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Kinder im Verlustschmerz begleiten Hypnosystemische, traumafundierte Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen
Kinder im Verlustschmerz begleiten
Hypnosystemische, traumafundierte Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen




Roland Kachler

Klett-Cotta
EAN: 9783608892710 (ISBN: 3-608-89271-0)
182 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2021

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein beziehungsorientierter und traumafundierter Traueransatz

- Ein neuer Ansatz in der Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen

- Praxisorientiert mit zahlreichen Beispielen

- Autor hält Vorträge, gibt Workshops und andere Veranstaltungen

Kinder und Jugendliche erleben viel häufiger schwere, nicht selten auch traumatisierende Verlustsituationen als gemeinhin angenommen. Besonders der Verlust von nahestehenden Menschen – das Thema dieses Buches – hat prägende, oft destruktive Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, auch wenn diese von der Umwelt oft nicht wahrgenommen und verstanden werden. Im Zentrum des hypnosystemischen Ansatzes zur Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen steht erstmals ein innovativer bindungs- und beziehungsorientierter Grundgedanke: Kinder und Jugendliche dürfen den Verstorbenen als inneren Begleiter bewahren und weiter eine innere Beziehung zu ihm leben. Mit vielen konkreten Anregungen, Methoden und Ritualen zeigt der Autor, wie nach einem schweren Verlust das Trauma des Todes und zugleich die Gestalt des Verstorbenen integriert werden können. Der systemische Ansatz umfasst auch die begleitende Arbeit mit den Angehörigen.

Dieses Buch richtet sich an:

- Kinder- und JugendlichentherapeutInnen

- MitarbeiterInnen an psychologischen Beratungsstellen

- systemische FamilientherapeutInnen

- MitarbeiterInnen von Kinderhospizen und Kinder-Trauergruppen

Roland Kachler

Diplom-Psychologe und approbierter Psychologischer Psychotherapeut und evangelischer Theologe. Der erfolgreiche Buchautor arbeitet in der Trauerbegleitung und als Paartherapeut in eigener Praxis.
Rezension
Lehrkräfte wissen das: Jährlich sind tausende von Kindern vom Tod einer nahe stehenden Person betroffen, ob innerhalb der eigenen Familie oder in Kindergarten oder Grundschule. Die meisten Erwachsenen sind angesichts trauernder Kinder verunsichert und fühlen sich häufig überfordert, sodass diese oft auf sich allein gestellt bleiben und in ihrer unterschiedlichen Art der Trauer nicht wahr- und ernst genommen werden. "Kinder im Verlustschmerz begleiten" - das ist Titel und Absicht dieses Buchs mit einem innovativen bindungs- und beziehungsorientierten Grundgedanken: Kinder und Jugendliche dürfen den Verstorbenen als inneren Begleiter bewahren und weiter eine innere Beziehung zu ihm leben. Dazu vermittelt der Autor zahlreiche konkrete Anregungen, Methoden und Rituale. Der Tod beendet zwar das Leben eines nahen Menschen, aber nicht die Liebe zu ihm. Deshalb spüren, gestalten und leben die Trauernden nach schweren Verlusten eine weitergehende innere Beziehung zum verstorbenen nahen Menschen. So ist dieser hypnosystemische Traueransatz immer ein Trauer- und! Beziehungsansatz, der Trauernde darin unterstützt, zum Verstorbenen eine innere Beziehung zu finden und so zu leben, dass diese für das eigene Weiterleben hilfreich wird.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

1 »Plötzlich bist du weg und nicht mehr da!«
Schwere und traumatisierende Verluste bei Kindern und Jugendlichen 15

1. Dynamik verschiedener Verluste – differenzieren und verstehen 15
2. Verluste als Bindungstraumata und als prolongierte Monotraumata – nicht unterschätzen! 19
3. Traumatisierende Kontexte beim Verlust – konkrete Traumatisierungen berücksichtigen 22
4. Sekundäre Verluste – nicht übersehen! 26
5. Vorangegangene Bindungs- und Beziehungsqualität dazunehmen 28
6. Trauerbegleitung oder Trauertherapie? 28

2 »Ich will nicht traurig sein und bin es doch!«
Kinder und Jugendliche trauern auf ihre eigene Weise – das Besondere ihrer Trauer 32

1. Kinder und Jugendliche trauern entsprechend ihrer psychischen Entwicklung – Entwicklungspsychologie beachten 33
2. Kinder und Jugendliche trauern punktuell und phasenweise – Abwehrmechanismen und Dissoziation
berücksichtigen 37
3. Kinder und Jugendliche trauern für sich allein – Scham und Parentifizierung akzeptieren 39
4. Kinder und Jugendliche trauern indirekt und symbolisch – Symbole der Trauer verstehen lernen! 40
5. Kinder und Jugendliche trauern mit regressiven Reaktionen – Regression erlauben und halten! 41
6. Kinder und Jugendliche trauern handelnd und spielend – aufgreifen und als Rituale nutzen 42
7. Kinder und Jugendliche trauern körperlich – Körpersymptome als Trauerausdruck und Beziehungsversuch verstehen 44
8. Kinder und Jugendliche trauern die Trauer der anderen – die übernommene Trauer sehen 46
9. Kinder und Jugendliche trauern anders: Jungen trauern anders – Mädchen auch 46

3 »Und Papa ist dort auf einem Stern!«
Ein beziehungsorientierter Trauer ansatz – Trauerarbeit als Beziehungs- und Realisierungsarbeit 49

