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Therapie an der Grenze: die Borderline-Persönlichkeit Modifiziert-analytische Langzeitbehandlungen Pfeiffer bei Klett-Cotta
Therapie an der Grenze: die Borderline-Persönlichkeit
Modifiziert-analytische Langzeitbehandlungen


Pfeiffer bei Klett-Cotta

Thomas Reinert

Klett-Cotta
EAN: 9783608897302 (ISBN: 3-608-89730-5)
272 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2004, 16 Seiten Farbtafeln

EUR 23,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zwei Jahrzehnte Erfahrung speziell mit Borderline-Patienten schlägt sich in diesem Buch nieder, das neben der gründlichen Auseinandersetzung mit der Borderline-Literatur neue Wege der Behandlung dieser extrem schwierigen Patientengruppe vorstellt. Leitender Gedanke dabei ist: Nicht die isolierte Krankheit steht im Mittelpunkt, sondern der »ganze« Mensch. Im Angebot einer tiefen Beziehung liegt für den beziehungsgestörten Patienten die Chance der Überwindung seiner Krankheit.



Die Reihe »Leben lernen« stellt auf wissenschaftlicher Grundlage Ansätze und Erfahrungen moderner Psychotherapien und Beratungsformen vor; sie wendet sich an die Fachleute aus den helfenden Berufen, an psychologisch Interessierte und an alle nach Lösung ihrer Probleme Suchenden.
Rezension
Dieses Buch zeigt, dass das Borderline-Syndrom doch behandelbar ist, wenn der ganze Mensch in den Mittelpunkt gerückt wird mit Hilfe Alfred Adlers Individualpsychologie, - und nicht das isolierte Krankheitsbild. Es geht um eine personale Haltung und um eine tiefere Kontaktaufnahme zum Patienten; hier liegt die Chance einer Langzeitbehandlung. Die Borderline-Störung ist offenbar gekennzeichnet durch eine Frustrierung frühkindlicher Selbstständigkeitsstrebungen, Störungen der Realitätswahrnehmung sowie eine mangelhafte Ausbildung der Ich-Identität. Sie tritt angeblich bei Kindern zunehmend häufiger auf und bedarf einer (meist langfristigen) Psychotherapie. Stimmungsschwankungen, intensive, aber instabile zwischenmenschliche Beziehungen und Impulsivität bei selbstschädigendem Verhalten kennzeichnen den Borderliner/die Borderlinerin (häufiger Frauen). Manchmal empfinden sich Menschen mit Borderline-Störung als grundsätzlich schlecht oder wertlos, häufig fühlen sie sich gelangweilt, leer und haben keinen Sinn dafür, wer sie sind. Die zwischenmenschlichen Beziehungen von Menschen mit einer Borderline-Störung sind oft höchst instabil; extreme Idealisierung und Entwertung wechseln einander ab.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Die Borderlinestörung hat den Ruf, therapieresistent zu sein. Thomas Reinert tritt den Gegenbeweis an«
Verena Liebers (Psychologie heute, März 2005)

»... und ein Buch, auf das man gewartet hat!«
Peter Geißler (Psychotherapie Forum)

Das neue, erfolgreich erprobte Konzept zur effektiven Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung basiert auf den Prinzipien der analytischen Individualpsychologie: Im Mittelpunkt steht der ganze Mensch, nicht die Krankheit.

Unter den psychiatrischen Erkrankungen steht bei den Persönlichkeitsstörungen die Borderline-Pathologie im Ruf, besonders therapieresistent zu sein. »Borderline bleibt Borderline« ist eine verbreitete, aber meist nicht offen ausgesprochene Auffassung unter Therapeuten. Der Autor, der seit vielen Jahren speziell Borderline-Patienten behandelt, kann durch gut dokumentierte Studien nachweisen, daß die Krankheit durchaus heilbar ist und betroffene Patienten wieder arbeits- und beziehungsfähig werden.
Im Gegensatz zu den bekannten Ansätzen von Kernberg und Linehan stellt Reinert nicht die isolierte Krankheit ins Zentrum der Behandlung, sondern den »ganzen« Menschen in seiner unverwechselbaren Individualität. Diese personale Haltung, von Alfred Adler als analytische Individualpsychologie ausformuliert, ermöglicht eine tiefere Form der Kontaktaufnahme zum Patienten. Weil die Borderline-Persönlichkeitsstörung auf einer – in die frühe Kindheit zurückreichende – Beziehungsstörung beruht, ist es sinnvoll, genau an diesem Punkt anzusetzen und positive Formen der Beziehungserfahrung zu ermöglichen. Körpertherapeutische und kreative Interventionen führen dabei in Tiefenschichten der Psyche, die mit der nur »sprechenden Psychotherapie« nicht erreichbar sind.
Das steigende Interesse der Fachvertreter verweist auf die Brisanz des neuen Konzeptes, das hier mit Fallvignetten und Patientenbildern als abgeschlossener Behandlungsansatz dokumentiert wird.

