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Medienästhetische Schriften  Mit einem Nachwort von Detlev Schöttker
Medienästhetische Schriften


Mit einem Nachwort von Detlev Schöttker

Walter Benjamin

Suhrkamp
EAN: 9783518292013 (ISBN: 3-518-29201-3)
448 Seiten, paperback, 11 x 18cm, Oktober, 2002

EUR 14,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dem Film kommt es viel weniger darauf an, daß der Darsteller dem Publikum einen anderen, als daß er der Apparatur sich selbst darstellt.
Rezension
Walter Benjamin gehört unbedingt zu denjenigen Philosophen, die zeitnah zu Beginn des 20. Jhdts. die Bedeutung der technischen Medien für die künstlerischen Darstellungsweisen und die alltäglichen Erfahrungsformen erkannt und beschrieben haben. Seit den 20er Jahren sind zahlreiche Texte zum Zusammenhang von Medienentwicklung, Kunstproduktion und Wahrnehmungswandel entstanden, die die Medienästhetik als eigenen Bereich der Ästhetik und Kunstwissenschaft begründet haben. Die zwischen 1925 und 1940 entstandenen Arbeiten üben seit ihrer Wiederentdeckung nachhaltigen Einfluß auf die kunst- und medientheoretischen Debatten aus. Sie werden hier erstmals gesammelt vorgelegt, gegliedert nach den Medienkomplexen: I. Gedächtnis und Erinnerung, II. Sprache, Stimme, Schrift, III. Buch und Lektüre, IV. Zeitung und Reklame, V. Malerei, Graphik, Photographie, VI. Film, VII. Telephon und Rundfunk. Benjamin gewann den neuen Medien eine soziale Qualität ab, die es zu nutzen gelte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Walter Benjamin hat früh erkannt, daß technische Medien die künstlerischen Darstellungsweisen und die alltäglichen Erfahrungsformen verändern. Seit den 20er Jahren sind zahlreiche Texte zum Zusammenhang von Medienentwicklung, Kunstproduktion und Wahrnehmungswandel entstanden, die die Medienästhetik als eigenen Bereich der Ästhetik und Kunstwissenschaft begründet haben. Die zwischen 1925 und 1940 entstandenen Arbeiten üben seit ihrer Wiederentdeckung nachhaltigen Einfluß auf die kunst- und medientheoretischen Debatten aus. Sie werden hier, gegliedert nach Medienkomplexen, erstmals gesammelt vorgelegt.

Biographisches
1892
Walter Benjamin wird am 15. Juli als erstes von drei Kindern in Berlin geboren

1902-1905
Besuch der Kaiser-Friedrich-Schule (gymnasialer Zweig) in Berlin Charlottenburg

1905-1906
Aufenthalt im Landerziehungsheim in Haubinda, Schüler Gustav Wynekens

1912
Abitur an der Kaiser-Friedrich-Schule

1912-1913
Studium der Philosophie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin, daneben deutsche Literatur und Psychologie

1913
Erste Paris-Reise

1914
Selbstmord des Freundes Fritz Heinle

1915
Bruch mit seinem Lehrer Gustav Wyneken, Bekanntschaft mit Gershom Scholem und Werner Kraft

1916
Arbeit an dem Aufsatz Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen

1917
Heirat mit Dora Sophie Kellner, Studium in Bern

1918
Geburt des Sohnes Stefan, Bekanntschaft mit Ernst Bloch

1919
Promotion in Bern bei Richard Herbertz mit einer Arbeit über den »Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik«, Rückkehr nach Berlin

1921
Zeitschriftenprojekt »Angelus Novus«

1923
Bekanntschaft mit Siegfried Kracauer und Theodor W. Adorno

1924 Der Essay über Goethes Wahlverwandtschaften erscheint in den von Hugo von Hofmannsthal herausgegebenen Neuen Deutschen Blättern, mehrmonatige Reise nach Capri, lernt Asja Lacis kennen, Bekanntschaft mit Bertolt Brecht

1925
Der Versuch, sich mit der Arbeit »Ursprung des deutschen Trauerspiels« an der Frankfurter Universität zu habilitieren, scheitert, Benjamin wird nahegelegt, sein Gesuch zurückzuziehen

1925-1926
Mehrmonatige Reise nach Moskau

1926
Zusammen mit Franz Hessel Übersetzung Prousts, Beginn der journalistischen Tätigkeit für Die Frankfurter Zeitung und Die literarische Welt