1. Kinder und Jugendliche wollen und brauchen eine innere Beziehung zum verstorbenen nahen
Menschen 52
2. Kinder und Jugendliche in ihrem Schmerz und ihrer Trauer begleiten – mit der Realität des Verlustes leben lernen 55
3. Kinder und Jugendliche in ihrem Verlusttrauma begleiten – das Bindungstrauma heilen und erlebte Traumatisierungen lösen 56
4. Ein Metamodell für den Trauma-, Trauer- und Beziehungsprozess mit dem Ziel einer weiter gehenden
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen 59
5. Fünf Zielhorizonte als Aufgaben nach einem schweren Verlust 62
6. Symptome als Folgen von Blockaden und Einseitigkeiten im Trauma-, Trauer- und
Beziehungsprozess 65

4 »Wir brauchen Sie jetzt!«
Die Arbeit mit den Angehörigen und dem verbleibenden Familiensystem 67

1. Die Angehörigen würdigen und Kooperation erbitten 68
2. Erste Verlusttrauma-, Trauer- und Beziehungsdiagnostik 69
3. Anbieten der fünf Zielhorizonte und Settingfragen vereinbaren 70
4. Die Angehörigen für die achtsame Wahrnehmung des Kindes oder Jugendlichen sensibilisieren 71
5. Den Angehörigen die Trauma-, Trauer- und Beziehungsprozesse der Kinder und Jugendlichen
erklären 71
6. Die Angehörigen zu einer erlaubenden und ermutigenden Haltung anregen 72
7. Die Angehörigen zur Begrenzung und Verantwortungsübernahme ihrer eigenen Trauer anregen 73
8. Die Angehörigen beim Verbalisieren der Traumatisierungs- und Trauergefühle unterstützen –
bei sich und den Kindern und Jugendlichen 74
9. Die Angehörigen zum Erinnern an den Verstorbenen anregen 76
10. Die Angehörigen zu einer begrenzten Verortung des verstorbenen nahen Menschen anleiten 77
11. Die Angehörigen zum behutsamen Benennen der Realitäten des Verlustes anleiten 78
12. Arbeit mit verändertem Familiensystem und veränderter Position des trauernden Kindes 81
13. Normalität leben – so weit wie möglich! 81

5 »Du bist jetzt nicht allein!«
Stabilisierungsarbeit für trauernde Kinder und Jugendliche 83

1. Das trauernde Kind oder den Jugendlichen kennenlernen und Bindung anbieten 85
2. Präsenz, Sicherheit und haltende Haltung vermitteln – Struktur einer Sitzung 86
3. Normalität und Alltagsleben unterstützen 87
4. Ressourcen und Stärken stärken 89
5. Selbstberuhigung und Gefühlsregulation lernen – den Körper einbeziehen 90
6. Symbolische Helfer- und Begleitpersonen installieren 92
7. Lindernde Selbstfürsorge einüben lassen 95
8. Konkrete und symbolische haltende Trauer- und Beziehungsorte aufbauen 96
9. Abwehr und Vermeiden ausdrücklich erlauben 99
10. Absichtsloses Spielen ermöglichen 99
11. Zu Realisierungs- und Beziehungsarbeit überleiten 101

6 »Du darfst weiter lieben!«
Die Arbeit mit und an der inneren Beziehung zum verstorbenen nahen Menschen 103

1. Zu einer inneren Beziehung ermutigen 104
2. Erinnerungen an den verstorbenen nahen Menschen aktivieren und bewahren lassen 106
3. Beziehungsgefühle spüren und gestalten lassen 110
4. Die innere Beziehung durch Kommunikation und Rituale lebendig werden lassen 114
5. Einen sicheren Ort für den geliebten Menschen finden und einrichten lassen 120
6. Konfliktklärung in der Beziehung zum verstorbenen Menschen und Lösung von Schuldgefühlen 125

7 »Ja, der Tod deines lieben Menschen tut so sehr weh!«
Die Arbeit an der vierfachen Trauer als schmerzliche Realisierungsarbeit 128

1. Die vierfache Trauer von Kindern und Jugendlichen 128
2. Zum Trauern und zum Verabschieden der Trauer ermutigen 131
3. Die Arbeit an der eigenen Trauer des Vermissens – die Realisierungsarbeit und die Externalisierung der Trauer 132
3.1 Vorbereitung der Realisierungsarbeit und der Externalisierung der Trauer 133
3.2 Realisierungsarbeit als behutsame Annäherung an die Realität 135
3.3 Trauerarbeit als Gestaltungs- und Externalisierungsarbeit der Verlustgefühle 143
4. Die Transformation der identifikatorischen Trauer 145
5. Die Arbeit an der übernommenen Trauer 150
6. Die Arbeit an der Trauer über die Sekundärverluste 153

8 »Du darfst wieder fröhlich sein!«
Die Arbeit an der weitergehenden Entwicklung des Kindes und Jugendlichen 154

1. Zum weitergehenden Leben ermutigen 154
2. Den geliebten Menschen als Begleiter ins und im Leben installieren – mitgehend oder freundlich zuschauend 156
3. Die Loyalität zum verstorbenen nahen Menschen ins weitergehende Leben transformieren 158
4. Lösen und Verabschieden von Dissoziation, Schmerz und Trauer ermutigen 159
5. Zum eigenen Leben und zur weitergehenden Entwicklung einladen 162
6. Leben mit dem bleibenden Fehlen des verstorbenen nahen Menschen 163
7. Bewusster Abschluss der Trauerbegleitung – vom Kind oder Jugendlichen und von den Angehörigen 164

Literatur 166