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Europa im Unfrieden Soziale Konflikte und politische Umwälzungen in der europäischen Geschichte und Gegenwart
Europa im Unfrieden
Soziale Konflikte und politische Umwälzungen in der europäischen Geschichte und Gegenwart




Juergen Neyer

Transcript
EAN: 9783837665062 (ISBN: 3-8376-6506-2)
218 Seiten, paperback, 14 x 23cm, März, 2023

EUR 29,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die größte Herausforderung politischer Systeme liegt in ihrer Fähigkeit, den inneren sozialen Frieden zu bewahren. Anhand historischer Beispiele zeigt Jürgen Neyer, dass es in der europäischen Geschichte ein wiederkehrendes Muster sozialer Konflikte, übermäßiger Machtkonzentrationen und politischen Verfalls gibt - und dass die Europäische Union auf dem besten Weg ist, dieses Muster zu wiederholen. Mit einer Mischung aus theoretischen Reflexionen, historischen Darlegungen und aktuellen politischen Analysen weisen seine Rekonstruktionen einen Weg zu einem europäischen Neustart.

Jürgen Neyer (Dr. phil.), geb. 1966, lehrt Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt europäische und internationale Politik an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder).
Rezension
Dieses Buch, so betont der Autor, ist aus einer tiefen Sorge über den europäischen Integrationsprozess entstanden. Während die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne stetig weiterwachsen, vertiefen sich die sozialen Spannungen in den europäischen Gesellschaften. Populismus wird verständlich als eine Reaktion auf soziale Verwerfungen und eine mangelhafte politische Ordnung. Guten Gesellschaften gelingt es, den inneren sozialen Frieden zu bewahren. Die Europäische Gemeinschaft muß diesbezüglich noch hinzulernen, so die These des Autors, derzufolge sich die Europäische Union in einer tiefen Legitimationskrise befindet, die Muster vergangener gescheiterter Ordnungen zu wiederholen droht. Dabei stellt er den aktuellen europäischen Populismus in den historischen Kontext früherer Krisen politischer Ordnungen. Die EU ist auch weiterhin konstitutionell auf einen marktliberalen Kurs ausgerichtet, ohne dass abzusehen wäre, dass nötige Korrekturen vorgenommen werden. Gleichzeitig wächst die fundamentale Kritik an der EU von rechts und links und werden die Grundlagen des Integrationsprojekts in Frankreich, Deutschland und einer Reihe weiterer Mitgliedstaaten in Frage gestellt. Das Buch analysiert die Gründe, aus denen frühere Ordnungen in Europa gescheitert sind und leitet hieraus Lehren für die heutige EU ab.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Sozialer Konflikt, Europäische Union, Politik, Krise, Macht, Geschichte, Europa, Soziale Ungleichheit, Institutionelles Lernen, Römische Republik, Katholizismus, Europäische Ordnung, Europäische Politik, Europäische Geschichte, Politisches System, Politikwissenschaft

Editorial
Das vermeintliche »Ende der Geschichte« hat sich längst vielmehr als ein Ende der Gewissheiten entpuppt. Mehr denn je stellt sich nicht nur die Frage nach der jeweiligen »Generation X«. Jenseits solcher populären Figuren ist auch die Wissenschaft gefordert, ihren Beitrag zu einer anspruchsvollen Zeitdiagnose zu leisten.
Die Reihe X-TEXTE widmet sich dieser Aufgabe und bietet ein Forum für ein Denken ›für und wider die Zeit‹. Die hier versammelten Essays dechiffrieren unsere Gegenwart jenseits vereinfachender Formeln und Orakel. Sie verbinden sensible Beobachtungen mit scharfer Analyse und präsentieren beides in einer angenehm lesbaren Form.
The supposed »end of history« long ago revealed itself to be much more an end to certainties. More than ever, we are not only faced with the question of »Generation X«. Beyond this kind of popular figures, academia is also challenged to make a contribution to a sophisticated analysis of the time. The series X-TEXTS takes on this task, and provides a forum for thinking ’for and against time’. The essays gathered together here decipher our present moment, resisting simplifying formulas and oracles. They combine sensitive observations with incisive analysis, presenting both in a conveniently, readable form.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis 7
Vorwort 9

1. Der Plan des Buches 13

2. Zeit der Krise 27

2.1 Europa 2040: Wie es kommen könnte 27
2.2 Europas Sozialkonflikt 31
2.2.1 Die europäische Nachkriegsordnung 32
2.2.2 Soziale Fragmentierung 34
2.3 Europäische Handlungsblockaden 40

3. Pathologisches Lernen in Herrschaftsordnungen 45

3.1 Politische Kybernetik 47
3.1.1 Routine-, Problem- und Konfliktmodus 51
3.1.2 Konstruktives und pathologisches Lernen 60
3.1.3 Gründe pathologischen Lernens 63
3.1.4 Formen pathologischen Lernens 67
3.1.5 Pathologisches Lernen als ebenenübergreifende Analytik 70
3.2 Modell pathologischen Lernens 73

4. Pathologisches Lernen in der europäischen Geschichte 77

4.1 Politikwissenschaftliche Geschichtsinterpretation 91
4.2 Etablierte Herrschaftsordnungen 96
4.3 Ordnungen in der Krise 102
4.3.1 Relative Deprivation in der Peripherie 102
4.3.2 Machtanmaßung im politischen Zentrum 114
4.3.3 Pathologisches Lernen 120
4.3.4 Alte und neue Intermediäre 128
4.3.5 Interregnum: Aus Gegnern werden Feinde 138
4.4 Fünf Prozesse, ein Muster 143

5. Pathologisches Lernen in der Europäischen Union 153

5.1 Machtanmaßung in der EU 154
5.2 Pathologisches Lernen 158
5.3 Neue Intermediäre 164
5.3.1 Der europäische Populismus 165
5.3.2 Populismus in den Mitgliedstaaten 167
5.3.3 Populismus als sozialer Protest 172

6. Die Rettung des europäischen Projektes 177

6.1 Für ein sozialeres und verantwortlicheres Europa 179
6.2 Die Verantwortung Deutschlands 184

Index 189
Anmerkungen 195