Gott ist nicht ortsfest. Er ist ein Gott der Bewegung. Der nicht selbst gemachte Gott Abrahams, Isaaks, Jakobs und Jesu lässt sich nicht festhalten und wie ein Ding in Besitz
nehmen. Seine Grundbewegung ist, dass er sich als der sich Entziehende offenbart. Wir können ihm sehr nahe kommen, dann ist die Rede vom Vorübergang.
Es gehört zum Beeindruckendsten, was ich je über Gott gehört habe, dass Gottes Größe von einer Mutter erfahren wurde, die bei einem Unfall, eingeklemmt in einem Auto, mit zusehen musste, wie ihr Kind bei lebendigen Leib verbrannte. Unter Tränen hat sie das bekannt. Auch im Mysterium
des Schreckens und des Schrecklichen kann Gott sich zeigen. Es ist ein schrecklicher Vorübergang, ein Pessach, der uns davor bewahrt, den Lieben Gott allzu lieblich als den Letztverantwortlichen für unser Wohlbefinden anzusehen.
Wer die Herrlichkeit Gottes aus der Tiefe heraus preist, dessen Gebet durchmisst das Menschenmögliche. Die Bewegung Gottes zu erkennen, heißt auch, zu
erkennen, dass wir seine Wege nicht kennen, auch dann, wenn wir ihm nahe kommen wollen. Wollen aber hängt mit Können zusammen. Dass Gottesnähe
möglich ist, lehrt unübertrefflich das Beispiel Jesu.
Immer ist sie ein Geschenk. Mit genügend Ausdauer ist es ausgemacht, dass wir Santiago
auf dem Camino erreichen werden. Ob es das Grab des Heiligen Bonifatius, der nächste
Wallfahrtsort oder die sieben Hauptkirchen Roms sind - diese Ziele sind realistisch. Es
ist gut, dass es sie gibt, allein schon deshalb, damit wir nicht, den merkwürdigen Spruch
„Der Weg ist das Ziel“ murmelnd im Kreis herumlaufen. Jesus sagt von sich: Ich bin der Weg. Pessach - Vorübergang ist auch das Wort für Ostern.
Dr. Eckhard Nordhofen
- Dezernent –
Inhaltsverzeichnis
BEITRÄGE
„Geleite durch die Welle …“
Christliche Wallfahrt durch die Jahrhunderte / Matthias Th. Kloft 4
Durch die finstern Winkel der Völker Germaniens / Burghart Jürgens 14
2200 Kilometer bis Santiago – Unterwegs auf dem Lahn-Camino / Helmut Zimmermann 17
UNTERRICHTSPRAXIS
Pilgern – Christliche Antwort auf postmodernes Vagabundieren / Christof May 19
Menschlich handeln in einer Welt der Unmenschlichkeit -
„DER NEUNTE TAG“ / Franz-Günther Weyrich 30
LITERATUR & MEDIEN
Literaturübersicht 37
Rezensionen 38
INFOS & AKTUELLES
Zur Person 50
Tag der Religionspädagogik 2005 stellt sich zur Wahl 51
Woche für das Leben 2005 51
Berufliche Bildung mit religiöser Kompetenz / Vieira Pirker / Klaus Kießling 52
Limburger Modell hat Schule gemacht 56
Europäische Identität und kultureller Pluralismus 58
Mehr religiöse Praxis in der Schule wagen 59
Kirchliche Richtlinien zu Bildungsstandards 60
Limburger Dom auf DVD 61
INFO Einzelheftbestellung 62
Weltjugendtag 2005. Interview mit Dr. Christof Strüder / Markus Dillmann 63
Tage der Begegnung im Bistum Limburg 64
Das Wesentliche finden 65
Veranstaltungen 65
SONSTIGES
Unsere Autorinnen und Autoren / Rezensentinnen und Rezensenten 69
Dezernat Schule und Hochschule, Bistum Limburg 70
Ämter für Katholische Religionspädagogik in den Bezirken 7
Verlagstext
INFO ist eine religionspädagogische Zeitschrift für alle, die im Bistum Limburg im schulischen Religionsunterricht tätig sind. Aber auch über die Diözese hinaus bietet INFO allen am Religionsunterricht Interessierten thematisch aufbereitete Informationen, Kommentare, Hintergrundberichte, Analysen, Interviews, Buchbesprechungen, Medientipps, unterrichtspraktische Hilfen und Fortbildungshinweise rund um den Religionsunterricht. INFO ist auch im Internet als INFO online verfügbar. Im Online-Archiv stehen sämtliche Themenhefte seit 1999 zur Verfügung.
Die Zeitschift kann unter http://www.ifrr.de/PDFs/INF_05_1.pdf heruntergeladen werden.