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Wunder Theorie – Auslegung – Didaktik
Wunder
Theorie – Auslegung – Didaktik




Kurt Erlemann

Narr , UTB
EAN: 9783825256579 (ISBN: 3-8252-5657-X)
372 Seiten, paperback, 15 x 22cm, 2021

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Standardwerk führt in den wissenschaftlichen Umgang mit biblischen Wundererzählungen des Neuen Testaments ein. Während Thesen und Begriffsklärungen den Einstieg ins Thema erleichtern, sorgt der Überblick über die Wunderforschung seit der Antike für einen umfassenden Problemhorizont und führt zu weiterführenden Fragestellungen. Weitere Schwerpunkte sind die Theologie der Wundererzählungen, die Auslegungsmethodik sowie die Wunderhermeneutik. Musterexegesen und exemplarische Unterrichtsskizzen runden das Konzept ab. Textboxen, Tabellen, Grafiken und ein ergiebiger Serviceteil unterstützen den didaktischen Zugang.

Mit seinem neuen Buch „Wunder. Theorie, Auslegung, Didaktik" legt der Wuppertaler Neutestamentler Kurt Erlemann ein Standardwerk für den wissenschaftlichen Umgang mit biblischen Wundererzählungen vor. Thesen und Begriffsklärungen erleichtern den Einstieg ins Thema. Der Überblick über die Wunderforschung seit der Antike sorgt für einen umfassenden Problemhorizont und führt zu weiterführenden Fragestellungen. Weitere Schwerpunkte sind die Theologie der Wundererzählungen, die Auslegungsmethodik sowie die Wunderhermeneutik. Musterexegesen und exemplarische Unterrichtsskizzen runden das Konzept ab. Textboxen, Tabellen, Grafiken und ein ergiebiger Serviceteil unterstützen den Lehrbuchcharakter.

Inhalt:

Kapitel 1: Einführung (Intention, Konzept, Thesen, Begriffsklärungen, Wundergattungen)

Kapitel 2: Geschichte der Wunderforschung (Antike, Neuzeit, Exkurs zum Wahrheitsbegriff, Rationalismus und Mythos. Neuere Trends, aktuelle Diskussion; weiterführende Fragen, Wunderdefinition)

Kapitel 3: Die Theologie der Wundererzählungen (Wunder als Teil des Wirkens Jesu und der Apostel; Kreuz und Auferstehung als Schlüssel zum Wunderverständnis; Polydimensionalität der Wundertexte; Exkurse zu Wunder und Glaube / Sündenvergebung / Nachfolge / Reich Gottes)

Kapitel 4: Schritte der Wunderauslegung mit praktischen Beispielen (Bestimmung der Wundergattung;

Erschließung von Sinnebenen; ausgewählte Einzelexegesen)

Kapitel 5: Wunderhermeneutik und -didaktik (theologischer Stellenwert der Wunder; Wahrheitsfrage; Vermittelbarkeit des Wunderglaubens; exemplarische Unterrichtsskizzen)

