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Sterben auf Niederländisch?
Niederländische "euthanasie" als Gegenstand der Debatte in Deutschland und den Niederlanden
Zugl.: Münster (Westf.), Univ., Diss., 2011
Swantje Naunin
LIT
EAN: 9783643109156 (ISBN: 3-643-10915-6)
248 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2011
EUR 24,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Im Jahr 2002 wurde in den Niederlanden die Tötung schwerkranker Patienten auf Verlangen legalisiert. Warum war das in den Niederlanden möglich? Ist die Neigung zur Duldungspolitik, zur Tolerierung von Grauzonen der Grund, wie der Ethiker Gordijn glaubt? Oder hat der Historiker Kennedy Recht, der das Bedürfnis der Niederländer nach offenen Gesprächen als ursächlich ansieht? Vor dem Hintergrund ihrer Thesen beschäftigt sich dieses Buch vergleichend mit zwischen den Jahren 1996 und 2004 erschienenen Artikeln zum Thema Sterbehilfe aus deutschen und niederländischen Printmedien.
Rezension
Diese Münstersche Dissertation wendet sich einem (besonders in Deutschland) höchst umstrittenen Problem der (Medizin-)Ethik zu: Der Sterbehilfe bzw. der Euthanasie (einem in Deutschland besonders besetzten Begriff). Im Jahr 2002 wurde in den Niederlanden die Tötung schwerkranker Patienten auf Verlangen unter bestimmten Voraussetzungen legalisiert. Diese Studie fragt danach, warum das ausgerechnet in den Niederlanden geschehen ist, und vergleicht dazu deutsche und niederländische Printmedien zwischen 1996 und 2004. Insbesondere zwei Thesen werden überprüft: a) Die Niederländer haben eine besondere Affinität zur Duldungspolitik und zur Tolerierung von Grauzonen, b) die Niederländer möchten tabuisierte Themen einem öffentlichen Diskurs zugänglich machen. Zur Frage steht die Option, ob auch in Deutschland eine Legalisierung von Sterbehilfe möglich erscheint.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Münsteraner Bioethik-Studien
herausgegeben von Prof. Dr. Michael Quante
in Verbindung mit
Prof. DDr. Antonio Autiero, Prof. Dr. Kurt-Otto Bayertz, Prof. Dr. Bernd Holznagel, Prof. Dr. Peter Hucklenbroich, Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert, Prof. Dr. Ludwig Siep Prof. Dr. Heinz-Dietrich Steinmeyer
Schriftleitung: Dr. Johann S. Ach
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung 7
Einleitung 8
Sprechen über medizinische Entscheidungen am Lebensende - Terminologie 13
Euthanasie und aktive Sterbehilfe in Deutschland 18
„Euthanasie" im Nationalsozialismus - Geheimer Massenmord und öffentliche Werbung für den „schönen Tod" 18
War die „Euthanasie" zur Zeit des Nationalsozialismus Folge eines Dammbruchs? 23
Die aktuelle Debatte um aktive Sterbehilfe in Deutschland 26
Die „euthanasie" in den Niederlanden 32
Die Geschichte der „euthanasie" in den Niederlanden 32
Erklärungsmodelle für den niederländischen Sonderweg 39
Niederländische Ansichten 46
Empirische Studien zur Praxis der aktiven Sterbehilfe 51
Studien im Auftrag der Remmelink-Kommission 51
Entwicklung der Meldezahlen von aktiver Sterbehilfe in den Niederlanden 67
Tabelle Studienergebnisse und Meldezahlen in den Niederlanden 1990-2001 72
Eine Studie zu Entscheidungen am Lebensende in verschiedenen Ländern 72
Abschließende Bewertung der diskutierten empirischen Daten zur Sterbehilfe in den Niederlanden 77
Die Debatte um aktive Sterbehilfe in den Niederlanden in den Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine Zeitung und Trouw sowie den Fachzeitschriften Deutsches Ärzteblatt und Medisch Contact 79
Methode 79
Die Prävalenz der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden 80
Reaktionen auf die zweite Studie von van der Maas/van der Wal 83
Reaktionen auf die dritte Studie von van der Maas/van der Wal 100
Transparenz als oberstes Ziel? - Die Meldung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden 113
Entscheidungen für aktive Sterbehilfe in der Praxis 125
Selbstbestimmt Sterben ohne Arzt? 132
Gibt es Niederländer, die eine Tötung durch den Arzt gegen ihren Willen fürchten? 137
Palliativmedizin als Alternative? 140
Stimmen von Gegnern der aktiven Sterbehilfe 162
Der niederländische Blick auf die ausländische Kritik und die Praxis der aktiven Sterbehilfe im Ausland 171
Schritte in Richtung Legalisierung - Diskussion um die Einführung von Prüfkommissionen und um eine Änderung des Strafgesetzbuches 184
Die Änderung des Strafgesetzbuches zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in den Jahren 2001/2002 189
Fazit 194
Ist die niederländische Gesetzgebung Folge einer Praxis aktiver Sterbehilfe oder umgekehrt die Praxis aktiver Sterbehilfe Ergebnis der Gesetzgebung? 194
Die Rolle des Arztes bei der aktiven Sterbehilfe 196
Einfluss der Palliativmedizin auf den Wunsch nach aktiver Sterbehilfe 200
Motive für den Wunsch nach aktiver Sterbehilfe 201
Objektivierbarkeit versus Subjektivität des unerträglichen Leidens 203
Ein Recht auf aktive Sterbehilfe? 204
Schmerzen als Motiv für die Bitte um aktive Sterbehilfe 205
Depressive und andere psychische Erkrankungen als Motive für die Bitte um aktive Sterbehilfe 206
Die fehlende Diskussion um einen ethischen Unterschied zwischen ärztlich assistiertem Suizid und aktiver Sterbehilfe 208
Bewertung und Auswirkungen der offenen Diskussion um aktive Sterbehilfe 209
Umgang mit Begriffen 211
Einordnung der Ergebnisse in den Kontext der Theorien von Gordijn und Kennedy 212
Aussagekraft der Ergebnisse 213
Aktuelle wissenschaftliche Forschung zur aktiven Sterbehilfe bis 2011 216
Literaturverzeichnis 227
Lebenslauf 241
Danksagung 243
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