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Visual History und Geschichtsdidaktik (Interdisziplinäre) Impulse und Anregungen für Praxis und Wissenschaft
Visual History und Geschichtsdidaktik
(Interdisziplinäre) Impulse und Anregungen für Praxis und Wissenschaft




Frank Britsche, Lukas Greven (Hrsg.)

Wochenschau Verlag
EAN: 9783734415852 (ISBN: 3-7344-1585-3)
255 Seiten, paperback, 15 x 21cm, Mai, 2023

EUR 31,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die wachsende Zahl durch künstliche Intelligenz erzeugter Bilder unterstreicht: Kritische Bildrezeption ist unbedingt notwendig. Die Visual History bietet daher Ansätze, um diese Einsicht produktiv umzusetzen. Es scheint angebracht, den geschichtsdidaktischen Diskurs zum Umgang mit bildlichen Medien im weitesten Sinne zu verstärken und die Möglichkeiten und Grenzen einer Visual History für die geschichtsunterrichtliche Arbeit zu durchdenken.Dieser Band versammelt (interdisziplinäre) Impulse zum aktuellen Diskursstand sowie empirische Studien und konzeptionelle Überlegungen für weiterführende theoretische Beschäftigungen in der Geschichts- und Politikdidaktik. Er widmet sich dabei einer großen Vielfalt an Visualia und Distributions- und Verarbeitungsstrategien und unterbreitet dabei beispielhaft praktische Vorschläge für die Arbeit mit Visualia in historischen Lehr-Lern-Prozessen.
Rezension
Insbesondere die aktuellen Bilder aus den Angriffs-Kriegen Rußlands gegen die Ukraine und der terroristischen Hamas gegen Israel zeigen überdeutlich: Kritische Bildrezeption ist unbedingt notwendig. Die Visual History bietet dazu Ansätze und muß in eine kritische Geschichtsdidaktik integriert werden. Mündige "Geschichtsverbraucherinnen und -verbraucher" müssen heute mehr denn je auch kritische Bildrezipientinnen und -rezipienten sein. Die technischen Entwicklungen und die verbreiteten Bildpraktiken der letzten Jahrzehnte haben eine qualitative Veränderung auf dem Feld des Visuellen verursacht. In den Bildern des Krieges zeigt sich erneut, wie sehr die neuen Möglichkeiten des Digitalen den Rezipientinnen und Rezipienten die Option zur Kritik von Bildern erschweren, indem sie ihren Konstruktcharakter verschleiern oder bemüht sind, die für Kritik notwendige Distanz aufzuheben. Die Relevanz einer Förderung des kritisch-distanzierten Umgangs mit den in der Gesellschaft zirkulierenden historischen sowie gegenwärtigen Bildern wird nicht erst in solchen exzeptionellen Zuspitzungen des Visuellen deutlich. Die Bildanalyse dient im engeren Sinne der historischen Aufklärung und im weiteren Sinne trägt sie zur Ausbildung von medienkritischem Bewusstsein bei, indem sie deutlich macht, dass jede Bilddarstellung immer nur eine Interpretation der Wirklichkeit ist.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Band versammelt Impulse zum Diskursstand sowie empirische Studien und konzeptionelle Überlegungen zur Visual History und ihren Potenzialen in der historisch-politischen Bildung. Er widmet sich dabei vielfältigen Visualia und den sie betreffenden (geschichtskulturellen) Distributions- und Verarbeitungsstrategien.
unter Mitarbeit von:
MARKUS BERNHARDT, Dr., ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Duisburg- Essen.
FRANK BRITSCHE, Dr., ist Geschichtsdidaktiker an der Universität Leipzig. Er lehrte in den letzten Jahren auch an den Universitäten Augsburg, Jena und Dresden. Sein Forschungsinteresse gilt Fragen zur Geschichtskultur und Geschichtsvermittlung.
CHRISTINA BRÜNING, Dr., ist Professorin für Didaktik der Geschichte an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen überwiegend in der historischpolitischen Bildung, der Zeitgeschichte sowie der Erinnerungskultur.
MAXIMILIAN FINK ist Gymnasiallehrer und studierte Deutsch und Geschichte an der Universität Leipzig. Sein Interesse gilt den Fragen des geschichtsdidaktischen Umgangs mit Visualia unter Bedingungen der digitalen Transformation.
JONAS FROEHLICH, Dr., ist Referent bei der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft in Stuttgart. Er studierte Deutsch und Geschichte (Lehramt) in Halle und Tübingen und promovierte im SFB 1070 RESSOURCENKULTUREN zu Burgen und Niederadel.
THOMAS GOLL, Dr., ist Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Integrative Fachdidaktik Sachunterricht und Sozialwissenschaften an TU Dortmund.
LUKAS GREVEN war zwischen 2017 und 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehr- und Forschungsgebiet Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen University. Seit Mai 2022 ist er Studienreferendar am Bischöflichen Pius-Gymnasium Aachen.
KATHRIN KLAUSMEIER, Dr., Juniorprofessorin für Geschichtsdidaktik unter besonderer Berücksichtigung der Geschichtskultur an der Universität Leipzig.
ALEXANDRA KREBS ist abgeordnete Lehrkraft am Arbeitsbereich Theorie und Didaktik der Geschichte an der Universität Paderborn. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich digitaler Lernangebote und historischer Lernprozesse im digitalen Raum.
HEIKE MESSEMER, Dr., ist als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Open Digital Innovation and Participation (CODIP) an der TU Dresden tätig. Dort koordiniert sie Forschungsprojekte und forscht im Bereich digitale 3D-Rekonstruktionen von historischer Architektur.
JULIA MODES ist Kunst- und Bildhistorikerin in Berlin. Sie promoviert zur Gewalt im OEuvre von Cy Twombly an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuletzt erschien ihr Aufsatz „Pressefotografie als Spielball der politischen Ikonographie“ bei Reimer.
SANDER MÜNSTER, Dr., ist seit 2019 Juniorprofessor für Digital Humanities mit Schwerpunkt Bild- und Objektdaten an der FSU Jena. Seine Arbeitsschwerpunkte sind 4D-Repräsentationen, Szientometrie und Lehr-/Lernkonzepte für raumbezogene Digital Humanities.
CHRISTIN NEUBAUER ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin der Friedrich-Schiller- Universität Jena. Ihr Forschungsinteresse gilt der britischen Kunst des 19. Jahrhunderts, transnationalen Rezeptionen und Fragen der Rezeptionsästhetik. GERHARD PAUL, Dr., ist Sozialwissenschaftler und Historiker. Er war zwischen 1994 bis 2016 Professor für Geschichte und ihre Didaktik an der Universität Flensburg.
TOBIAS SCHADE, Dr., ist wissenschaftlicher Koordinator des SFB 1070 RessourcenKulturen an der Universität Tübingen und beschäftigt sich unter anderem mit Themen der Mittelalterarchäologie sowie der Geschichtskultur.
RENÉ SMOLARSKI, Dr. phil. Dipl.-Inf., hat Informatik, Geschichte und Religionswissenschaften studiert. Er arbeitet zu den Bereichen Digital Humanities, Citizen Science sowie zu Themen der Neueren und Neuesten Geschichte.
MARKUS WALZ, Dr. Dr., ist Volkskundler mit geschichtswissenschaftlichem Promotionsstudium. Er ist Professor für Theoretische und Historische Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig.
MIRA CLAIRE ZADROZNY ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Kunstgeschichte und Filmwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie forscht zu Bild-Raum-Zeit- Strukturen in den französischen Bildkünsten des 18. und 19. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Frank Britsche, Lukas Greven
Visual History in geschichtsdidaktischer Perspektive
Einleitung 5