Prof. Dr. Kurt Erlemann ist Inhaber des Lehrstuhls für Neues Testament und Geschichte der Alten Kirche an der Bergischen Universität Wuppertal.
Rezension
An den neutestamentlichen Wundererzählungen scheiden sich die Geister: Ist Jesus übers Wasser gegangen? Hat er fünftausend Menschen mit fünf Broten satt gemacht? Hat er Kranke geheilt und Tote wieder lebendig gemacht? Zugleich sind die Wundererzählungen (Dämonenaustreibungen, Krankenheilungen, Totenerweckungen und Naturwunder) grundlegender Bestandteil der schulischen Religionspädagogik und eine Beschäftigung mit der Thematik ist von daher für Religionslehrer/innen zwingend. Das Wunder galt noch für Goethe als „des Glaubens liebstes Kind“. Heute stellt es für viele Zeitgenossen eher ein Glaubenshindernis dar. Die Wunder Jesu gehören neben den Gleichnissen zu den in der heutigen Religionspädagogik und im Religionsunterricht am häufigsten begegnenden Gattung des Neuen Testaments. Wunder(erzählungen) sind faszinierend (und für Grundschüler oft viel unproblematischer als für Erwachsene), aber auch sperrig: der kulturelle Abstand zur Antike und unser stetes Fragen nach der Historizität erschweren einen Zugang. Niemand würde Märchen auf ihre Historizität ("Ist das tatsächlich pasiert?") hin befragen, aber die neutestamentlichen Mythen unterliegen stetig diesem Frageansatz. Wunder und Wundertexte gehören zu den umstrittensten und zugleich faszinierendsten Genres der Bibel. Die Evangelisten zeichnen Jesus als charismatischen Wundertäter. Schon seit den Anfängen der Kirche waren seine Wunder und die der Apostel Gegenstand intellektueller Kritik. Seit dem Zeitalter des Rationalismus wird die Glaubwürdigkeit der Bibel vorzugsweise an der Wunderfrage festgemacht. Bis heute dauert die Kontroverse um ein sachgemäßes Verständnis der biblischen Wundertexte an. Trotz aller Umstrittenheit sind sie noch immer ein fester Bestandteil der Lehrpläne für den Evangelischen Religionsunterricht.- Dieses druckfrische Buch des Wuppertaler Neutestamentlers Kurt Erlemann bringt wichtige Impulse der Wunderforschung von der Antike bis zur Gegenwart auf den Punkt, führt die Wundertheorie innovativ weiter, ist ein Leitfaden für die Wunderauslegung, gibt Impulse für eine moderne Wunderdidaktik. Das Buch vereinigt Impulse der Wunderforschung, exegetische Fragestellungen sowie Aspekte der Wunderhermeneutik und -didaktik. Das Buch ist Fach- und Lehrbuch zugleich: Erstens, es bietet einen leichten Einstieg in Grundbegrifflichkeiten. Zweitens, es beleuchtet eingehend historische Aspekte der Wunderfrage. Drittens, es bietet einen Überblick über Wunderdeutung und -forschung seit den Anfängen bis heute und spinnt die Fäden weiter. Viertens, es erschließt zahlreiche theologische Aspekte der Wundertexte. Fünftens, es setzt die Wundertheorie in Musterexegesen praktisch um und sechstens, es bietet Impulse für eine moderne Wunderdidaktik anhand praktischer Unterrichtsskizzen.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

1 Einführung

1.1 Die Intention des Buches
1.2 Erste Fragen und Antworten
1.2.1 Hat Jesus Wunder getan?
1.2.2 Was ist die ‚Wahrheit‘ der Wundertexte?
1.2.3 Kann man noch an Wunder glauben?
1.2.4 Wozu sind Wundertexte gut?
1.2.5 Welche Themen sind mitzudenken?
1.3 Vorgehensweise
1.4 Einführende Thesen
1.5 Was sind eigentlich Wunder?
1.5.1 Biblische Wunderterminologie
1.5.2 ‚Weiche Fakten‘
1.5.3 Profan-ästhetischer Wunderbegriff
1.5.4 Kontingent-liberativer Wunderbegriff
1.5.5 Biblisch-konfessorischer Wunderbegriff
1.5.6 Fazit: Provokation der menschlichen ratio
1.5.7 Exkurs: Naturgesetze und Quantenphysik
1.6 Antike Wundergattungen
1.6.1 Heilungswunder/Therapien
1.6.2 Exorzismen
1.6.3 Totenerweckungen
1.6.4 Geschenkwunder
1.6.5 Natur- und Rettungswunder
1.6.6 Normenwunder
1.6.7 Strafwunder
1.6.8 Epiphanien
1.6.9 Weitere Wunderformen
1.6.10 Wundersummarien
1.6.11 Wunder im Neuen Testament – Textgrundlage
1.7 Wunderspezifische Termini
1.7.1 Charisma
1.7.2 Dämonen
1.7.3 Magie und Zauberei
1.7.4 Schamanismus
1.7.5 Mythos
1.7.6 Rationalismus
1.7.7 Spiritualität
1.7.8 Mystik
1.7.9 Weiche Fakten
1.7.10 Faktualität/Fiktionalität

