben herrscht und diese Vollmacht an Jesus Christus ausgeübt hat.
Peter Müller macht die vielschichtigen Denkbewegungen sichtbar, die sich aus dem Bekenntnis zur Auferweckung Jesu schon im neutestamentli-chen Zeugnis ergeben. Sollen Grund und Hoffnung des Glaubens sinnvoll artikuliert werden, so kommt es vor allem auf das „Wie" der Auferweckung an. Dabei darf der Leib nicht abgewertet werden. Denn eine personale Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen wie auch der Menschen untereinander ist anders als leibhaft nicht möglich. Begründet ist diese Hoffnung in einer singulären Geschichte. Das ist insofern zu bedenken, als eine Hoffnung über den Tod hinaus kein Spezifikum des christlichen Glaubens ist. Andreas Grünschloß gibt einen systematischen Überblick zur Vielfalt religiöser Vorstellungen über Tod und Jenseits. Solche Vorstellungen sind einerseits stets eingebettet in ein mehr oder weniger komplexes Weltbild, sie gehen andererseits über bloß (pseudo-)theoretische Vermutungen hinaus, weil sie mit der Bewältigung der Todesgrenze „existentiell" befasst sind. Der systematische Überblick wird ergänzt durch den Buchbericht von Maren Bohlen, die ein inhaltsreiches, aber locker gefugtes Buch von Richard Schweid präsentiert und damit die Vielfalt von Jenseitsvorstellungen nochmals hervorhebt. Jan Badewien macht exemplarisch deutlich, dass Konvergenzen zwischen christlicher Hoffnung und anders begründeten Unsterblichkeitsvorstellungen mit äußerster Vorsicht zu genießen sind. So richten sich die anthroposophischen Erwartungen auf die Überwindung der Endlichkeit durch ein „Gesetz" der Reinkarnation, das ein eher hinduistisch-zyklisches Zeitverständnis mit dem abendländischen, vor allem jüdischchristlichen, Evolutionsdenken kombiniert.
Für den Religionsunterricht ergibt sich aus alledem die Aufgabe, die christliche Hoffnung auf das ewige Leben differenziert darzustellen, auch in Abgrenzung von allerlei Jenseitsvorstellungen, die nur scheinbar mit dem
Glauben vereinbar sind. Es zeichnet sich indessen noch eine weitere Schwierigkeit ab: Kinder und Jugendliche sind entweder bereits in Kontakt gekommen mit dem reichen „Angebot" von Jenseitserwartungen oder haben in einer tendenziell materialistischen Geisteslage (sofern man von „Geist" sprechen will) noch gar kein Sensorium dafür, auch nur über eine transzendente Dimension des menschlichen Lebens nachzudenken. Der Beitrag von Martin Rothgangel zeichnet nach, worauf der Religionsunterricht sich gefasst machen muss. Zwar ist es prinzipiell problematisch, die Existenz des eigenen Selbst jenseits von Raum und Zeit zu denken. Diese Aporie führt aber nicht zu einer höheren Akzeptanz der christlichen Hoffnung. Vielmehr überwiegt eine diffuse „Überzeugung", dass nach dem Tode nicht einfach nichts sein kann.
Es bietet sich dann an, das christliche Bekenntnis in einer rezeptionsästhetisch offenen Weise zu präsentieren und damit die Schülerinnen und Schüler zu eigener Auseinandersetzung herauszufordern. Exemplarisch führt das Christhard höher für die obere Mittelstufe vor. Er wählt drei Zugänge aus dem Bereich der Musik, der Bildenden Kunst und der Literatur. Dabei werden jeweils alternative Gestaltungen so präsentiert, dass ein Spannungsfeld aufgebaut bzw. „inszeniert" wird. Es bietet den Schülerinnen und Schülern Raum für eine analytische Rezeption, fordert aber auch die emotionale, empathische und handlungsorientierte Bearbeitung von Kunstwerken. Susanne Hetz und Hartmut Rupp bestätigen für die Grundschule den Befund, dass die Kinder zwar überwiegend an ein Leben nach dem Tode glauben, aber damit selten christliche Vorstellungen verbinden. Daraus ergibt sich die Chance, aber auch die Notwendigkeit, mit den Kindern Theologie zu treiben. Denn zum einen gibt es eine Vielfalt biblischer Bilder, zum anderen müssen die Äußerungen der Kinder differenziert wahrgenommen und geordnet werden. Die christliche Botschaft soll im Religionsunterricht deutlich, aber sie muss auch mit jeweils eigenen Vorstellungen verbunden werden, damit sich ein tieferes Verständnis anbahnen kann. Auch hier liegt ein ästhetisch gestalteter Zugang nahe: über einen Film und verschiedene Bilderbücher.
Ernstpeter Maurer

Mit diesem Heft geht die Zeitschrift ,Glaube und Lernen' vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht an die Edition Ruprecht über. Dem alten Verlag sei für die Betreuung von 24 Jahrgängen gedankt, Frau Dr. Ruprecht (Edition Ruprecht) für den Einsatz, das weitere Erscheinen dieser Zeitschrift zu ermöglichen. C. F.

Inhaltsverzeichnis

Ernstpeter Maurer,
Zu diesem Heft

Kennwort
Ernstpeter Maurer,
»Ewiges Leben«

Theologische Klärung
Peter Müller,
Wie werden die Toten auferstehen?

Gespräch zwischen Disziplinen
Andreas Grünschloß,
Systematisch-religionswissenschaftliche Orientierung zum Thema Tod und Jenseits

Martin Rothgangel,
Eschatologische Einstellungen von SchülerInnen

Jan Badewien,
Von der Ewigkeit des Menschen

Impulse für die Praxis
Christhard Löber,
Ewiges Leben als Thema des Religionsunterrichts

Susanne Betz/Hartmut Rupp,
»Da ist dann das Paradies«

Zur Weiterarbeit
Maren Bohlen zu Richard Schweid,
Sehnsucht nach Unsterblichkeit