Pressestimmen

»... Das Buch gehört auf die Literaturliste eines jeden tiefenpsychologischen bzw. analytischen Institutes. Niemand, der sich mit der Behandlung von Borderline-Patienten oder anderen schweren Störungen befasst, sollte auf diese fundierten und differenzierten Anregungen und Anleitungen verzichten. Für mich hat das Buch von seinem historischen Herkommen und von seinem praxeologischen Bezug her eine solchen wissenschaftlichen Rang, dass keiner der bereits etablierten Psychoanalytiker, die als Fachleute an der Praxeologie von Borderline-Störungen arbeiten, an der Beachtung dieser Arbeit vorbeikommen kann. ...«
Günter Heisterkamp (Zeitschrift für Individualpsychologie, 2/2005)

»Die Borderlinestörung hat den Ruf, therapieresisten zu sein. Thomas Reinert tritt den Gegenbeweis an
Ein in jedem Sinne neues Buch zum viel diskutierten "Borderline" hat Thomas Reinert vorgelegt. Er tritt dem Vorurteil entgegen, diese oftmals schwer gestörten Menschen könnten von einer Psychoanalyse nicht profitieren. ...
Ein Buch, das für alle Therapeuten interessant ist, die bereit sind, ihre Arbeit nicht der Krankheit, sondern dem ganzen Menschen zu widmen. Lesenswert aber auch für Betroffene, für die allein der respektvolle und ehrliche Ton des Buches heilsam sein kann. Reinert macht keinen Hehl daraus, dass er bereit ist, sich mit ganzer Kraft für seine Patienten einzusetzen, aber dass er bei all dem auch ebenso ist wie sie: ein Mensch.«
Verena Liebers (Psychologie heute, März 2005)

»... Aus der mannigfaltigen Literatur zur Borderline-Persönlichkeit oder Borderline-Persönlichkeitsorganisation sticht das hier angezeigt Buch hervor, weil es - von einem Psychoanalytiker adlerscher Prägung verfasst - zum ersten Mal in systematischer Form einen Einblick vermittelt, auf welche Weise man die körperliche und die Handlungsdimension in eine psychoanalytischen Prozess bei diesen Patienten sinnvoll integrieren kann. ...
Fazit: Ein Meilenstein in der körperorientierten Behandlung von Borderline-Patienten - und ein Buch, auf das man gewartet hat!«
Peter Geißler (Psychotherapie Forum, 12, Oktober 2004)


»... Ein sehr tief- und weitgehendes Fachbuch auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage erörtert umfassend die vielfältigen Aspekte der Borderline-Persönlichkeit und gängige sowie mögliche Behandlungsstrategien. Leserinnen und Leser werden intensiv mit früheren und heutigen Therapieansätzen vertraut gemacht. ...
Ein realistisches Werk, das Hoffnung weckt, ohne die Begrenztheit menschlicher und therapeutischer Möglichkeiten aus dem Auge zu verlieren. ...«
Detlef Rüsch (socialnet.de, 29.01.2004)

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

1. Zur Herangehensweise an ein Krankheitsbild 11

2. Essentielle Grundlagen der Individualpsychologie als psychoanalytische Variante 18

3. Die Individualpsychologie im Lichte neuer wissenschaftlicher Forschungsergebnisse 35

3.1 Verbindungen zur Emotionspsychologie und zur Hirnforschung 35
3.2 Verbindungen zur Säuglingsbeobachtung und zur Bindungsforschung 47
3.3 Verbindungen zur Pränatalpsychologie 56

4. Was ist eine »Borderline-Persönlichkeit«? 63

4.1 Die Borderline-Persönlichkeit in der Psychiatrie 63
4.2 Das Borderline-Entstehungsmodell von Mahler 82
4.3 Das Konzept der Borderline-Störung von Otto F. Kernberg 87
4.4 Die Konzeption der Borderline-Behandlung von Harold Searles 93
4.5 Die Borderline-Theorie von Arlene R. Wolberg 97
4.6 Die »besondere Position« von Leon Wurrnser 99

5. Über Trauma, Kindheit und Familie 103

5.1 Das Problem der »Unerwünschtheit« 112
5.2 Die Borderline-Angst ist die Todes-Angst! 118
5.3 Die »destruktive Pseudo-Akzeptanz« 129
5.4 Gefühlsunterdrückung, Rückzug und Kontrolle 131
5.5 »Autoregulative Mechanismen« und Selbstverletzungen 159
5.6 Der Suizid als letzte Möglichkeit der Ausübung von Kontrolle 162

6. Die Geschichte einer Therapiemethode 167

6.1 Therapiesetting und Arbeitsweise 191
6.2 Beziehungsaufnahme und Entwicklung einer therapeutischen Beziehung 192
6.3 Testungen und die »therapeutische Trias der Borderline-Behandlung« 197
6.4 Die beiden Paradoxien der therapeutischen Beziehung 201
6.5 Wege zur Regression 205
6.6 Die therapeutischen Räume 218
6.7 Das »Zwischenobjekt« 224
6.8 Die Einbeziehung des Körpers in die Therapie 232
6.9 Tiefenregression und Intrauterin-Regression 240
6.10 Die »Ruhe der bloßen Existenz« 242
6.11 Übertragungspsychosen und drohende psychotische Dekompensationen 244
6.12 Die Einbeziehung kreativer Medien in den Therapieprozess 249

7. Verlauf und Abschluss der Therapien 254

Literatur 258