1927
Rundfunkdebüt, Beginn der Arbeit am »Passagen-Werk«

1928
Im Berliner Verlag Ernst Rowohlt erscheinen die Einbahnstraße und Ursprung des deutschen Trauerspiels

1930
Scheidung, Plan der Zeitschrift »Krise und Kritik«

1932
Selbstmordabsichten, Aufenthalt auf Ibiza, Arbeit an der Berliner Chronik und der Berliner Kindheit um neunzehnhundert

1933
Verläßt im März Deutschland, Beginn des Exils

1934
Längere Aufenthalte bei Brecht in Svendborg/Dänemark, Wiederaufnahme der Passagen-Arbeit

1936
Die Briefanthologie Deutsche Menschen erscheint unter dem Pseudonym Detlef Holz in der Schweiz

1938
Letzter Aufenthalt bei Brecht in Dänemark, Abschluß von Das Paris des Second Empire bei Baudelaire

1939
Ausbürgerung, lnternierung im Lager in der Nähe von Nevers

1940
Thesen Über den Begriff der Geschichte, Benjamins Versuch, über die Pyrenäen zu fliehen, scheitert, Selbstmord am 26.9.1940 in Port Bou.



Inhaltsverzeichnis
I. Gedächtnis und Erinnerung

Zum Bilde Prousts (1929) 9
Gedächtnis und Erinnerung (1932) 22
Aus einer kleinen Rede über Proust (1932) 24
Das bucklicht Männlein (1934) 25
Über einige Motive bei Baudelaire (1939) 32

II. Sprache, Stimme, Schrift

Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen (1916) 67
Das Reflexionsmedium und die Kunst - die Kunst als Reflexionsmedium (1920) 83
Wort und Schrift im Barock (1928) 91
ABC-Bücher vor hundert Jahren (1928) 105
Der Mensch in der Handschrift (1928) 110
Die Technik des Schriftstellers in dreizehn Thesen (1928) 114
Bürobedarf (1928) 116
Lehre vom Ähnlichen (1933) 117
Über das mimetische Vermögen (1933) 123
Der Erzähler (1936) 127

III. Buch und Lektüre

Nr. 13: Bücher und Dirnen (1928) 155
Dienstmädchenromane des vorigen Jahrhunderts (1929) 156
Francois Bernouard. Der Drucker, Verleger und Autor (1929) 162
Kritik der Verlagsanstalten (1930) 165
Wie erklären sich große Bucherfolge? (1931) 169
Ich packe meine Bibliothek aus (1931) 175
Was die Deutschen lasen, während ihre Klassiker schrieben (1932) 183
Bücher und Lektüre des Kindes (1933) 186

IV. Zeitung und Reklame

Tankstelle (1928) 195
Vereidigter Bücherrevisor (1928) 196
Diese Flächen sind zu vermieten (1928) 198
Kriegerdenkmal: Karl Kraus (1928) 199
Karl Kraus (1931) 200
Die Zeitung (1934) 230
Der Autor als Produzent (1934) 231
Pariser Brief (1): Andre Gide und sein neuer Gegner (1936) 248
Das Paris des Second Empire bei Baudelaire (1938) 260

V. Malerei, Graphik, Photographie

Über die Malerei oder Zeichen und Mal (1917) 271
Alte vergessene Kinderbücher (1924) 276
Aussicht ins Kinderbuch (1926) 284
Neues von Blumen (1928) 294
Briefmarken-Handlung (1928) 297
Kleine Geschichte der Photographie (1931) 300
Kaiserpanorama (1933) 325
Daguerre oder die Panoramen (1935) 327
Pariser Brief (2): Malerei und Photographie (1936) 329

VI. Film

Zur Lage der russischen Filmkunst (1927) 343
Erwiderung an Oscar A. H. Schmitz (1927) 347
Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (1936/1939) 351

VII. Telephon und Rundfunk

Gespräch mit Ernst Schoen (1929) 387
Das kalte Herz. Vorspiel (1932) 390
Theater und Rundfunk (1932) 396
Zweierlei Volkstümlichkeit (1932) 400
Das Telephon (1933) 403
Auf die Minute (1934) 405

Nachwort:
Detlev Schöttker: Benjamins Medienästhetik 411

Auswahlbibliographie 434
Nachweise (Erstdrucke und Gesammelte Schriften) 440