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Lebendig vorlesen und vortragen Konzepte und Impulse für den Deutschunterricht
Lebendig vorlesen und vortragen
Konzepte und Impulse für den Deutschunterricht




Kerstin Hillegeist, Marita Pabst-Weinschenk

Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH
EAN: 9783772715723 (ISBN: 3-7727-1572-9)
272 Seiten, paperback, 16 x 23cm, September, 2021

EUR 27,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Lust auf gesprochene Literatur wecken

Literatur wird im Deutschunterricht meist interpretiert und BEsprochen, aber nur selten GEsprochen. Viele Lehrkräfte scheuen sich, selbst Gedichte vorzutragen oder ihre Schülerinnen und Schüler bei der Erarbeitung eigener Sprechinterpretationen zu begleiten.

Der Praxisband weckt anhand vielfältiger Textbeispiele die Lust auf lebendiges Vorlesen und Vortragen und stellt zugleich die theoretischen Grundlagen für einen reflektierten Umgang mit mündlichen Präsentationsformen vor. Alle beschriebenen Verfahren zielen auf die ästhetische Erfahrung über Mündlichkeit. Ansätze aus Sprechwissenschaft und Theaterpädagogik zeigen, wie Texte sprecherisch erarbeitet werden können. Im Zentrum stehen dabei:

Reflexion von Sprechwirkungen,

Sinnschritte und Betonungsstrukturen,

Textimmanente Sprechsituationen,

Entwicklung der eigenen Sprechhaltung,

Sprechetüden und Sprechperformance.

Textbeispiele aus verschiedenen Epochen werden didaktisch kommentiert und mit Aufgaben für die Primar- und Sekundarstufe verbunden – bis hin zur Beobachtung und Bewertung ästhetischer Präsentationen. Der Schwerpunkt der Gattungen liegt dabei auf den kleinen Formen wie Gedichte und Balladen, Minidramen, Kurzprosa, Fabeln, Märchen, Spruchdichtung, Sprechrhythmical und Sprechcollagen.

Über das Sprechen entsteht ein unmittelbarer Zugang zur Literatur, der ästhetischen Genuss und den Erwerb personaler Kompetenzen ermöglicht. So leistet der Band einen wesentlichen Beitrag zu einer performativen Deutschdidaktik.

Er richtet sich an (angehende) Lehrkräfte für Deutsch und Darstellendes Spiel, Dozentinnen und Dozenten für Deutschdidaktik und (angehende) in der Sprecherziehung oder Sprechwissenschaft Tätige, die ihren Schülerinnen und Schülern ästhetische Zugänge zu literarischen Texten ermöglichen möchten.

Kerstin Hillegeist ist Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin nach Schlaffhorst- Andersen und Sprecherzieherin (DGSS). Seit 1996 arbeitet sie als Sprecherzieherin an der Pädagogischen Hochschule Weingarten im Studiengang BA Lehramt. Darüber hinaus ist sie als Sprechtrainerin beim SWR tätig und hat sich als theaterpädagogische Spielleiterin weiterqualifiziert. Sie unterrichtet an verschiedenen Hochschulen und Universitäten in Deutschland und der Schweiz und hält Kurse und Vorträge im Bereich Mündlichkeit, Sprechausdruck und Stimme.

Marita Pabst-Weinschenk ist promovierte Sprechwissenschaftlerin der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung e.V. (DGSS) und hat über 25 Jahre freiberuflich als Rhetorik- und Kommunikationstrainerin in Management und Verwaltung gearbeitet. Seit 1999 war sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am Lehrstuhl für Theorie und Praxis mündlicher und schriftlicher Kommunikation tätig, den sie von 2008 bis 2011 auch vertreten hat. Von 1993 bis 2017 war sie im Vorstand der DGSS e. V., leitet seit 2001 die DGSS-Prüfstelle in Düsseldorf und ist seit 2018 Mitglied im Herausgebergremium der DGSS.
Rezension
Literaturunterricht in der Schule ist für viele Schülerinnen und Schüler vor allem inhaltliches Interpretieren und trockenes Analysieren; das Erleben von Literatur und die ästhetische Erfahrung rücken dabei in den Hintergrund. Dieses Buch will hier gegensteuern und Lust auf gesprochene Literatur wecken. Der Praxisband weckt anhand vielfältiger Textbeispiele die Lust auf lebendiges Vorlesen und Vortragen sowohl durch die Lehrperson wie auch durch die Schüler/innen. Vorlesen und Vortragen lässt Sprachklang und Rhythmus eines Textes zur Geltung kommen, spricht die Emotionen der Schülerinnen und Schüler an und kann stärker als das stille Lesen die Imagination anregen. Bei Gedichten kann durch das Sprechen eine Identifikation mit dem lyrischen Ich, beim Vorlesen eines Prosatextes eine Identifikation mit dem Erzähler entstehen; der fremde Text wird so zum eigenen Text. Das Buch stellt zugleich die theoretischen Grundlagen für einen reflektierten Umgang mit mündlichen Präsentationsformen vor. Alle beschriebenen Verfahren zielen auf die ästhetische Erfahrung über Mündlichkeit. Ansätze aus Sprechwissenschaft und Theaterpädagogik zeigen, wie Texte sprecherisch erarbeitet werden können.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
ausdrucksvolles, Darstellendes Spiel, Gedichtvortrag, gestaltendes Sprechen, Poetry Slam, Präsentation, Rezitation, sinngestaltendes Vorlesen, Sprechausdruck, Sprechinterpretationen, Sprechkunst, Sprechstil, Sprechtechnik, Sprechwirkung, Theaterpädagogik
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

