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Ästhetik (1958/59)
Ästhetik (1958/59)




Theodor W. Adorno

Suhrkamp
EAN: 9783518298077 (ISBN: 3-518-29807-0)
522 Seiten, paperback, 11 x 18cm, Januar, 2017

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
So komplex, wie jenes Gefühl von der welt ist, das ein bedeutendes Kunstwerk hervorruft, so komplex ist die Welt in der Tat.
Rezension
„Dialektik der Aufklärung“(1944), verfasst zusammen mit Max Horkheimer, „Studien zum autoritären Charakter“(engl. 1950, dt. 1973), „Minima Moralia“(1951), „Jargon der Eigentlichkeit“(1964), „Negative Dialektik“(1966), „Ästhetische Theorie“(1970) und „Erziehung zur Mündigkeit“(1971) sind weltweit bekannte Werke des Philosophen und Soziologen Theodor W. Adorno (1903-1969). Die Schriften des Gründungsvaters der älteren Kritischen Theorie erfahren zurzeit eine Renaissance. So werden diese beispielsweise für eine gesellschaftstheoretisch fundierte Medienkritik, für eine ideologiekritische Analyse des digitalen Kapitalismus, zur Erklärung eines „libertären Autoritarismus“(Amlinger/Nachtwey) oder auch zur Auseinandersetzung mit Fragen der Ästhetik reaktualisiert. An der „Ästhetischen Theorie“, einem „work in progress“, arbeitete Adorno mit Unterbrechungen seit dem Frühjahr 1961. Vorlesungen zur Ästhetik wurden von dem Denker zwischen 1950 und 1968 immer wieder gehalten.
Seine „Ästhetik“-Vorlesungen aus dem Wintersemester 1958/59 wurden 2009 von Eberhard Ortland - mittlerweile Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt ENZ „Enzyklopädie Recht und Literatur“ der Universität Münster - auf Basis von Tonbandabschriften herausgegeben. 2017 erschien die Ausgabe als stw-Band, außerdem wurden diese Vorlesungen Adornos ins Spanische, Koreanische, Englische und Französische übersetzt. Durch die 21 Vorlesungen vom 11.11.1958 bis zum 12.2.1959 sowie die in dem Buch abgedruckten „Stichworten zu den Vorlesungen“ erhält man eine hervorragende Einführung in Adornos „Negative Ästhetik“.
So heißt es in den Vorlesungen des Philosophen: „Während – wenn man einmal davon ausgeht, dass ein Kunstwerk in der Tat ein objektiver Sinnzusammenhang ist und nicht etwa eine bloße Anhäufung von sinnlichen Reizmomenten – natürlich das Verhalten selber auch das entgegengesetzte ist, so dass man einmal mit Recht formuliert hat, es käme weniger darauf an, was einem ein Kunstwerk ‚gibt‘, als darauf, was man dem Kunstwerk gebe, das heißt: ob man in einer bestimmten Art von aktiver Passivität, oder von angestrengtem Sich-Überlassen an der Sache, ihr das gibt, was sie von sich aus eigentlich erwartet.“(S. 190) Adorno wendet sich mit dieser Positionierung gegen die „genießende Einstellung“, von ihm auch „kulinarische Einstellung“ genannt, da diese eine „entfremdete Lebensweise“ und Ausdruck des Denkens in Warenkategorien ist. Adorno bestimmt in seinen Vorlesungen u.a. den Begriff „ästhetische Erfahrung“ und setzt sich dazu insbesondere mit der Ästhetik von Platon, Kant, Hegel, Schopenhauer, Lukács und Benjamin auseinander. Philosophielehrkräfte werden durch die vorliegenden Vorlesungen motiviert, sich in ihrem Unterricht mit Adornos Ästhetik problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Theodor W. Adornos Vorlesungen über „Ästhetik“ eignen sich hervorragend, um - durch „Arbeit am Logos“ – zum Kern der ästhetischen Theorie des Philosophen vorzustoßen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Theodor W. Adorno
Nachgelassene Schriften. Abteilung IV: Vorlesungen
Band 3: Ästhetik (1958/59)
Herausgegeben von Eberhard Ortland
In seiner Ästhetikvorlesung aus dem Wintersemester 1958/59 erörtert Adorno die Erfahrung des Schönen, das Verhältnis von Kunst und Natur, den Rätselcharakter der Kunstwerke und die Spannung zwischen den Forderungen des »Ausdrucks« und der Konstruktion im Kunstwerk. Dabei setzt er sich mit Platon und Aristoteles, Kant und Hegel, Schopenhauer und Kierkegaard, Lukács und Benjamin auseinander und entfaltet sukzessive einen Begriff der ästhetischen Erfahrung, der auch nach 50 Jahren und trotz grundlegend veränderter Diskussionslage in der philosophischen Ästhetik nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.
Inhaltsverzeichnis
Vorlesungen 7
Stichworte zu den Vorlesungen 343
Anmerkungen des Herausgebers 391
Editorische Nachbemerkung 503
Register 509
Übersicht 519