Zu diesem Heft
Dieses Heft ist in Zusammenarbeit mit dem RPI Neudietendorf entstanden. Dr. Klaus Ziller, Jutta Elster, Dörte Münch, unterstützt von Silke Rosenthal und Darius Dunker, und Heike Prell haben daran mitgearbeitet. Aus dem Themenbereich des Lehrplans in Thüringen war: "Heimat" ausgewählt worden. Dies schien uns allen etwas eindimensional. Da brachte uns das -angebliche - Zitat von Goethe: "Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel" auf ein breiteres Themenfeld und eine gemeinsame Perspektive. Was sich in den neuen Ländern im Bereich Jugend und Arbeitslosigkeit abspielt, zeigt, was in den anderen Gebieten noch auf uns zukommt. Die Abwanderung der Menschen ist das gravierendste Problem. Eine Kernfrage dabei: Wurzeln oder Flügel? Eine schmerzliche Entscheidung für alle Betroffenen. Das "Fliegen" aber erweist sich dabei auch nicht immer als problemlos.
Gerade unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem "Osten" wollten keine spezielle "Ostperspektive" für das Heft, sondern die gemeinsame Orientierung angesichts eines gemeinsamen Schicksals in Deutschland und der globalen Be-mächtigungsstrategien. Denn nach der Abwanderung der Menschen kommt die weitere Abwanderung der Arbeitsplätze. Und das bei steigender Produktivität und zunehmendem Wohlstand für Wenige.
In den Krisen des Lebens werden "Wurzeln" und "Flügel" besonders zum Thema. Die Bemächtigung der Ressourcen der Welt durch die big player wirft uns auf die religiösen und humanen Traditionen zurück.
Aber: Religion wird auch in dem globalen Kampf um Macht und Ressourcen als Legitimation von Gewalteinsatz gebraucht. Privatisierte - fundamentalistische - Religion als Waffe, der die ehemals einflussreichen religiösen Institutionen sowohl im Christentum wie im
Islam nur wenig entgegenzusetzen haben. Dennoch suchen wir in den religiösen Wurzeln Stärkung und Orientierung im Kampf gegen die alles verschlingende Ökonomie und Militärgewalt. Flügel werden selten daraus, aber vielleicht Maßstäbe für gerechtere Verteilung der Ressourcen der Welt. Wie im Großen so im Kleinen. Unsere Schülerinnen und Schüler - und wir selbst — suchen die kleinen Fluchtwelten, in denen wir wenigstens etwas das Gefühl behalten, dass wir noch lebendige Akteure sind: Ichstilisierung, Freunde, Verein, Heimat, Region, Nation ... Gemeinschaft im Kleinen gegen die alles verschlingende Geldvermehrungsrevolution. Politik ist ebenso ohnmächtig wie wir. Ein willkommener Sündenbock statt Aufbruch von unten. Ohne den aber geht's nicht - und nicht ohne uns. Viel Spaß und Erfolg bei Wurzelsuche und Flugübungen.
Dietrich Horstmann
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Zu diesem Heft
Dietrich Horstmann 2
Mythos "Heimat"
Ein Gespräch mit Uwe Gerber 4
Wurzeln und Flügel
Zu wissen, wann und warum es gut ist,
zu bleiben, wann aufzubrechen, ...
Klaus Ziller 9
Wie Abraham den Aufbruch wagen Neue Wege in scheinbar aussichtslosen Situationen suchen
Eine Unterrichtseinheit
Anette Schäfer-Roth 10
Gerüstet für Deutschland
Wie sollten sich Touristen aus England verhalten?
Christoph Driessen 19
Pyrania
Ich fand zwei Dinge auf meinem Weg ... 20
Wurzeln und Flügel
Quiz nach dem Muster:
Wer wird Millionär? 22
Herkunft oder Aufbruch?
Eine Umfrage
Thomas Gießen 24
Anregungen zum methodischen
Umgang mit Sprüche- und
Kurztextsammlungen
Evelyn Schneider 26
Mein Glaube
und der Glaube meiner Vorfahren 30
Gott ist Vater und Mutter für mich
Eine Übung
aus: B. Wilde/K. Vopel 32
Heimat - Ein Test
Heike Prell 34
Kopiervorlagen
Wann ist ein Mensch erwachsen? 28
Aufstehen aus der Bequemlichkeitsfalle? 29
Mail aus Aleppo 36
Könnten sie im Ausland arbeiten? 37
Pilgern — eine Form des Aufbruchs 38
Lebens-Reise-Segen 39
Forum
Ein Name, den man sich merken muß:
Wolfgang Dietrich
Karl-Theo Siebel 40
Traditionsabbruch und BRU
Thomas Gießen 41
Angst um die/vor der
Konfessionalität?
Dieter Böge 42
Neue Arbeitszeitverordnung für
Hamburger Lehrkräfte
Birgit Kuhlmann 42
Rezension von
B.O. Wilde/K.W. Vopel
"Das Credo"
Dietrich Horstmann 43