lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Alfred Döblin  3. Aufl.
Alfred Döblin


3. Aufl.

Sabine Kyora (Hrsg.)

Edition Text und Kritik
EAN: 9783869167596 (ISBN: 3-86916-759-9)
200 Seiten, paperback, 15 x 23cm, November, 2018

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Ein Kerl muss eine Meinung haben", forderte Alfred Döblin (1878–1957) in den 1920er Jahren. Genau dieses Ringen um politische und poetologische Positionen charakterisiert sein Gesamtwerk, das auch jenseits von "Berlin Alexanderplatz" immer wieder lesenswert ist.

Die Neufassung versammelt Einblicke ins Werk Döblins, die es in die Kontexte der Zeit einordnen, aber auch als Döblins satirische, ernsthafte oder innovative Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und ästhetischen Herausforderungen seiner Gegenwart verstehen. Dabei betrachten die Beiträge das literarische Werk von den frühen Erzählungen bis zum letzten Roman "Hamlet oder die lange Nacht nimmt ein Ende" unter aktuellen literaturwissenschaftlichen Perspektiven. Als Zeitgenosse des Kaiserreichs, von Revolution und Weimarer Republik, als Exilant zur Zeit des Nationalsozialismus und schließlich als Kritiker Nachkriegsdeutschlands ist Döblin als scharfsinniger Zeitdiagnostiker neu zu entdecken.

Sabine Kyora, geboren 1962, Studium der Literaturwissenschaft und Geschichte in Bielefeld und Hamburg; Dissertation 1991 mit der Arbeit „Psychoanalyse und Prosa im 20. Jahrhundert“, Habilitation 1999 mit „Eine Poetik der Moderne“ (Würzburg 2007). Seit Oktober 2002 Professorin für Deutsche Literatur der Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Veröffentlichungen zur Literatur der klassischen Moderne und zur Gegenwartsliteratur, Arno Schmidt, Friederike Mayröcker und Paul Wühr sowie zu methodischen Fragen der Literaturwissenschaft.
Rezension
Die Reihe TEXT + KRITIK stellt mit jedem Heft eine wichtige Autorin oder einen wichtigen Autor der deutschsprachigen Literatur vor: Alfred Döblin (1878–1957) hat die literarische Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt durch seine Romane, Erzählungen, Dramen, aber auch politische Publizistik und ästhetisch-poetologische Schriften; er ist ein überaus bedeutender Anreger und Repräsentant der literarischen Moderne. Sein komplexes Werk, u.a. "Berlin Alexanderplatz", mit Kurzprosa, Essayistik und politische Publizistik, ästhetisch-poetologische Essays, Dramen und Filmskripte, autobiografische Schriften und Rundfunkbeiträge wird in dieser Neufassung des Text+Kritik-Bands umfassend beleuchtet. Sein Werk sichert Döblin eine innovative Rolle im Prozess der Modernisierung der Literatur im 20. Jahrhundert. Die Neufassung des Hefts versammelt Einblicke ins Werk Döblins, die es in die Kontexte der Zeit einordnen, aber auch als Döblins satirische, ernsthafte oder innovative Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und ästhetischen Herausforderungen seiner Gegenwart verstehen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
TEXT+KRITIK
Begründet von Heinz Ludwig Arnold
Herausgegeben von Hannah Arnold, Steffen Martus, Axel Ruckaberle, Michael Scheffel, Claudia Stockinger und Michael Töteberg
Leitung der Redaktion: Hermann Korte
Inhaltsverzeichnis
November 2018
Gastherausgeberin: Sabine Kyora

INHALT

Stefan Keppler-Tasaki
Berliner Heimat. Alfred Döblins proletarischer Kosmopolitismus 3

Marion Brandt
Döblin und das Nationale 22

Till Huber
Wassertod zwischen Fin de Siècle und Frühexpressionismus.
Alfred Döblins »Die Segelfahrt« im Kontext 32

Arne Höcker
Lustmord. Pathologie und Poetologie beim frühen Döblin 47

Annette Keck
Vom Wahn-Sinn der Frauen.
Alfred Döblins modernistische Selbstentwürfe im Zeichen der Depersonation 57

Oliver Jahraus
Chinoiserien, Chinawaren, chinesischer Roman. Döblins
»Die drei Sprünge des Wang-lun« mit einem Seitenblick aufnBertoluccis »Der letzte Kaiser« 66

Christina Althen
Döblins Gestaltung von Realsatire in »Die Lobensteiner reisen nach Böhmen« 78

Alexander Honold
Die Feuer- und die Wasserprobe. Alfred Döblin im Ersten Weltkrieg 91

Hania Siebenpfeiffer
Die Zukunft als Apokalypse. Alfred Döblins »Berge Meere und Giganten« 105

Torsten Hahn
Literatur als Negation. Döblins Konzeption von Kunst als ›diabolischer‹ Kommunikation 112

Sabina Becker
»Literatur muss man hören«. Alfred Döblins »Berlin Alexanderplatz.
Die Geschichte vom Franz Biberkopf« 123

Sabine Kyora
Dr. Döblin: (Zeit-)Diagnostik in »Berlin Alexanderplatz« 141

Dagmar von Hoff
Kulturelles Archiv der europäischen Nachkriegsgeschichte.
Alfred Döblins transnationale Zeitschrift »Das Goldene Tor« von 1946 bis 1951 153

Steffan Davies
»Das Lied läßt sich auch anders singen, Sie werden staunen«.
Ovids »Metamorphosen« in der Exilerzählung »Der Oberst und der Dichter« 167

Julia Genz
Viele Stimmen. Polyphonie in Alfred Döblins »Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende« 180

Chronik 190
Notizen 196