Gerhard Paul
Erreichtes – neue Akzente – Desiderata
Zum Stand der Visual History-Forschung 2022 21

Markus Bernhardt
Neue Medien – alte Fehler
Zum sorglosen Umgang mit Bildquellen in geschichtskulturellen Produkten – ein geschichtsdidaktischer Einwurf 54

Thomas Goll
Das Bild als Medium der politischen Bildung 69

Markus Walz
‚Visualia‘ verstehen
Theorien und Mythen über die Fähigkeit, den Informationsgehalt von Musealien wahrzunehmen 81

Tobias Schade
Vorbild – Abbild – Geschichtsbild
Visualisierungen von ‚Wikingerschiffen‘ zwischen mittelalterlicher Quelle und digitalem Spiel 100

Julia Modes
Capite transverso
Wenn Delinquenten kopfstehen 122

Christin Neubauer, Mira Claire Zadrozny
Der begrenzte Blick
Potentialitäten der Rezeptionsästhetik im Geschichtsunterricht 143

Maximilian Fink
Umgang mit Pressefotografien
Zwischen fototheoretischen Prämissen und geschichtsdidaktischer Interpretation 154

Christina Brüning
Berühmte und tabuisierte Foto-Ikonen der israelisch-palästinensischen Geschichte
Zwei Katastrophen und der Kampf um Erinnerung 169

Jonas Froehlich
Mein Ritter in der Tasche
Ritterdarstellungen und -bilder im Mobile Game 187

Kathrin Klausmeier
Bismarck als „Zuckerpeitscher“?
Zum Einsatz von Instagram-Posts als Lernprodukte und Lerngegenstand im Geschichtsunterricht 209

René Smolarski, Heike Messemer, Sander Münster
Modellathon – Eine digitale Lehr- und Lernmethode
Zur 3D-Rekonstruktion der historischen Fabrikanlage von Carl Zeiss Jena 224

Alexandra Krebs
Forschend-historische Lernprozesse in digitalen Bildarchiven
Eine Weiterentwicklung der ‚App in die Geschichte‘ 238

Autorinnen und Autoren 254
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