2 Historische Fragestellungen

2.1 Welt- und Menschenbild
2.1.1 Sichtbare und unsichtbare Wirklichkeit
2.1.2 Monotomisches Menschenbild
2.1.3 Wunderglaube und Wunderkritik
2.1.4 Nebeneinander von Mythos und ratio
2.2 Antike Heilkunst
2.2.1 Asklepios: Tempelmedizin
2.2.2 Hippokrates: ‚Schulmedizin‘
2.2.3 Wunderheiler u.a.: Volksmedizin
2.2.4 Krankheit und Sünde
2.2.5 Exkurs: Krankheitsbilder im Neuen Testament
2.3 Jesus und andere Wundertäter
2.3.1 Alttestamentliche Wunderpropheten
2.3.2 Frühjüdische Wundertäter
2.3.3 Wundertäter im hellenistischen Raum
2.3.4 Magier, Zauberer und Schamanen
2.3.5 Fazit: Die Außenwahrnehmung Jesu
2.4 Genese des Christusglaubens
2.4.1 Das Charisma des erinnerten Jesus
2.4.2 Begegnungen mit dem Auferstandenen
2.4.3 Konsequenzen für den Wunderglauben
2.4.4 Fazit: Von Begegnungen zum Glauben
2.5 Zwischen Glauben und Ablehnung
2.5.1 Die polarisierende Wirkung der Wunder
2.5.2 Vollmachtsfrage und Zeichenforderungen
2.5.3 Das Problem der Schweigegebote
2.5.4 Kult- und sozialkritischer Sprengstoff
2.5.5 Fazit: Eschatologisch-kritische Funktion
2.6 Ergebnis: Die historische Plausibilität der Wunder Jesu

3 Grundlinien der Wunderforschung

3.1 Wunderdeutung bis zur Neuzeit
3.1.1 Biblische und altkirchliche Deutung
3.1.2 Wunder in der Reformationszeit
3.1.3 Fazit: Allegorisch-spirituelle Deutung
3.2 Wunderdeutung in der Neuzeit
3.2.1 Ausgangspunkt/Grundlagen
3.2.2 Rationalistische Wunderdeutung
3.2.3 Mythische Wunderdeutung
3.2.4 Albert Schweitzers Fazit
3.3 Wunderforschung im 20. Jahrhundert
3.3.1 Religions- und formgeschichtliche Deutung
3.3.2 Existenziale Wunderdeutung
3.3.3 Tiefenpsychologische Deutung
3.3.4 Psychosoziale Deutung
3.3.5 Sozial- und kultkritische Deutung
3.3.6 Weitere Deutungsmuster
3.3.7 Fazit: Der lange Schatten des Rationalismus
3.4 Neueste Trends
3.4.1 Revision des Wahrheitsbegriffs
3.4.2 Human- und kulturwissenschaftliche Ansätze
3.4.3 Die Frage bleibender Relevanz
3.4.4 Der unerklärbare Rest
3.4.5 Fazit: Grenzen des Verstehens
3.5 Auswertung und Kritik
3.5.1 Harte Fakten vs. fromme Fiktion
3.5.2 Historische vs. unhistorische Wunder
3.5.3 Rationale vs. supranaturale Erklärung
3.5.4 Wörtliches vs. übertragenes Verstehen
3.5.5 Form vs. Inhalt?
3.5.6 Wundergeschehen vs. Wundererzählung
3.5.7 Rationale Verstehbarkeit vs. provokative Unverständlichkeit
3.5.8 Die Frage nach Jesus
3.5.9 Fazit: Der Output der Wunderforschung
3.5.10 Exkurs: Die historische Wunderfrage im Wandel
3.6 Weiterführende Überlegungen
3.6.1 Die Frage theologischer Relevanz
3.6.2 Der Wahrheitsbegriff der Wundertexte
3.6.3 Die Logik der Wunder
3.6.4 Sinnebenen und theologische Aspekte
3.6.5 Grundfunktionen und Textgruppen
3.6.6 Definition Wunder und Wundererzählung
3.6.7 Fazit: Plädoyer für eine emanzipierte Wunderforschung
3.6.8 Exkurs: Wundertexte und Gleichnisse