1 Einleitung 11

1.1 Vorsicht lebendig! 11
1.2 Zur Relevanz des Sprechens von literarischen Texten 12
1.3 Modell zur Erarbeitung ästhetischer Präsentationen 13
1.3.1 Intention 15
1.3.2 Textverständnis 15
1.3.3 Emotionaler Zugang 16
1.3.4 Sprechausdruck 17
1.3.5 Ästhetische Präsentation 18
1.3.6 Reflexion 18
1.4 Zur Auswahl der literarischen Texte 19

2 Ausdrucksvoll sprechen als Interpretationsverfahren 20

2.1 „Sprechen ist ein einheitliches Ganzes ...“ 20
2.2 Das Synopse-Modell der Rede-Pyramide 21
2.3 Sprecherische Gestaltungsmittel – Wesentliche Aspekte der akustischen Struktur 25
2.3.1 Körperausdruck als Grundlage des Sprech- und Sprachausdrucks 26
2.3.2 Und ohne Atmung läuft nichts … 27
2.3.3 Persönlicher Stimmklang 28
2.3.4 Zum phonischen Akzent 29
2.3.5 Zum artikulatorischen Akzent 29
2.3.6 Lautstärke, Betonungen und dynamischer Akzent 30
2.3.7 Zum temporalen Akzent 31
2.3.8 Zum melodischen Akzent 31
2.4 Textsprechen und Vorlesen wie frei gesprochen 33
2.4.1 Reproduzierendes Sprechdenken 33
2.4.2 Historische Differenzen 38

3 Sprechpädagogische Ansätze 40

3.1 Lyrische, epische, dramatische Sprechweise 41
3.2 Subtext-Methode nach Stanislawski 45
3.3 Ganzheitliches Textsprechen nach Schlaffhorst-Andersen 48
3.4 Gestisches Sprechen 51
3.5 Verstehen und Gestalten im hermeneutischen Zirkel 54
3.6 Neue Techniken in der Theaterpädagogik nach Boal 55
3.7 Die besondere Gesprächssituation: Textsprechen 58
3.8 Sprechkünstlerische Kommunikation nach Eva-Maria Krech 64
3.9 Sprechspielhandeln nach Gutenberg 68

4 Beitrag zu einer performativen Deutschdidaktik 72

4.1 Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren 73
4.2 Kompetenzerwerb bei der sprecherischen Erarbeitung 76
4.2.1 Deklarative Kompetenzen 77
4.2.2 Rezeptive Kompetenzen 78
4.2.3 Expressive Kompetenzen 79
4.2.4 Kommunikative Kompetenzen 81

5 Organisation und Bewertung ästhetischer Präsentationen 83

5.1 Ästhetische Präsentationen im Unterricht – zur Besonderheit von Mündlichkeit 83
5.2 Schülerselbst- und -fremdbeobachtung – zum Einsatz von Sprechcoach-Teams 84
5.3 Beobachten und Bewerten ästhetischer Präsentationen 84
5.4 Vom wertungsfreien Feedback zur konstruktiven Kritik 86
5.5 Rolle der Kriterien bei der Bewertung ästhetischer Präsentationen 87
5.6 Verfahren zur Bewertung ästhetischer Präsentationen 88
5.7 Aufführungsanlässe schaffen 89

6 Formgerechtes Sprechen 92

6.1 Äußere Form 92
6.2 Reimschema und Enjambements 96
6.3 Sprachliche Gestalt 98
6.4 Klangmalerei und Klangsymbolik (Onomatopoetika) 100
6.5 Metrum 101
6.6 Rhythmus 103

7 Erfassen der textimmanenten Sprechsituation 106

7.1 Kompetenzen 107
7.2 Didaktischer Kommentar 107
7.3 Beispiele für die Primarstufe 108
7.4 Beispiele für die Sekundarstufe 110

