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Digitales Lesen Grundlagen – Perspektiven – Unterrichtspraxis  mit Beiträgen von
Jan M. Boelmann, Kristina Koebe, Jens Liebich, Florian Radvan, Andrea Wagener
Digitales Lesen
Grundlagen – Perspektiven – Unterrichtspraxis


mit Beiträgen von

Jan M. Boelmann, Kristina Koebe, Jens Liebich, Florian Radvan, Andrea Wagener

Tilman von Brand, Gerhard Eikenbusch, Brigitte Mues

Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH , Klett
EAN: 9783772715044 (ISBN: 3-7727-1504-4)
400 Seiten, paperback, 16 x 23cm, April, 2023

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Lesekompetenz als Schlüssel für den digitalen Wandel

Jugendliche lesen fast nur noch "digital". Das bietet viele Chancen, birgt aber auch neue Herausforderungen für den Unterricht. Denn digitale Texte sind ein virtuelles, flüchtiges Abbild elektronisch gespeicherter Daten. Wollen Schülerinnen und Schüler sie kompetent erschließen, müssen sie unterschiedliche Symbolsysteme kennen, Interaktionen und Algorithmen in ihren Wirkungen begreifen und die Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie in digitalen Darstellungen verstehen.

Darüber hinaus brauchen junge Menschen - zur kritischen Einschätzung digitaler Texte - auch ein Verständnis dafür, wie solche Texte produziert werden, z.B. von künstlichen Intelligenzen und in soziotechnischen Systemen wie automatischen Übersetzungsprogrammen, Roboterjournalismus und Suchmaschinen.

Was bedeutet all das für den Unterricht im Fach Deutsch, in den Fremdsprachen, aber auch in allen anderen Fächern? Wie können Jugendliche lernen, digitale Texte differenziert wahrzunehmen und zu verarbeiten? Welches Wissen und welche Werkzeuge brauchen sie dazu? Und wie kann Unterricht das kritische und selbstständige digitale Lesen fördern?

Das Handbuch widmet sich diesen Fragen und gibt Einblick in Ergebnisse der aktuellen Leseforschung, stellt alle Facetten des Lesens in digitalen Medien dar und macht konkrete Vorschläge für die Förderung "digitalen Lesens" im Unterricht.

Es richtet sich an Studierende, Referendare und Lehrkräfte aller Fächer vor allem der Sekundarstufe I, die Grundlagen, Perspektiven und Praxisanregungen zu einer Förderung beim digitalen Lesen suchen.

Tilman von Brand lehrt seit 2013 als Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Rostock mit den Arbeitsschwerpunkten Literaturdidaktik, Individualisierung/Differenzierung/Inklusion, Historisch-politisches Lernen sowie Methodik des Deutschunterrichts. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift PRAXIS DEUTSCH und Autor des Bandes „Deutsch unterrichten“.

Gerhard Eikenbusch liest und schreibt digital und analog. Er war Lehrer für Deutsch und Erziehungswissenschaft, Schulleiter, Lehrerfortbildner und Schulentwickler. Zudem ist er Autor von „Qualität im Deutschunterricht“, „Wir machen Druck!“ sowie „Wir können eine Menge erreichen“, hat bei der Erarbeitung von Lehrplänen und Bildungsmedien mitgearbeitet und Romane (auch für Jugendliche) veröffentlicht.

Brigitte Mues ist Redakteurin und Autorin für Bildungsmedien für Deutsch, Geschichte und Informationstechnologie (für alle Schulformen und Klassenstufen) sowie pädagogische und didaktische Fachliteratur. Als Medienpraktikerin arbeitet sie in stetem Kontakt mit der Schulpraxis und ist mit Fragestellungen der digitalen Transformation von Lehr-Lern-Material vertraut.
Rezension
Junge Menschen lesen nicht mehr so wie früher; sie lesen fast nur noch "digital". Sie lesen weniger gedruckte Zeitungen, Zeitschriften und Bücher. Dafür lesen sie aber bedeutend mehr digitale Texte, z.B. kurze persönliche Nachrichten im Messenger Dienst, Push Meldungen aller Arten, Postings, Imageboards, Blogs etc. Ihre Rezeptionsprozesse unterscheiden sich vom klassischen Lesen. Das wirft Fragen auf, die in diesem Buch thematisiert werden: Wie wirkt sich die Verwendung elektronischer Medien auf den Prozess des Lesens aus? Wie beeinflussen digitale Leseerfahrungen das Lesen von jungen Menschen? Was bedeutet das alles für das Lesen mit elektronischen Medien im Unterricht? Wie kann man in diesem veränderten Umfeld kritisches Lesen vermitteln und fördern? Der Stellenwert des Lesens als Kulturtechnik bzw. des Lesens von auf Papier gedruckten Texte wird nicht infrage gestellt. Es gilt für den Deutschunterricht vielmehr, das Lesen mit digitalen Medien als eine die Lebenswelt und die Entwicklung junger Menschen wesentlich prägende Erfahrung anzuerkennen und es in ihre Lernprozesse zu integrieren.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
digitale Medien, digitale Texte, digitale Textkompetenz, digitaler Wandel, Digitalisierung, Interaktion, künstliche Intelligenz, Lesekompetenz, Medienkompetenz, selektives Lesen, sinnentnehmendes Lesen, Texterschließung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

