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Todeskämpfe Die Politik des Jenseits und der Streit um Sterbehilfe
Todeskämpfe
Die Politik des Jenseits und der Streit um Sterbehilfe




Matthias Kamann

Transcript
EAN: 9783837612653 (ISBN: 3-8376-1265-1)
158 Seiten, paperback, 14 x 23cm, 2009

EUR 17,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In der Kontroverse um Sterbehilfe geht es nicht nur um Gesetze. Weit mehr als das stehen neue Bilder von Tod, Jenseits und Individualität in der alternden Gesellschaft zur Debatte, die an den Grundsätzen unserer politischen und moralischen Kultur rührt wie kaum eine andere. Infolgedessen werden Sterbeprozesse häufig mit politischen Ansprüchen vom guten Leben und guten Sterben überfrachtet. Matthias Kamann stellt in seiner Streitschrift dagegen konsequent das individuelle Sterben in das Zentrum der Diskussion. Gegen alle »Dammbruch«-Warnungen und gegen alle Forderungen nach unbeschränkter Autonomie plädiert er für eine verantwortete Selbstbestimmung bei Patientenverfügungen und Suizid-Assistenz für Schwerstkranke.
Rezension
Der Autor dieses Essays zur aktuellen Sterbehilfe-Debatte nimmt eine Mittelposition ein: Gegen alle »Dammbruch«-Warnungen einerseits und gegen alle Forderungen nach unbeschränkter Autonomie andererseits plädiert er für eine verantwortete Selbstbestimmung bei Patientenverfügungen und Suizid-Assistenz für Schwerstkranke. Und er plädiert dafür, die Debatte zu entpolitisieren und das Sterben primär als individuellen Sachverhalt zu begreifen; Sterben müssen wir mit uns selbst ausmachen. Stattdessen stürzt sich die Gesellschaft in erbitterte politische Diskussionen über die letzten Wochen und Tage eines Menschen, die einen beschwören dabei eine neue Sterbekunst und betrachten beseligt jedes noch so schmerzliche Lächeln eines Hospizpatienten, während die anderen an Tötungsautomaten tüfteln und das Freiheitsglück der Moderne ausgerechnet beim Leeren eines Giftbechers auskosten wollen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Sterbehilfe, Patientenverfügungen, Kultur, Religion, Politik, Pflegesystem, Roger Kusch, Harry Potter
Adressaten:
Kulturwissenschaften, Theologie, Medizinethik, Politikwissenschaften, Soziologie, interessierte Öffentlichkeit

Matthias Kamann (Dr. phil.) ist Politik-Redakteur der Tageszeitung »Die Welt« in Berlin und schreibt dort unter anderem über Sterbehilfe und Patientenverfügungen.

Reihe:
X-Texte zu Kultur und Gesellschaft

Editorial
Das vermeintliche »Ende der Geschichte« hat sich längst vielmehr als ein Ende der Gewissheiten entpuppt. Mehr denn je stellt sich nicht nur die Frage nach der jeweiligen »Generation X«. Jenseits solcher populären Figuren ist auch die Wissenschaft gefordert, ihren Beitrag zu einer anspruchsvollen Zeitdiagnose zu leisten. Die Reihe X-TEXTE widmet sich dieser Aufgabe und bietet ein Forum für ein Denken ›für und wider die Zeit‹. Die hier versammelten Essays dechiffrieren unsere Gegenwart jenseits vereinfachender ... mehr Formeln und Orakel. Sie verbinden sensible Beobachtungen mit scharfer Analyse und präsentieren beides in einer angenehm lesbaren Form.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung. Walter Jens und die Gesundbeter | 7

I. Harry Potter und das Leben nach dem Tod | 29

II. Roger Kusch und der Tod im Leben | 51

III. Der Kampf am Sterbebett | 75

IV. Das Recht auf Selbstbestimmung und die Hilfe bei der Kapitulation | 103

Dank | 137

Anmerkungen | 139

Literatur | 143