8 Verstehen ist Gliedern: Sinnschritte und sinnvoll betonen 113

8.1 Sinnschritte und Pausensetzung 113
8.1.1 Kompetenzen 115
8.1.2 Didaktischer Kommentar 115
8.1.3 Beispiele für die Primarstufe 116
8.1.4 Beispiele für die Sekundarstufe 119
8.2 Atemverbundenes Sprechen 124
8.2.1 Kompetenzen 124
8.2.2 Didaktischer Kommentar 125
8.2.3 Beispiele für die Primarstufe 126
8.2.4 Beispiele für die Sekundarstufe 128
8.3 Sinnvoll betonen 129
8.3.1 Kompetenzen 129
8.3.2 Didaktischer Kommentar 130
8.3.3 Beispiele für die Primarstufe 132
8.3.4 Beispiele für die Sekundarstufe 135

9 Die eigene Sprechhaltung entwickeln 139

9.1 Emotional-intentionaler Ansatz 139
9.2 Kompetenzen 140
9.3 Didaktischer Kommentar 141
9.4 Beispiele für die Primarstufe 142
9.5 Beispiele für die Sekundarstufe 143

10 Ausdrucksmittel einsetzen 151

10.1 Sprechtechnischer Ansatz 151
10.2 Kompetenzen 152
10.3 Didaktischer Kommentar 152
10.3.1 Bewertungskriterien Sprechausdruck 154
10.3.2 Sprechgestaltungsmittel 155
10.4 Dynamischer Akzent 155
10.4.1 Beispiele für die Primarstufe 155
10.4.2 Beispiele für die Sekundarstufe 158
10.5 Temporaler Akzent 161
10.5.1 Beispiele für die Primarstufe 161
10.5.2 Beispiele für die Sekundarstufe 163
10.6 Melodischer Akzent 167
10.6.1 Beispiele für die Primarstufe 167
10.6.2 Beispiele für die Sekundarstufe 169
10.7 Artikulatorischer Akzent 173
10.7.1 Beispiele für die Primarstufe 173
10.7.2 Beispiele für die Sekundarstufe 175
10.8 Phonischer Akzent 177
10.8.1 Beispiele für die Primarstufe 177
10.8.2 Beispiele für die Sekundarstufe 179

11 Der Textvortrag als Sprechhandlung 182

11.1 Kompetenzen 184
11.2 Allgemeiner Ablaufplan bei der Erarbeitung einer Aufführung 185
11.3 Rollenklärung bei einem arbeitsteiligen Vorgehen 186
11.4 Warming-up vor der Aufführung 186
11.5 Beispiele für die Primarstufe 187
11.6 Beispiele für die Sekundarstufe 188

12 Szenisches Sprechen 190

12.1 Kompetenzen 191
12.2 Bewertungskriterien szenisches Sprechen 192
12.3 Beispiele für die Primarstufe 193
12.3.1 Gedichte inszenieren 193
12.3.2 Vom Vorlesen zum szenischen Sprechen 195
12.4 Beispiele für die Sekundarstufe 197
12.4.1 Epische Texte inszenieren 197
12.4.2 Szenische Sprechchöre gestalten 199
12.4.3 Visuelle Gedichte szenisch gestalten 201

13 Mit dem Text spielen: Von Sprechchören und Collagen 202

13.1 Kompetenzen 205
13.2 Didaktischer Kommentar 206
13.3 Beispiele für die Primarstufe 207
13.4 Erarbeitung von Sprachmaterial für Collagen in der Primar- und Sekundarstufe 209
13.5 Beispiele für die Sekundarstufe 210
13.5.1 Chorisches Sprechen 211
13.5.2 Sprechcollagen 213
13.5.3 Ein Sprechrhythmical chorisch sprechen 215
13.5.4 „Gedichte sind Hip-Hop!" 218

14 Poetry-Slam und andere textproduktive Verfahren 221

14.1 Poetry-Slam — typischer Ablauf, Merkmale und Geschichte 222
14.2 Didaktische Relevanz 224
14.3 Kompetenzen 224
14.4 Kreatives Schreiben 225
14.5 Textmuster und kreative Formulierungsübungen für die Primarstufe 228
14.6 Anregende Textmuster und kreative Schreibaufgaben für die Sekundarstufe 233
14.7 Bewertungskriterien Sprachausdruck 242

15 Von der eigenen Produktion zur kompetenten Reflexion 245

15.1 Kompetenzen 247
15.2 Ein Beispiel aus den Bildungsstandards 248
15.3 Beispiele für die Primarstufe 249
15.4 Beispiele für die Sekundarstufe 253

Literatur 258
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 268
Register 269
Download-Code 272