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Messie-Syndrom und Pathologisches Horten - Das Praxisbuch Für Psychotherapie, ambulante und stationäre Einrichtungen
Messie-Syndrom und Pathologisches Horten - Das Praxisbuch
Für Psychotherapie, ambulante und stationäre Einrichtungen




Veronika Schroeter

Klett-Cotta
EAN: 9783608892802 (ISBN: 3-608-89280-X)
308 Seiten, paperback, 14 x 22cm, Februar, 2022

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Auch von Fachleuten wird oft übersehen, dass das Verhalten von Messies durch psychische Störungen ausgelöst wird. Messies können sich nicht »endlich mal zusammenreißen« und ihre Wohnung entmüllen. Die Autorin, führende Messie-Expertin im deutschsprachigen Raum, erklärt in diesem Buch anschaulich, wie sich die verschiedenen Ausprägungen: Vermüllung, Verwahrlosung und das als neue Diagnose aufgenommene »Pathologische Horten« voneinander unterscheiden und welche Grunderkrankungen jeweils zugrunde liegen. Diese differenzierte Betrachtung ist die Basis einer erfolgreichen Begleitung und Therapie, die hier in allen psychologischen und betreuerischen Aspekten dargestellt wird. Psychologische Fachkräfte und Helfer können sich so an klaren Konzepten und professionellen Standards orientieren und Schritt für Schritt gesichert vorgehen.

Veronika Schröter, Messie-Expertin mit selbst entwickeltem Ansatz: Identitätsbildende integrative Messie-Therapie; Heilpraktikerin für Psychotherapie und weitere therapeutische Ausbildungen; Mitarbeiterin am Psychologischen Institut der Universität Freiburg zur Erforschung des Messie-Syndroms; in dem von ihr gegründeten Messie-Kompetenzzentrum in Stuttgart bildet sie qualifizierte, zertifizierte Messie-Fachkräfte nach Veronika Schröter® aus.
Rezension
Messies können sich nicht »endlich mal zusammenreißen« und ihre Wohnung entmüllen! Das sog. Messie-Syndrom (von engl. mess = Unordnung, Dreck, Schwierigkeiten) wird oft genug oberflächlich in Vor-Abend-Sendungen des Fernsehens zur Augenweide der Zuschauer als banale Unordentlichkeit und Vermüllung abgetan, - selbst ernannte »Aufräumhelfer« weisen dann durch »Erziehung zur Ordnung« den Weg zurück ins geordnete Leben ... Das hier anzuzeigende Buch zeigt, wie unsinnig, banalisierend und oberflächlich derlei Zur-Schau-Stellung der Messies ist; denn das Verhalten von Messies wird durch psychische Störungen ausgelöst. Nicht oberflächlicher Aufräum-Fetischismus hilft, sondern tiefgründiges Verstehen der seelischen Disposition von Messies. Nicht selten sind z.B. Mangel und Gewalt in der frühen Kindheit für die Problematik von Messies ursächlich; gegen den Mangel wird gehortet, Trennungsangst dominiert das Leben. Die Autorin erklärt, wie sich die verschiedenen Ausprägungen, Vermüllung, Verwahrlosung und Pathologisches Horten voneinander unterscheiden und welche Grunderkrankungen jeweils zugrunde liegen. Diese differenzierte Betrachtung ist die Basis einer erfolgreichen Begleitung und Therapie, die hier in allen psychologischen und betreuerischen Aspekten dargestellt wird. Die Therapie ist verbunden mit hoher Achtung und Wertschätzung gegenüber den Patienten. Sie werden aus dem dunklen Stigma des Versagens herausgehoben. Im vorliegenden Werk wird gezeigt, dass Wohnraumarbeit vorderhand eben nicht bedeutet, einfach die Ärmel hochzukrempeln, in die Hände zu spucken – und dann wird mal zügig aufgeräumt und ausgemistet; zumal dann, wenn die betroffene Person noch gar nicht innerlich bereit dazu ist. Erforderlich ist geduldiges, beharrliches wie rückfallerprobtes Herangehen, bei dem der betroffene Mensch ermutigt wird, im Handlungsverlauf mitzugehen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autorin ist führende Messie-Expertin im deutschsprachigen Raum
»Pathologisches Horten« neu in die ICD-11 aufgenommen
Erklärung der psychologischen Hintergründe und des praktischen Vorgehens

Die Reihe »Leben Lernen« stellt auf wissenschaftlicher Grundlage Ansätze und Erfahrungen moderner Psychotherapien und Beratungsformen vor; sie wendet sich an die Fachleute aus den helfenden Berufen, an psychologisch Interessierte und an alle nach Lösung ihrer Probleme Suchenden.
Inhaltsverzeichnis
Vorworte 11

