Endlich wissen wir es. Die Wissenschaft rekonstruiert und Hollywood wird es allen bekannt machen: wie Jesus wirklich aussah. Seitdem wissen wir, dass Jesus ziemlich hässlich war und eine Kartoffelnase hatte. Vielleicht gelingt es ja sogar demnächst mit Hilfe der Gentechnik und einer Haarschuppe aus dem Totentuch Jesu, ihn wieder völlig zu rekonstruieren.
Dann können wir ihn endlich selbst befragen, was er den Menschen sagen wollte. Die Bibel würde von dem Bestseller "Jesus - mein Leben" ersetzt. In Talkshows und Sondersendungen könnten wir seine durch moderne Technik ermöglichte Auferstehung feiern. Jahrtausende alte Geheimnisse könnten endlich gelüftet werden.
Eines dieser Geheimnisse sind Tod und Auferstehung Jesu. Wissenschaftlich nicht auf ihren Wirklichkeitsgehalt überprüfbar, sind sie die wichtigste Glaubenserfahrung des Christentums:
In der Auferstehung wird der Tod überwunden. Zugleich ist es für uns äußerst schwierig, den Wahrheitsgehalt dieser Erfahrung zu erfassen.
Der Tod bleibt für uns moderne Menschen ein Rätsel, das nur gelöst werden kann, indem man stirbt. Diesen Weg kann man jedoch nur alleine gehen und keiner kann auf ihm umkehren und den Lebenden berichten. Dem, der wissen will, was nach dem Ende kommt, nützen da auch Nahtoderlebnisse von Menschen, die klinisch tot waren, nichts.
Die Vorstellungen davon, wie und ob der Mensch nach seinem irdischen Ende weiterlebt, sind dementsprechend vielfältig: Nach jüdischer Vorstellung leben wir z.B. in der Erinnerung der Menschen weiter, in anderen Religionen ist es die Seele, die nach dem Tod weiterlebt, entweder in ein neues Lebewesen hineingeboren wird oder sich in einer Weltseele auflöst. Schließlich gibt es die bei uns immer noch weit verbreitete Vorstellung, dass der gute Mensch ins
Paradies, der böse in die Hölle kommt. Für einige ist der Tod schlicht das Ende des Individuums, für das es kein Nachher mehr gibt. Nach christlichem Glauben gibt es ein Leben nach dem Tod, das durch Jesu Tod und Auferstehung zu einer Heilserfahrung für den Glaubenden wird.
Der Tod ist zugleich eine und keine einzigartige Erfahrung für den Menschen. So haben viele zum Beispiel das Gefühl, mit einem geliebten Menschen ein Stück mitzusterben. Wir erleben uns in manchen Situationen oder Lebensphasen als tot. Und auf einmal, oft ganz unvermutet, bekommen wir neue Kraft, neuen Mut und können uns wieder dem Leben zuwenden. Diese Auferstehung eröffnet uns oft einen ganz neuen Blicks aufs Leben. Dinge werden möglich, die uns vorher unmöglich schienen, wir wagen es nun aufzustehen und ein neues Leben zu beginnen.
Annette Schäfer-Roth
Inhaltsverzeichnis
Zu diesem Heft
Annette Schäfer-Roth
Sich auf dem Weg in die Zukunft nicht überfahren lassen. Wer wird durch wen zum neuen Menschen auferweckt?
Uwe Gerber
Heute für morgen leben, ist nicht dasselbe wie von heute auf morgen leben. Ein Gespräch mit
Ingo Baldermann
Einer deckt die Wahrheit auf, zwei decken sie wieder zu? Leben finden gegen Widerstände
Annette Schäfer-Roth
Arbeitsblätter
Briefe aus Zelle 92
Wer die Wahrheit erreichen will, muß über die Buchstaben hinaus lesen.
Schuld bekennen - gemeinsames Leben ermöglichen
Bartimäus - sehen lernen, um das Kreuz zu sehen? Das ist das Ende - für mich der Beginn des Lebens.
Mensch, du wirst unsterblich! Eine Inszenierung von 1. Kor 15
Klaus Fröhlich / Bernd Abesser
Literatur zum Thema"Auferstehung"
Peter Will
Du brauchst nie wieder aufzustehen ... Langeweile gibt es hier nicht, nur Erlösung.
Annette Schäfer-Roth
Feier für Lebendgepriesene
Eine Trauerfeier für Bobby Ampel
Annette Schäfer-Roth
Von der Notwendigkeit, der Mühsal und dem Gewinn, sich zu entwickeln und zu verändern Eine illustrative Deutung des Froschkönig-Motivs
Arbeitsblätter
Auferstehung, Leben nach dem Tod?
Fragen zum Thema Auferstehung
Ewiges Leben als Klon?
Was kommt danach?
Bibel - nicht nur Auferstehung
Was ich in meinem Leben nicht missen möchte!
Traurige und Ängstliche trösten
Forum
RU und Internet
Ralf-Peter Reimann / Frank Wessel
Rezension: Thomas Klie, Religionsunterricht in der Berufsschule
Peter Henn