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Ökumenische Zeitschrift für den Religionsunterricht

Körper, Tanz, Theater

Religion: Wahrnehmungs- und Ausdrucksschule - Standbildarbeit - Rollenspiel - Theaterpädagogische Impulse - Was Kleider mit Leuten machen - Der Lehrkörper in Bewegung - Lernen von der Orthodoxie?



 
Kösel - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0341-0005

2000
36 Seiten, geheftet, 21 x 28 cm
 
7.00 Euro
 

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Körper, Tanz, Theater

Zu diesem Heft / Von George Reilly

"Die besondere Würde, die dem Höchsten, dem höchsten Wert, dem letzten Sinn zugesprochen wird, äußert sich weniger im Inhalt unseres Redens als in Redeformen, in Ritualen, Bewegungen, Haltungen und Gesten."
D. Zilleßen

In Körperhaltungen und in den Bewegungen des Körpers zeigt sich, wie der Mensch sich zur Welt, zu anderen Menschen und zu sich selbst verhält: Ängste', Hoffnungen, Glaube, Zweifel, Vertrauen, Misstrauen, Zuwendung, Abwendung, Solidarität, Toleranz usw. werden am Körper sichtbar, spürbar.

Die Sprache versucht das auszudrükken, was mit dem Körper empfunden, wahrgenommen wird. Aber nicht alles kann sofort in Sprache übersetzt werden, weil Körpererfahrungen nicht immer eindeutig sind. Es gibt ein Verwickeltsein in der Welt, das sich der Fixierungen der Sprache ständig entzieht, weil dieses Verwickeltsein unseren Phantasien und Sehnsüchten entspringt, die unser Leben mitbestimmen.

Der Ort Gottes in dieser Welt liegt in dem Raum jenseits der begrifflichen Sprache. Gott ist eher in dem körperlichen Verwickeltsein in der Welt zu orten. Unsere Begriffe von Gott versuchen ihn zu definieren, ihm Grenzen zu setzen. Die Erfahrung von Gott entzieht sich aber unserer eingrenzenden Sprachbilder. Mit dem Körper ist es möglich, die Rede von Gott und von der Beziehung des Menschen zu ihm zu umkreisen. Ein wichtiges, und für unsere jüdisch-christliche Tradition normatives Beispiel für das Verwickeltsein des ganzen Menschen in der Erfahrung ist in der Freude des Volkes Israel über seine wunderbare Errettung am Schilfsmeer zu finden. Diese Freude kommt in dem bekennenden Lied und Tanz der Frauen, angeführt durch die Prophetin Miriam, zum Ausdruck. In diesem Urbekenntnis unseres Glaubens werden das sinnliche und das geistige Involviertsein der religiösen Erfahrung offenkundig. Tanzen und Singen sind nicht bloß eine schöne Form für den Dank und Lobpreis auf Jahwe. Sie sind nicht eine interessante, wertvolle Form, um diese Erfahrung weiterzugeben. Sie gehören wesentlich zum Bekenntnis selber als seine Grundform. In dieser Grundform des Glaubensbekenntnisses ist das Leben des Einzelnen und der Gesellschaft, mit seinen Höhen und Tiefen, mit seinen hellen und dunklen Schattierungen mit verwoben. Dies ist ein Aspekt der religiösen Welterfahrung, den es im Religionsunterricht zu bewahren gilt.

Die didaktischen Inszenierungen, die hier vonnöten sind, können keine lineare Struktur auf ein vorher festgelegtes, abgeschlossenes Ergebnis haben. Der Anspruch eines körperbezogenen Zugangs und Umgangs mit dem Neuen und Fremden in der Erfahrung mit Gott verlangt eine Dramaturgie, die neue unkonventionelle Spielräume jenseits der festgelegten Konventionen der begrifflichen Sprache eröffnet.

Solche didaktischen Inszenierungen treffen zumindest in der Sekundarstufe auf junge Menschen, die in Sachen körperbezogene Inszenierungen selber Experten sind. Sie definieren sich über Inszenierungen ihres eigenen Selbst. Deswegen werden Inszenierungen, die nicht von ihnen selber stammen, sehr kritisch beäugt. Weil Jugendliche durch ihre Inszenierungen ihre Eigenständigkeit und ihre Abgrenzungen markieren, dürfen didaktische Inszenierungen nicht den Fehler machen, die Jugend nachahmen zu wollen - auch wenn die Körperwelten, in denen sie sich bewegen, sich häufig durch Szenarien mit quasi-religiösen Vollzügen kennzeichnen. Religionsdidaktische Inszenierungen sollen zusätzliche Perspektiven bieten, neue Dramaturgien, in die sich Schüler als Handelnde einbringen können, die ihnen Möglichkeiten aufzeigen, sich selbst und die Welt aus einer religiösen Perspektive wahrzunehmen, zu deuten und zu gestalten. Solche neuen Dramaturgien möchte dieses Heft anbieten.



Im Gegensatz zum Englischen und Französischen, das nur den Begriff des 'Körpers' kennt (,body' bzw. le corps), hat dieses Wort bei uns einen Bruder, den 'Leib'. 'Leib' und 'Leben' haben die gleiche Wortwurzel. Leibeigene waren Menschen, die mit ihrem ganzen Leben jemand zugehörig waren. Der Leibarzt war für Leib und Seele zuständig, für die Befindlichkeit der ganzen Person. Die Leibrente war eine Rente auf Lebenszeit. So war mit ,Leib' mehr gemeint als die Physis des Menschen, wurde das umschrieben, was seinen Personenkern, seine gesamte Existenz ausmacht«

Eva Maria Bauer: Mehr Lust am Lernen, München 1997, 61.

Inhaltsverzeichnis

In diesem Heft zu lesen

Körper, Tanz, Theater
Zu diesem Heft

Wenn Form und Inhalt stimmen
Religionsunterricht als Wahrnehmungs- und Ausdrucksschule
Georg Hilger

Bewegung und Tanz
- auch im Religionsunterricht!
Heide und Georg Hilger

Mit der Bibel tanzen ...
Anregungen und Beispiele für die Grundschule
Elke Hirsch

... und wer steht, dass er nicht falle
Von der Arbeit mit Standbildern im Religionsunterricht der Sekundarstufe 1
Elke Terwey

»Es war cool, bis auf die Römer«
Theaterpädagogische Impulse für den Religionsunterricht
Sabine Mielke

Kleider machen Leute
Rollenspiel und Performance am Beispiel der Josefsgeschichte
Gertrud Schmidt

Umhüllt und eingehüllt
- oder was Mode mit Religion zu tun hat
Andrea Visser

Wie steht es um den Lehrkörper?
Lernen als leibhaftiger Prozess in der religionspädagogischen Ausbildung
Dorothea Bähr unter Mitarbeit von Ulrike Wallis

ru - im Blickpunkt.- »Das sind die Radikalen im Iran!«
Ökumenisches Lernen muss die orthodoxen Kirchen einschließen
Horst Hutter


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