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Handbuch Trauma – Pädagogik – Schule
Handbuch Trauma – Pädagogik – Schule




Monika Jäckle, Bettina Wuttig, Christian Fuchs (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837625943 (ISBN: 3-8376-2594-X)
726 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Juni, 2017

EUR 39,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Traumatische Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen werden in diesem Handbuch in den Kontext schulischer Bildung und Erziehung gestellt. Die inter- und transdisziplinären Beiträge arbeiten traumaspezifisches und differenzsensibles Wissen auf, zeigen wie Vulnerabilität fernab vorherrschender Diagnosen gedacht werden kann und welche Unterstützungsleistungen Kinder und Jugendliche mit traumatischen Erlebnissen im schulischen Alltag erfahren können.

Das Handbuch bietet Orientierung innerhalb der wissenschaftlichen Perspektiven zum Phänomen und zur Politik des Traumas und lädt ein, die Differenzen und Ambivalenzen von Leid in Bildungsprozessen anders zu denken.

Monika Jäckle (Dr. phil.), freie Erziehungswissenschaftlerin, ist Mitbegründerin des Lore Perls Instituts (Augsburg) und arbeitet als Gestalttherapeutin und Traumatherapeutin in eigener Praxis.

Bettina Wuttig (Prof. Dr. phil.) ist Professorin an der SRH Hochschule Heidelberg. Sie leitet dort den Masterstudiengang Soziale Arbeit – Psychosoziale Beratung und Gesundheitsförderung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Soma Studies, Gender und Beratung, Trauma und Diskriminierungsverhältnisse. Sie ist Begründerin und Mitherausgeber_in der Edition »Soma Studies« des transcript Verlags.

Christian Fuchs (Dipl.-Ing. FH, Dipl.-Wirtsch-Ing. FH) arbeitet als Gestalt- und Traumatherapeut in eigener Praxis, ist Mitbegründer des Lore Perls Instituts und lehrt an verschiedenen Hochschulen.
Rezension
Dieses Handbuch bezieht sich bewußt im erziehungswissenschaftlichem Feld auf den medikalisierten und pathologisch zugerichteten Begriff des Traumas. Der Band zeigt, wie Vulnerabilität fernab vorherrschender Diagnosen gedacht werden kann und welche Unterstützungsleistungen Kinder und Jugendliche mit traumatischen Erlebnissen im schulischen Alltag erfahren können. Nicht-Benennung stützt die Hegemonie einer Medikalisierung von Leid. Der Traumadiskurs als hoch widersprüchliches Aussagesystem wird durch die Hegemonie des medizinischen Wahrheitsregimes geführt, welches seine Macht durch Vereinnahmung und Entnennung produziert: existenzielle Widerfahrnisse werden medikalisiert, Natur und Gewalt gleichgeschaltet und Empörung neutralisiert. Das Buch verfolgt das Anliegen, das ‚Pädagogische‘ im Traumatischen herauszuarbeiten und hierfür den pädagogischen Blick zu schärfen. Unsere Gesellschaft scheint traumatisierte Menschen eher zu verkraften als Menschen, die leiden. Im herrschenden Traumadiskurs ist ein traumatisierter Mensch ein dysfunktionales Subjekt. Im herrschenden Traumadiskurs dominiert eine Machbarkeitsideologie, die Leid behandelbar, verfügbar und heilbar macht.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Trauma, Pädagogik, Schule, Beratung, Verhaltensauffälligkeit, Bildung, Bildungstheorie, Bildungsforschung
Adressaten:
Pädagogik, Schulpädagogik, Psychologie, Soziologie sowie insbesondere Praktiker_innen im Schulbetrieb, Entscheidungsträger_innen in der Schulpolitik und die interessierte Öffentlichkeit
Inhaltsverzeichnis
Traumatische Gespenster
Differenzen und Ambivalenzen von Leid, Macht und Bildung
Monika Jäckle, Bettina Wuttig und Christian Fuchs | 9

TOPOGRAPHIE DES TRAUMATISCHEN

Trauma und Erziehungswissenschaft
Die Perspektive der Humanistischen Pädagogik
Zum Umgang mit belasteten Kindern und Jugendlichen in der Schule
Heinrich Dauber | 34

Relationale Grenzgänge des Traumatischen
Pädagogische Reflexionen entlang von Existenz, Resonanz und Differenz
Monika Jäckle | 59

Die innere und äußere Beziehungsstörung
Eine (psychoanalytisch-)pädagogische Perspektive auf das Phänomen Trauma
David Zimmermann | 87

