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Impressum

2007

Info 4/07
Wir und die Anderen

 
Info 1/07
Quo vadis - Religionspädagogik?

 
Info 3/07
Interpretin Christi

 

2006

Info 4/06
Erfahrung - Werte - Religion

 
Info 3/06
Alles reiner Zufall

 
Info 2/06
"Er hat Gott gelästert ..."

 
Info 1/06
Faszination Vatikan

 

2005

Info 4/05
Arbeiten an ungeliebten Bibeltexten

 
Info 3/05
"Sag an, wer ist doch diese ..."

 
Info 2/05
Freude am Lernen

 
Info 1/05
Bewegung Gottes

 

2004

Info 4/04
Erstaunliche Nähe - bedrängende Ferne

 
Info 3/04
Einfach fantastisch!

 
Info 2/04
Philosophieren mit Kindern im Religionsunterricht

 
Info 1/04
Ars moriendi - Ars vivendi

 

2003

Info 4/03
Der Sinn für die Fülle

 
Info 3/03
Zeit für die Zeit

 
Info 2/03
"Nimm und lies"

 
Info 1/03
Der achte Schöpfungstag?

 

2002

Info 4/02
Was ist schief an PISA?

 
Info 3/02
Perspektivenwechsel

 

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Info heißt jetzt Eulenfisch

 
Info 3/2003 - Zeit für die Zeit

Info 3/2003
Informationen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer

Zeit für die Zeit

Gedenken und Erinnerung



 
Verlag des Bischöflichen Ordinariates, Limburg - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0937-8162

2003
86 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
2.00 Euro
 

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Die Zeit zieht. Sie zieht vorbei, und sie erzeugt jenes merkwürdige
Ziehen an unserem Zwerchfell, das für die Griechen der Sitz der
Seele ist. Frauen kämpfen gegen die Taten der Zeit, gegen das Altern
und Männer gegen den physischen Verfall, vor allem Dichter, Ovid
zum Beispiel, in den Metamorphosen: „Keinem bleibt seine Gestalt“.
Das Vergessen ist je nachdem ein Segen oder ein Übel, das wir bekämpfen
müssen. Zum Überleben benutzen wir im Interesse unserer
psychischen Fitness einen Filter für die Erinnerung: Die schönen
Sachen bleiben im Gedächtnis haften, besonders die hohen Momente,
die wir dann unvergesslich nennen. Sie bleiben haften, weil wir sie geheftet
haben wie Fotos an die Pinnwand, weil wir sie aufgeschrieben
haben in Tagebüchern, weil wir sie uns wie Kultfilme, die wir uns immer
wieder anschauen, vor dem inneren Auge abspulen. Dazwischen
aber die versunkenen Zeiten, in denen nichts passierte, Unzeiten, in
denen unsere Erinnerung die Tage nicht unterscheiden kann ...
So wie wir unser Gedächtnis organisieren, können wir aber auch versuchen,
Erinnerung zu töten, vergessen zu machen: „Damnatio memoriae“.
Das ist ein schweres Geschäft, wenn nicht gar unmöglich.
Wo ein Name ausgeschlagen ist, bleibt ein blinder Fleck. Wir sind weder
die Herren der Zeit noch die Regenten unseres Bewusstseins, unser
Hirn kein Computer, der rückstandsfrei löschen kann. Im Kopf gibt es
keine Taste „Delete“.
Unter den Momenten gibt es Klassiker. Es sind jene Augenblicke, zu
denen wir sagen: „Verweile doch, du bist so schön“. Doch wir leben
nicht in der Zeit, in der das Wünschen geholfen hat.
Da ist vom „Nunc stans“ der Mystiker die Rede, vom Herausfallen aus dem Kontinuum der Zeit, die Immanuel Kant eine „reine Anschauungsform“ genannt hat. Die Zeit als Koordinate unserer Wirklichkeit, im Ernst können wir aus ihr nicht heraus. Dennoch sind wir Zeitstrategen, und wir müssen es sein. Es gibt Erinnerungen, die wir um keinen Preis vergessen dürfen. Was hat Israel nicht alles unternommen, um seine Gründung im Exodus festzuhalten. Dabei ist Gott doch nur im Vorübergang im Schrecklichen wie im Herrlichen erschienen. Weil Gott nicht das Produkt unserer kontrafaktischen Fantasien, kein selbstgemachter Schein sein darf, bleibt er ein Rätsel. Ein Rätsel wie die Blutspur, die die jüdische Hausgemeinschaft am Seder-Abend zeichnet, indem der Finger in den Becher mit rotem Wein getaucht einen Fleck
auf das weiße Tischtuch setzt, zur Erinnerung an die erschlagene Erstgeburt
Ägyptens. Der Gott, der im Exodus aus dem Sklavenhaus befreit, ist
keineswegs rätsellos. Weil er vorübergeht, müssen wir uns an ihn erinnern.
Gottesrede braucht die Kunst der Anamnese.


Dr. Eckhard Nordhofen
– Dezernent –

Inhaltsverzeichnis

BEITRÄGE

Der Budenzauber der Erinnerungskultur.
Daniel Libeskind bebaut Ground Zero
August Heuser 164

Erinnern und Gedenken als Leitkategorien religiösen Lernens
Holger Dörnemann 168



UNTERRICHTSPRAXIS

Erinnerung (auf-)bauen. Architektur des Gedenkens in Berlin und New York
Ute Lonny-Platzbecker 172

Pascha und Eucharistie – jüdisches und christliches Erinnern
Thomas Menges 182

Memini ergo sum. Gedächtnis und Erinnerung im Spielfilm
Franz-Günther Weyrich 189



LITERATUR & MEDIEN

Rezensionen 195



INFOS & AKTUELLES

Zur Person 202
Neue Vorsitzende des Deutschen Katecheten-Vereins 202
„Kirche findet Stadt“ 202
Das Wesentliche finden 203
Priesterseminar Limburg ausgezeichnet 204
Kirchenführer für Muslime 204
Das neue Bibelmuseum in Frankfurt 205
Bischof ernennt Ordensschwester zur Beauftragten bei
Missbrauchsverdacht 206
Stiftung DEY 207
INFO online 208
INFO Einzelheftbestellung 209
Veranstaltungen 210


SONSTIGES

Übersicht der Autoren/-innen und Rezensenten/-innen 217
Adressen Dezernat und Ämter 218




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