1 „Lesen“ im 21. Jahrhundert – neue Anforderungen an eine zentrale Kulturtechnik 9

1.1 Lesen im Zeitalter der Digitalisierung – Schlaglichter auf die schulischen Anforderungen 10
1.2 Das Medium macht’s (auch): Aus Gutenbergs Welt in die Turing-Galaxis 20
1.2.1 Gesellschaft bringt Medien hervor – Medien formen Gesellschaft 21
1.2.2 Digitale Medien formen (auch) Texte 23
1.3 Die „materielle Seite“ – der „Computer“ als Lesemedium 26
1.3.1 Digitale Datenverarbeitung – vereinfacht erklärt 28
1.3.2 Wie werden digitalisierte Texte vom Computer verarbeitet und ausgegeben? 32
1.3.3 Navigation als Teil der Rezeption – auch bei linearen Texten 42
1.4 Das Internet: Ein medial hochkomplexes (Lese-)Angebot 43
1.4.1 Erste Einordnung: Internetdienste und Anwendungen 44
1.4.2 Parameter 1: Die Hypertext-Struktur 49
1.4.3 Parameter 2: Multimedialität und Multimodalität 52
1.4.4 Parameter 3: Interaktivität 53
1.4.5 Parameter 4: Algorithmen und Big Data 57
1.4.6 Parameter 5: Konnektivität und Kollektivität 70
1.4.7 Parameter 6: Referenzialität 77
1.5 Ermutigung zur Aneignung von digital literacy 80

2 Was wir (nicht) über digitale Leseprozesse wissen 85

2.1 „Digitales Lesen“ als Thema in der Germanistik und Fachdidaktik 86
2.2 „Digitales Lesen“ – was Forschung darunter (nicht) versteht 89
2.3 Grundsatzfrage: Gibt es einen Einfluss des Lesemediums auf das Lesen? 96
2.3.1 Auswirkungen auf Faktoren von Leseprozess und -ergebnissen 96
2.3.2 Wirkung von Handhabung und Darstellungsmöglichkeiten 97
2.3.3 Bedeutung ergonomischer Eigenschaften 99
2.3.4 Zwischenfazit: Der mediale Einfluss auf Leseprozesse und -ergebnisse ist weder eindeutig noch absolut 100
2.4 Vergleichsfrage: Haben digitale Lesemedien Vorzüge oder Nachteile gegenüber Printmedien? 102
2.4.1 Metastudien: Der Effekt von Lesemedien auf Ergebnisse bei Leseprozessen 103
2.4.2 Zwischenfazit: Es konnten bisher keine wesentlichen allgemeingültigen
Vorzüge oder Nachteile eines Lesemediums gefunden werden 107
2.5 Gretchenfrage: Wie kann man (digitale) Leseprozesse erfassen, gestalten und verändern? 108
2.5.1 Erster Schritt: Leseprozesse als Ganzes erfassen 109
2.5.2 Zweiter Schritt: Grundlagen für Gestaltung und Veränderung von digitalen Leseprozessen
kennen 114
2.6 Die Kunst, mit den vier Elementen digitaler Leseprozesse zu jonglieren 155

3 Digitales Lesen im Deutschunterricht 157

3.1 Voraussetzungen für digitales Lesen im Deutschunterricht prüfen und schaffen 158
3.1.1 Erster Schritt: Sich selbst – auch spielerisch – mit digitalem Lesen vertraut machen 160
3.1.2 Zweiter Schritt: Erkunden, was in Klassen (schon) geht 178
3.1.3 Dritter Schritt: Auftrag und pädagogische Perspektive klären: Warum und wozu digitales Lesen im Deutschunterricht? 182
3.1.4 Vierter Schritt: Digitales Lesen in der Fachgruppe verankern 208
3.2 Lehr- und Lernprozesse über digitales Lesen gestalten 213
3.2.1 Kompetenzen für digitales Lesen vermitteln 216
3.2.2 Durch Lehr- und Lernprozesse die Prozesskompetenzen bei digitalem Lesen steigern 225
3.2.3 Verknüpfung zu anderen Kompetenzen schaffen 236
3.2.4 Ein positives Selbstkonzept als digitaler Leser fördern und digitales Lesen durch soziale Kontexte unterstützen 245
3.3 Die Veränderung der digitalen Weltbilder beobachten 252

4 Modelle für den Unterricht 255

4.1. Digitales Lesen 256
4.2 Was ist ein digitaler Text? 260
4.3 Ein Word-Dokument lesen (und schreiben) 263
4.4 Für eine Buchvorstellung recherchieren 269
4.5 Im Netz von Big Data: YouTube 274
4.6 Computerspiele lesen (Jan M. Boelmann) 283
4.7 Vom WebQuest zur freien Recherche 296
4.8 Ein Nachrichtenmagazin analog und digital 302
4.9 Online lesen – strategisch lesen (Andrea Wagener) 309
4.10 Das Kleingedruckte bei Social-Media-Plattformen prüfen 322
4.11 Wikipedia nutzen (Jens Liebich) 326
4.12 Fake und Fakt im virtuellen Raum (Kristina Koebe) 340
4.13 Digitale Editionen (Florian Radvan) 356
4.14 Literatur im digitalen Raum: Juli Zehs Roman Unterleuten (Kristina Koebe) 368

Literaturverzeichnis 383
Download-Material 400