TEIL 1 Einführung in die Messie-Thematik 15

1 Woran leiden desorganisierte Menschen? 17

1.1 Das pathologische Horten 20
1.1.1 Die Betroffenen 21
1.1.2 Die Wohnung 26
1.1.3 Auswirkungen des pathologischen Hortens auf das soziale Umfeld 28
1.1.4 Gefahren durch das pathologische Horten 30
1.1.5 Langfristige Folgen des pathologischen Hortens 31
1.2 Das Vermüllungssyndrom 33
1.2.1 Die Betroffenen 33
1.2.2 Die Wohnung 35
1.2.3 Auswirkungen der Vermüllung auf das soziale Umfeld 37
1.2.4 Gesundheitliche Gefahren durch die Vermüllung 39
1.2.5 Langfristige Folgen des Vermüllungssyndroms 40
1.3 Das Verwahrlosungssyndrom 41
1.3.1 Die Betroffenen 41
1.3.2 Die Wohnung 42
1.3.3 Auswirkungen der Verwahrlosung auf das soziale Umfeld 43
1.3.4 Gesundheitliche Gefahren durch Verwahrlosung 43
1.3.5 Langfristige Folgen des Verwahrlosungssyndroms 44
1.4 Überschneidungen zwischen den drei Formen des Messie-Syndroms 44
1.5 Fazit 46

2 Messies verstehen – Die große Bedeutung der Bindungsstörungen 51

2.1 Emotionale Bindung – Die Basis einer gesunden Entwicklung 53
2.1.1 Die positive Bindungsentwicklung bei Kindern 53
2.1.2 Die Ausbildung der Identität 55
2.1.3 Bindungstraumata ab dem frühesten Kindesalter 56
2.1.4 Spätere Bindungstraumata 61
2.1.5 Die Nachwirkungen von Kriegserlebnissen 63
2.1.6 Die fehlende Heimat im eigenen Inneren 64
2.2 Bindungsstile und Bindungsstörungen 68
2.3 Ursachen und Folgen des pathologischen Hortens 71
2.3.1 Das Selbstbild der Menschen, die pathologisch horten, und seine Folgen 75
2.3.2 Der Perfektionismus der Menschen, die pathologisch horten 76
2.4 Fazit 79

3 Symptome und Auswirkungen der relevanten Komorbiditäten 81

3.1 Die Anamnese 83
3.2 Klassifikation der psychischen Krankheiten 88
3.3 Krankheiten, die ein Messie-Syndrom begleiten können 91
3.3.1 Organische psychische Störungen 93
3.3.2 Abhängigkeit und Sucht 96
3.3.3 Affektive Störungen 99
3.3.4 Persönlichkeitsstörungen 103
3.3.5 Schizophrenie 105
3.3.6 Entwicklungsstörungen 107
3.3.7 Neurotische Störungen 112
3.3.8 Suizidalität 114
3.4 Checkliste Komorbiditäten 116

TEIL 2 Begleitende und therapeutische Hilfe stellungen für Messies 119

4 Der Weg zurück zur Würde 121

4.1 Die Bedeutung der Würde im Heilungsprozess 122
4.1.1 Der Zusammenhang von Würde und Entscheidungsfähigkeit 125
4.1.2 Non-direktives und direktives Vorgehen in der Betreuung von Messies 128
4.2 Vertrauen – Dreh- und Angelpunkt der Fallarbeit 132
4.2.1 Sprache als Schlüssel für Vertrauen 134
4.2.2 Wertschätzende Kommunikation 137
4.3 Die Bedeutung des sozialen Umfeldes 138
4.3.1 Konfliktpotenziale zwischen Messies und ihrem sozialen Umfeld 138
4.3.2 Die Kooperation des sozialen Umfeldes sichern 147
4.4 Fazit 151

5 Möglichkeiten und Grenzen der Fachkräfte 153

5.1 Wertvolle Kompetenzen im Umgang mit Messies 154
5.2 Besondere Herausforderungen der Fachkräfte 158
5.2.1 Der Umgang mit Frustrationen 160
5.2.2 Der Umgang mit zu hohen Erwartungen 161
5.2.3 Der Umgang mit Konflikten 163
5.2.4 Der Umgang mit knappen Ressourcen 165
5.2.5 Der Umgang mit unangenehmen Gerüchen 167
5.3 Selbstschutz durch Psychohygiene 170
5.3.1 Selbstwahrnehmung 172
5.3.2 Abgrenzung vom Klienten 176
5.3.3 Unterstützung suchen und annehmen 177
5.3.4 Supervision 178