4 Inhaltliche Aspekte

4.1 Sinnebenen
4.1.1 Physisch-leibliche Sinnebene
4.1.2 Spirituelle Sinnebene
4.1.3 (Tiefen-)Psychische Sinnebene
4.1.4 Sozial-und kultkritische Sinnebene
4.1.5 Mythisch-kosmische Sinnebene
4.1.6 Kommunikative Sinnebene
4.1.7 Diakonisch-missionarische Sinnebene
4.1.8 Theologische Sinnebene
4.1.9 Fazit: Vielschichtige Befreiungstexte
4.2 Klassische Themenfelder
4.2.1 Theo-logische Aspekte
4.2.2 Christologische Aspekte
4.2.3 Pneumatologische Aspekte
4.2.4 Kosmologische Aspekte
4.2.5 Anthropologische Aspekte
4.2.6 Ekklesiologische Aspekte
4.2.7 Ethische Aspekte
4.2.8 Soteriologische Aspekte
4.2.9 Eschatologische Aspekte
4.2.10 Fazit: Heilvolle Wirkungen der Zuwendung Gottes
4.3 Weitere Themen
4.3.1 Wunder und Glaube
4.3.2 Wunder und Sündenvergebung
4.3.3 Wunder und Nachfolge
4.3.4 Wunder und Reich Gottes
4.3.5 Wunder und Theodizee
4.4 Einzelne Wunderprofile
4.4.1 Markusevangelium
4.4.2 Matthäusevangelium
4.4.3 Lukanisches Doppelwerk
4.4.4 Johannesevangelium
4.4.5 Corpus Paulinum
4.4.6 Weitere Schriften
4.5 Ergebnis

5 Exegetische Musterbeispiele

5.1 Fürsorge-Wundertexte
5.1.1 Speisungswunder (Mk 6,30–44parr.)
5.1.2 Bewahrung des Jesuskindes (Mt 2,13–23)
5.2 Erkenntnis-Wundertexte
5.2.1 Die Sturmstillung (Mk 4,35–41parr.)
5.2.2 Der Jüngling zu Nain (Lk 7,11–17)
5.3 Missions-Wundertexte
5.3.1 Der blinde Bartimäus (Mk 10,46–52parr.)
5.3.2 Strafwunder an Barjesus (Apg 13,6–12)
5.4 Konflikt-Wundertexte
5.4.1 Beelzebulfrage (Mt 12,22–30parr.)
5.4.2 Der Wassersüchtige (Lk 14,1–6)

6 Didaktische Impulse

6.1 Hermeneutische Vorbemerkungen
6.1.1 Voraussetzungen des Wunderverstehens
6.1.2 Lebensweltliche Brücken zum Wunderbaren
6.1.3 Sinnebenen und theologische Themenfelder
6.1.4 Unverzichtbare Befreiungsgeschichten
6.2 Pädagogische Überlegungen
6.2.1 Die Debatte um Wunder im Unterricht
6.2.2 Entwicklungspsychologische Aspekte
6.3 Von der Exegese zum Unterricht
6.4 Wunder-Textauswahl und Curricula
6.4.1 Vorgaben der Kerncurricula
6.4.2 Einordnung der Mustertexte
6.5 Didaktische Möglichkeiten
6.5.1 Wundertheorie und Methoden
6.5.2 Textunabhängige Methoden
6.6 Musterbeispiele
6.6.1 GS (1./2. Klasse): Bewahrung des Jesuskindes (Mt 2,13–23)
6.6.2 GS (3./4. Klasse): Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10,46–52)
6.6.3 Sek I (5.+6. Klasse): Speisung der Fünftausend (Mk 6,30–44)
6.6.4 Sek I (7.–10. Klasse): Sturmstillung (Mk 4,35–41)
6.6.5 Sek II (10./11. Klasse): Jüngling zu Nain (Lk 7,11–17)
6.6.6 Sek II (GK, LK): Exorzismus und Beelzebulfrage (Mt 12,22–30)
6.6.7 BK I: Heilung des Wassersüchtigen am Sabbat (Lk 14,1–6)
6.6.8 BK II: Strafwunder an Barjesus-Elymas (Apg 13,6–12)

7 Serviceteil

S 1 Abkürzungen
S 2 Glossar
S 3 Schlagwörter (in Auswahl)
S 4 Textstellen (in Auswahl)
Altes Testament
Atl. Apokryphen
Frühjüd. Schriften
Neues Testament
Ntl. Apokryphen:
Sonstige Autoren:
S 5 Übersicht: Ntl. Wundertexte
S 5.1 Fürsorge-Wundertexte
S 5.2 Erkenntnis-Wundertexte
S 5.3 Missions-Wundertexte
S 5.4 Konflikt-Wundertexte
S 6 Literaturangaben
1. Primärliteratur