Trauma zwischen Diagnostik und Verstehen
Ein Plädoyer für eine kritisch-reflexive Haltung im pädagogischen Umgang mit vulnerablen Kindern
Lena Hartmannsberger | 108

Horizonte heterogener Traumazugänge
Politische Dimensionen von Trauma
Zur gesellschaftlichen Vermitteltheit von Gewaltfolgen
Ariane Brenssell | 133

Trauma und Traumadiskurse im sozialen Prozess
David Becker | 147

Traumata und Traumatisierung im Entwicklungsverlauf
Christine Köckeritz | 170

Trauma, Attachment and Neuroaffective Developmental Psychology
Susan Hart | 193

Leidvolle Geschichte(n)
Ein soziohistorischer Blick auf transgenerationale Traumatisierung am Beispiel von Flucht und Vertreibung
Sandra Eck | 214

Trauma-Ozean
Sozialphilosophische Reflexionen
Buse Bahcelibas | 233

DISKURSIVE GRENZEN DES SAGBAREN

Alterität
Die Erfahrung der Verletzbarkeit und der ‚Rat‘ der Dekonstruktion
Kerstin Jergus | 256

„Always placed as the Other“
Rassialisierende Anrufungen als traumatische Dimension im Kontext Schule
Denise Bergold-Caldwell, Bettina Wuttig und Jasmin Scholle | 281

Trauma und Neuroliberalismus
Christian Fuchs | 307

Traumatisierung und Intergeschlechtlichkeit
Anja Gregor | 330

Über Schule als traumatischer Ort der Individualisierung
Heteronormative und anti-muslimisch-rassistische Verkennungen
und ihre Materialität
Bettina Wuttig | 346

Trauma trifft nicht Einzelne
Eine machtkritische Perspektive auf Trauma – vom Körper her gedacht gegen einen individualisierenden Machbarkeitsgeist
Corinna Pusch | 367

Traumatische Visionen
Das Neurosen-Paradigma und der Traum von einem anderen Sehen in der Kunst um 1900
Martin Urmann | 388

Vergangenes Hören wider einer gegenwärtigen Lärmerei
Monika Jäckle | 408

HANDLUNGSDIMENSIONEN IN DER SCHULE

Vom Überleben zu Lebensgestaltung
Sicher sein und wachsen
Maria Johanna Fath | 421

Reflexionen
Zur Topographie der Vulnerabilität
Eine schultheoretische Betrachtung
Monika Jäckle | 436

Psychosoziale Diagnostik in der TraumaPädagogik
Plädoyer für ein qualifiziertes ‚Diagnostisches Fallverstehen‘
Silke Birgitta Gahleitner | 461

Die Sprachlosigkeit der Gruppe
Belastungen von Zeug_innen massiven Bullyings und sexualisierter Peergewalt
Frederic Vobbe | 479

Trauma und Behinderung
Herausforderung für kindliche Lernräume
Martin Kühn und Julia Bialek | 494

Postkoloniale Ambivalenzen
Trauma und Schule in Entwicklungs- und Schwellenländern
Birgit Eißner | 514

Resonanzen
Leiblichkeit, Kindheit, Trauma
Barbara Wolf | 536

Leroy (7 Years Old) − “It Is Almost Like He Is Two Children”
Working with a Dissociative Child in a School Setting
Na’ama Yehuda | 555

Sequentielle Traumatisierung bei (Zwangs-)Migration
Belastungen und die bewältigende Kraft pädagogischer Interaktion
David Zimmermann und Franziska Ullrich | 578

Trauma, Resilienz und Widerstand
‚Traumatisiert‘ oder ‚resilient‘: die Gefahr des Schubladen-Denkens
Martin Kühn | 596

Sorge
Existenz, Resonanz und Differenz und ihre Implikationen für die Schule
Monika Jäckle | 611

Praktiken
Quo vadis Traumapädagogik?
Inspirationen, Konzepte, Fragen
Wilma Weiß | 634

Schule als Lern- und Lebensraum für Jugendliche mit
biographischen Verletzungen
Über die Aufgaben und Herausforderungen von Lehrkräften
Elena Quack und Marita Fremmer | 655

Was lässt Jonas wieder lernen?
Umgang mit störungswertiger Dissoziationsneigung
Ulrike Ding | 675

Notes on the ‘body-brain’
Use of Somatic Experiencing Principles as a PTSD Prevention Tool for Children
and Teens during the Acute Stress Phase Following an Overwhelming Event
Peter A. Levine and Maggie Kline | 693

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