6 Die Identitätsbildende Integrative Messie-Therapie® nach Veronika Schröter 182

6.1 Die Ebenen der Identitätsbildenden Integrativen Messie-Therapie® 187
6.1.1 Neue Bindungserfahrungen ermöglichen 187
6.1.2 Die Messie-Symptome als positive Absicht erkennen und würdigen 188
6.1.3 Die Bedeutung hinter den Dingen entschlüsseln 190
6.1.4 Den Auslöser beziehungsweise das Symptom in das Leben des Klienten integrieren 191
6.1.5 Die Willenskraft des Klienten stärken 193
6.1.6 Freude und Lebendigkeit im Leben des Klienten integrieren 194
6.2 Grundbausteine der Identitätsbildenden Integrativen Messie-Therapie® 195
6.2.1 Gestalttherapie 196
6.2.2 Systemische Therapie 197
6.2.3 Hypnotherapie 200
6.2.4 Körpertherapie 202
6.2.5 Gruppentherapie 203
6.3 Prägungsarbeit – Das Herzstück der Identitätsbildenden Integrativen Messie-Therapie® 204
6.3.1 Die Lebenswunde des Klienten identifizieren 205
6.3.2 Die Lebenswunde therapeutisch versorgen und heilen 207
6.3.3 Veränderungen im Wohnraum einleiten 208
6.4 Wege der Selbstermächtigung – Therapeutische Übungen 209
6.4.1 Wie Klienten lernen, sich besser wahrzunehmen 210
6.4.2 Wie Klienten lernen, sich besser zu verstehen 211
6.4.3 Wie Klienten lernen, sich besser zu regulieren 214
6.4.4 Wie Klienten lernen, sich als selbstwirksam wahrzunehmen 217

TEIL 3 Professionelle Fallarbeit mit Messies – Erfolg durch klare Konzepte und standardisiertes Arbeiten 221

7 Leitfaden für die Fallarbeit mit Messies 223

7.1 Methodischer Ablauf der Fallarbeit 224
7.1.1 Den Auftrag klären 225
7.1.2 Das Krankheitsbild definieren 229
7.1.3 Das Problem definieren 229
7.1.4 Die Ressourcen des Klienten erkennen 230
7.1.5 Fernziele festlegen 232
7.1.6 Nahziele festlegen 234
7.1.7 Maßnahmen durchführen 235
7.2 Praktischer Ablauf der Fallarbeit 236
7.2.1 Der Erstkontakt am Telefon 236
7.2.2 Das erste persönliche Treffen an einem neutralen Ort 237
7.2.3 Der Besuch im Wohnumfeld Ihres Klienten 239
7.2.4 Gefährdungen des Kindeswohls erkennen 243
7.2.5 Die weiteren Schritte 245
7.3 Checkliste Fallarbeit 246

8 Konzeptentwicklung und prozessorientiertes Vorgehen 247

8.1 Konzept und Konzeption 249
8.2 Konzeptentwicklung 251
8.3 Mehr Wirksamkeit durch klare Regeln 256
8.3.1 Klare Regeln im stationären Dienst 257
8.3.2 Klare Regeln im ambulanten Dienst 260
8.4 Standardisiertes Vorgehen bei allen drei Ausprägungsgraden 263
8.4.1 Die Vorbereitung: Strukturieren und in die Wege leiten 265
8.4.2 Die konkreten Handlungsschritte: Der Dreistufen-Plan zur Durchführung der Maßnahme 269
8.4.3 Evaluation: Nachbesprechung und Chancen zur Verbesserung 272

9 Der Aufbau eines Kompetenz netzwerks 274

9.1 Die Helferkonferenz 275
9.1.1 Die gemeinsamen Ziele formulieren 278
9.1.2 Die Zuständigkeiten und Gestaltungsspielräume definieren 279
9.1.3 Die finanzielle Situation umfassend klären 280
9.1.4 Die Abläufe sinnvoll strukturieren 283
9.1.5 Kurze Wege in der Kommunikation etablieren 284
9.1.6 Die optimale Besetzung des Helferteams gewährleisten 285
9.2 Der Einsatz ausgebildeter Messie-Fachkräfte® 287
9.3 Checklisten möglicher Kooperationspartner 289
9.4 Der Idealzustand der Fallarbeit mit Messies – Drei Fallbeispiele 295
9.4.1 Aus dem Alltag des Jugendamtes: Mobbing in der Schule 295
9.4.2 Aus dem Alltag einer stationären Einrichtung: Ein Inselbegabter findet seinen Platz 298
9.4.3 Therapeutischer Erfolg bei pathologischem Horten: Versöhnung mit der Familiengeschichte 301

Danksagung 304
Literatur 306