Wir beginnen den Jahrgang 2003 der Zeitschrift für Pädagogik und Theologie mit einem Sammelheft, das es nicht nur in sich hat, sondern das auch deutlich einen roten Faden erkennen lässt. Wie bei Sammelheften üblich bestimmt zwar zunächst die Aktualität von Beiträgen über deren Aufnahme und gilt sonst das Prinzip, dass gerade hier unterschiedliche interessante Beiträge berücksichtigt werden können. Gleichwohl hat sich ergeben, dass im Zentrum dieses Heftes Fragen von Bildung und Theologie stehen, so wie es im Übrigen ja auch der aktuellen Diskussionslage "nach PISA" weithin entspricht.
Den Auftakt bilden die Beiträge von Wolfgang HuberlSteffen-R. Schultz und von Karl-Hermann Kästner, die aus bildungspolitischer, theologischer und juristischer Sicht auf die jüngsten Entwicklungen in der Auseinandersetzung um LER in Brandenburg bzw. die Stellung des Religionsunterrichts in den Schulen dort zurückblicken. Der Rechtsstreit um LER mag im Jahre 2002 an ein Ende gekommen sein - die damit verbundenen Fragen werden gewiss auch künftig an der Tagesordnung bleiben!
Die Beiträge von Dietrich Korsch, Ingo Reuter und Kurt Schori sind ebenfalls auf jeweils ihre Weise der Frage nach dem Bildungsverständnis im Horizont von Theologie, Anthropologie und Religionspädagogik gewidmet.
Besonders freuen wir uns, dass Henrik Simojoki in einem Beitrag an Friedrich Delekat erinnert, der dieser Zeitschrift in den Gründerjahren des Evangelischen Erziehers als Mitherausgeber eng verbunden war. Im Jahre 2002 hat sich Delekats Geburtstag zum 110. Mal gejährt. Wie Simojoki deutlich macht, geht es in diesem Falle aber nicht um eine pflichtgemäße Jubiläumserinnerung, sondern um die Wiederaufnahme von Fragen und Argumentationszusammenhängen, die auch für die Zukunft zwischen Theologie und Pädagogik zu diskutieren sein werden.
Den "Impuls für die Praxis" steuert diesmal Harald Schroeter-Wittke bei - mit kreativen Überlegungen zu einer wahrhaft unterhaltenden Bibelarbeit, die aus der Vorbereitung für die Bibelarbeiten beim Deutschen Evangelischen Kirchentag stammen.
Als "besonderes Buch" stellt Friedrich Schweitzer Annette Scheunpflugs "Evolutionäre Didaktik" vor. Diese Veröffentlichung stützt sich auf "system- und evolutionstheoretische Perspektiven" und straft damit alle Gerüchte Lügen, die behaupten, aus der Didaktik gebe es schon lange nichts Neues mehr zu berichten.
Bernhard Dressler / Friedrich Schweitzer
Inhaltsverzeichnis
Beiträge
2 Wolfgang Huber / Steffen-R. Schultz
Wird endlich gut, was lange währt? Zum Religionsunterricht in Brandenburg
18 Karl-Hermann Küstner
Juristische Bemerkungen zum Vergleichsvorschlag des Bundesverfassungsgerichts in der Auseinandersetzung über den Religionsunterricht in Brandenburg
28 Dietrich Korsch
Gelebte und gelehrte Religion in Kirche und Schule
40 Ingo Reuter
Über die Schrift hinaus - Überlegungen zu einer Hermeneutik der Bilder in praktisch-theologischer Absicht
47 Kurt Schori
Probleme einer Anthropologie des Kindes
Impulse die Praxis
65 Harald Schroeter-Wittke
Gott unterhält uns! - Bibelarbeit als kultureller Bibelgebrauch
Notabene
69 Henrik Simojoki
Evangelische Erziehungsverantwortung in der Spannung von Theologie und Pädagogik. Eine Erinnerung an Friedrich Delekat
Das besondere Buch
82 Friedrich Schweitzer bespricht Annette Scheunpflug, Evolutionäre Didaktik
Buchbesprechungen 85