lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Text+Kritik. Wilhelm Genazino Zeitschrift für Literatur, Heft 162, April 2004
Text+Kritik. Wilhelm Genazino
Zeitschrift für Literatur, Heft 162, April 2004




Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.)

Edition Text und Kritik
EAN: 9783883777559 (ISBN: 3-88377-755-2)
108 Seiten, paperback, 15 x 23cm, April, 2004

EUR 14,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wilhelm Genazinos Romane und Prosaarbeiten zeichnen sich durch minutiöse Analysen des »Alltagsirrsinns«, des vereinsamten, neurotischen Individuums und eine kritische Betrachtung der modernen Gesellschaft aus. Die Beiträge des vorliegenden Heftes analysieren verschiedene Themen und Motive seines Werks, u.a. die Ästhetik der Wiederholung, Aspekte der Individuation und Initiation, die Poetik des genauen Blicks und die Phänomenologie der Wahrnehmung sowie die Begründung von Autorschaft.
Rezension
Die Reihe TEXT+KRITIK stellt mit jedem Heft eine wichtige Autorin oder einen wichtigen Autor vor. Im Mittelpunkt der Literaturzeitschrift stehen Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Literatur, vor allem der Gegenwart, aber auch der Literaturgeschichte, dabei reicht die Spannweite von Martin Luther über Daniel Kehlmann bis hin zu Mangas, Comics und Graphic Novels. Thema des hier anzuzeigenden Hefts ist der 1943 in Mannheim geborene, in Frankfurt lebende, im Jahre 2004 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnete deutsche Roman-Autor Wilhelm Genazino. Typisch für alle Romane Genazinos ist die hochdifferenzierte Beobachtungsgabe der Personen, die immer wieder zu sehr ausführlichen Beschreibungen scheinbarer Banalitäten führt, die dann aber in eigenwillige, teils skurril erscheinende Einsichten münden. Handlungsstränge sind nicht klar erkennbar, im Vordergrund steht die Beschreibung der Gegenwart. Die Handlung wird durch Schilderung, Kulturkritik und Selbstreflexion ersetzt. Genazino beschreibt das Besondere im Allgemeinen und die Absurdität des Alltags, wie sie von durchschnittlichen Bewohnern durchschnittlicher Städte im Hier und Jetzt erlebt wird. Das Heft führt in zentrale Themen und ästhetische Praktiken des Werks Wilhelm Genazinos ein und reflektiert dabei den gegenwärtigen Stand der Genazino-Forschung. TEXT + KRITIK ist kritisch, undogmatisch, informativ und anregend. Die Hefte drängen keine Interpretationen oder Ideologien auf, sondern informieren vielseitig und aspektreich, oft kontrovers, manchmal eigenwillig über Autorinnen und Autoren und deren Werke der Gegenwart und Vergangenheit.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Text + Kritik
Begründet von Heinz Ludwig Arnold
Redaktion: Steffen Martus, Michael Töteberg, Claudia Stockinger, Michael Scheffel und Axel Ruckaberle
Leitung der Redaktion: Hermann Korte

Die Zeitschrift für Literatur TEXT+KRITIK wurde im Sommer 1962 federführend von Heinz Ludwig Arnold gegründet. Im Februar 1963 erschien im Selbstverlag das Heft 1 über Günter Grass. Ab Heft 4 (über Georg Trakl) wurde TEXT+KRITIK vom Georgi Verlag Aachen betreut. 1969 übernahm der Richard Boorberg Verlag die Literaturzeitschrift und prägte mit Heft 23 (über Nelly Sachs) die bis heute typische Gestaltung von TEXT+KRITIK. Seitdem gehört die Literaturzeitschrift zum Programm des nach ihr benannten Münchner Verlags edition text + kritik mit seinen Schwerpunkten Literatur, Musik, Film und Kulturwissenschaft.
Im Mittelpunkt von TEXT+KRITIK stehen Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Literatur, vor allem der Gegenwart, aber auch der Literaturgeschichte – die Spannweite reicht von Martin Luther über Daniel Kehlmann bis hin zu Mangas, Comics und Graphic Novels.
TEXT+KRITIK vermittelt Literatur, macht mit seinen kritischen Essays selbst Lust aufs Lesen und richtet sich an alle, die sich mit Literatur beschäftigen.
Der Initiator dieses Forums für das literarische Gespräch, Heinz Ludwig Arnold, war bis zu seinem Tod im Herbst 2011 alleiniger Herausgeber von TEXT+KRITIK. In diesen Jahrzehnten hat er mit verschiedenen Redaktionskollegien zusammengearbeitet, zu denen u. a. gehörten: Gerd Hemmerich, Lothar Baier, Wolf Wondratschek, Urs Widmer, Jörg Drews, später für längere Zeit Helmut Heißenbüttel, dann Frauke Meyer-Gosau, Norbert Hummelt, Peter Waterhouse und Hudo Dittberner.
Inhaltsverzeichnis
Wilhelm Genazino: Aus dem Tagebuch der Verborgenheit 3

Hannes Krauss: Menschen - Dinge - Situationen. Wilhelm Genazinos "Abschaffel"-Romane 11

Claudia Stockinger: Das Leben ein (Angestellten-)Roman. Wilhelm Genazinos Ästhetik der Wiederholung 20

Oliver Sill: Moderne Zeiten. Wolf Peschek als Held der achtziger Jahre 29

Samuel Moser: Isola Insula. Aspekte der Individuation bei Wilhelm Genazino 36

Roman Bucheli: Die Begierde des Rettens. Wilhelm Genazinos Poetik des genauen Blicks 46

Marit Hofmann: "Als könnte ich meinem eigenen Blick zuschauen". Beobachtete Bobachter in Wilhelm Genazinos Romanen 55

Werner Jung: "Umhergehen und Zeitverschwenden". Skizze zu einer literarischen Phänomenologie der Wahrnehmung 65

Anja Hirsch: Zwischen Lust und Angst. Erzählen im Zeichen des Verschwindens 70

Tilman Spreckelsen: Manche möchten lieber nicht. Gesellschaftliche Teilhabe und Initiation in den Romanen Wilhelm Genazinos 79

Wilhelm Amann: "Doppelleben". Begründung von Autorschaft in Wilhelm Genazinos "Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman" 87

Hans-Joachim Jakob: Wilhelm Genazino - Auswahlbibliografie 1965-2004 98

Notizen 106