Liebe Leserirınen und Leser!
Wir möchten Sie einladen, Ihre Lektüre dieses Heftes mit der Unterbrechung auf Seite 32 zu beginnen. Fulbert Steffensky hält dort mit den zwei Gesichtern seiner Lieblingslehrerin ein wunderschönes Plädoyer für den Religionsunterricht, das auch grundlegend sein kann für die didaktisch so anspruchsvolle Auseinandersetzung mit Sakramenten.
Die Beiträge dieses Heftes möchten Ihnen dann dazu Anregungen bieten. Wie schon in seinem lesenswerten Buch „Sakramente - immer gratis, nie umsonst“ wirbt Prof. Dr. theol. habil. Ottmar Fuchs im ersten Perspektivartikel dieses Heftes für einen Umgang mit sa- kramentalen Ritualen, der deutlich macht, dass Sakramente für alle Menschen gedacht sind, die die Gnade Gottes erfahren möchten - bedingungslos. Den ökumenischen Blick auf Sakramente der evangelischen und katholischen Kirche als „Kirche des Wortes und der Sakramente“ wirft der Ökumenebeauftragte des Bistums Münsters, Dr. Michael Kappes, und stellt pointiert die kirchengeschichtliche Entwicklung der Sakramentenlehre und ihre Bedeutung für die Ökumene dar. Prof. Dr. Claudia Gärtner zeigt das künstlerische Potenzial für die Erschließung von Sakramenten. Neben ihren Ausführungen zu sakramenten- und bilddidaktischen Perspektiven in ihrem Artikel ab Seite 14 bietet sie im Praxisteil ganz konkrete Beispiele, wie Bilder die Eucharistie darstellen, erläutern, plausibilisieren und Relevanz konstruieren. Prof. Dr. Dr. Oliver Reis hat Lehrpläne und Schulbücher mit dem Ergebnis gescannt, dass Sakramente „nur“ als Religionswissen vorkommen, und fordert eine didaktische Reflexion über Sakramente als Glaubenswissen, die die Mehrperspektivität in der Bedeutung der Sakramente ernst nimmt. Hilfreich können dabei im Diskurs seine didaktischen Perspektiven sein. Unsere Praxisbeiträge zeigen Ideen, wie der Umgang mit Sakramenten im Religionsunterricht schülerorientiert gestaltet werden kann.
Marcus Hoffmann hat sich dankenswerter Weise der Herausforderung gestellt, einen Zugang zum Sakrament der Eucharistie in den Jahrgängen 5/6 zu entwickeln. Heike Harbecke setzt sich in ihrer Unterrichtssequenz „Buße Das vergessene Sakrament“ mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 7/8 intensiv mit Erfahrungen von Schuld und dem Umgang damit auseinander, bevor sie mit Adel Tawil fragt: „Ist da jemand, der mir den Schatten von der Seele nimmt?“ Für die Qualifikationsphase präsentieren Bärbel Weiland und Günter Nagel mit ihren tollen Materialien Brücken zum Verständnis der Firmung sowie zum Sakrament der Ehe.
Wir danken unseren Autorinnen und Autoren für ihre engagierten Beiträge und hoffen, dass die Beiträge für Sie, liebe Leserinnen und Leser, gewinnbringend sind. An dieser Stelle möchten wir uns ~ im Namen der Herausgebe- rinnen und Herausgeber ~ bei allen bedanken, die seit 2011 die Zeitschrift RelliS unterstützt haben. Wir hatten im Team der Herausgeber und in der Zusammenarbeit mit Frau Vosshans und Frau Berkemeier viel Freude und haben jede Menge gelernt. Vor allem hatten wir im Gespräch mit Ihnen - liebe Leserinnen und Leser - immer den Eindruck, dass wir Sie mit diesem Konzept in Ihrem so anspruchsvollen Tun als Religionslehrerinnen und -lehrer unterstützen konnten.
Schade, dass es nicht weitergeht!
Herzliche Grüße
Ihre
Jutta Paeßens und Gabriele Otten
Inhaltsverzeichnis
Editorial 1
Theologische Perspektiven
Ottmar Fuchs
Sakramente: Vor-Gabe der Gnade
Kraft der Rituale 4
Michael Kappes
Kirche des Wortes – Kirche der Sakramente?
Sakramente im ökumenischen Gespräch 9
Claudia Gärtner
Die Bedeutung von Sakramenten mit Bildern erkunden
Sakramenten- und bilddidaktische Perspektiven 14
Oliver Reis
Sakramente als Lerninhalte im Religionsunterricht
Jenseits von Ritualbeschreibungen und Religionskunde 18
Unterrichtspraxis
Marcus Hoffmann
Vielleicht so eine Art „Wegzehrung“
Nachdenken über die Eucharistie
(Jahrgänge 5/6) 22
Heike Harbecke
Buße
Das vergessene Sakrament
(Jahrgänge 7/8) 30