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Hans-Ulrich Treichel
Walter Erhart (Hrsg.)
Edition Text und Kritik
EAN: 9783967079333 (ISBN: 3-9670793-3-3)
102 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, Januar, 2024
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Hans-Ulrich Treichel (geb. 1952) gehört zu den wichtigsten Autoren der deutschen Literaturgeschichte nach 1989; sein Roman "Der Verlorene" (1998), Welterfolg, Bestseller und (Schul-)Klassiker, übersetzt in über 25 Sprachen, gilt als einzigartige Erzählung über die psychosozialen Verwerfungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Mittlerweile ergeben Treichels Romane eine Art Psychogramm der bundesdeutschen Gesellschafts- und Intellektuellengeschichte; sein literarischer Stil changiert zwischen Sprachvirtuosität, Melancholie und Heiterkeit, insbesondere die ironische Selbstreflexion seiner Figuren hat den 'Treichel-Sound' berühmt gemacht.
Als Professor am Leipziger Literaturinstitut hat Treichel zahlreichen Autorinnen und Autoren das literarische Schreiben gelehrt, als Literaturwissenschaftler sich um das Werk Wolfgang Koeppens verdient gemacht. Das eigene Werk umfasst neben Prosa zahlreiche Gedichtbände, Reisebeschreibungen, autobiografische Skizzen, Essays zum literarischen Schreiben und zur modernen Literatur.
Rezension
„Die Alternative war nicht: fremd sein oder heimisch. Die Alternative war: gut oder schlecht fremd sein.“, lässt Hans-Ulrich Treichel (*1952) den Protagonisten seines Romans „Schöner denn je“(2021), Andreas Reiss diagnostizieren. Nicht nur in diesem Werk des preisgekrönten Schriftstellers geht es um menschliche Leere, sie ist ein Hauptmotiv seines Œuvres. Treichel, der von 1995 bis 2018 Professor am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig war, erlangte Bekanntheit durch seinen in 28 Sprachen übersetzten Bestseller „Der Verlorene“(1998) sowie durch seine anderen Romane wie zum Beispiel „Tristanakkord“(2000), „Menschenflug“(2005), „Grunewaldsee“(2010) oder „Frühe Störung“(2014). In seinem literarischen Werk, wozu auch Gedichte, Erzählungen, Libretti und Essays zählen, zeigt sich der im ostwestfälischen Versmold geborene und aufgewachsene Treichel als feinsinniger Beobachter biographisch gestörter Entwicklungsprozesse. Bei deren Darstellung bedient sich der Schriftsteller gekonnt verschiedener Stilmittel wie Komik, Ironie und des Grotesken, was seinen Werken den typischen „Treichel-Sound“ verleiht. Vielfach stammen seine Protagonisten aus dem bildungsbürgerlichen Milieu.
Das vielfältige Œuvre von Treichel wird in der aktuellen Ausgabe, im Heft 241 von „Text + Kritik“, herausgegeben von Walter Erhart, vorwiegend von Literaturwissenschaftler:innen beleuchtet. Das Organ, das in der edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag erscheint, zählt zu den führenden deutschsprachigen Literaturzeitschriften. Die einzelnen vierteljährlich erscheinenden Ausgaben widmen sich immer einer/m Autor:in oder einer bestimmten Textsorte. Zurecht erscheint 2024 endlich ein Band zu Treichel, dessen Buch „Der Verlorene“ mittlerweile im Schulkanon fest verankert ist und zu den Lektüren des Deutsch-Abiturs zählt. Neben diesem Klassiker werden in den Beiträgen des „Text + Kritik“-Heftes Treichels letzter Roman, seine Poetik, sein lyrisches Werk und seine Libretti analysiert. Der erste und der letzte Beitrag des Bandes stammen von dem Schriftsteller selbst. Lehrkräfte erhalten durch das vorliegende Buch einen sehr guten Einblick in das vielfältige literarische Schaffen Treichels.
Fazit: Freund:innen deutschen Gegenwartsliteratur und der Literatur Hans-Ulrich Treichels gewinnen durch die Lektüre des Heftes 241 von „Text + Kritik“ einen fundierten Einblick in sein Œuvre.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Einfühlungsvermögen und historische Genauigkeit – im melancholischen Ton kreisen Treichels Erzähler um Alltag, Sorgen und Verstörung im Nachkriegsdeutschland.
Hans-Ulrich Treichel (geb. 1952) gehört zu den wichtigsten Autoren der deutschen Literaturgeschichte nach 1989; sein Roman "Der Verlorene" (1998), Welterfolg, Bestseller und (Schul-)Klassiker, übersetzt in über 25 Sprachen, gilt als einzigartige Erzählung über die psychosozialen Verwerfungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Mittlerweile ergeben Treichels Romane eine Art Psychogramm der bundesdeutschen Gesellschafts- und Intellektuellengeschichte; sein literarischer Stil changiert zwischen Sprachvirtuosität, Melancholie und Heiterkeit, insbesondere die ironische Selbstreflexion seiner Figuren hat den 'Treichel-Sound' berühmt gemacht.
Als Professor am Leipziger Literaturinstitut hat Treichel zahlreichen Autorinnen und Autoren das literarische Schreiben gelehrt, als Literaturwissenschaftler sich um das Werk Wolfgang Koeppens verdient gemacht. Das eigene Werk umfasst neben Prosa zahlreiche Gedichtbände, Reisebeschreibungen, autobiografische Skizzen, Essays zum literarischen Schreiben und zur modernen Literatur.
Inhaltsverzeichnis
Hans-Ulrich Treichel: Gesänge vom Guadalquivir 3
Kerstin Preiwuß: Und plötzlich wird ein Autor sichtbar 6
Thorsten Jantschek: Der Ton macht den Roman – Eine sonische Anmerkung 10
Klaus-Michael Bogdal: "Unauffindbar und unbetretbar". Von der Unmöglichkeit, Geschichte zu schreiben 15
Dorothee Kimmich: Familienähnlichkeiten. Vom Zauber ostwestfälischer Fleischereien 29
Christian Dawidowski: "Der Verlorene" im Schulkanon 37
Walter Erhart: "Ich musste mir davon erzählen". Zur Poetik und Kritik des Autobiografischen 46
Achim Geisenhanslüke: Scham. Zur Präsenz einer starken Empfindung bei Hans-UlrichTreichel und Philippe Grimbert 52
Ulrike Vedder: Genus mediocre. Interpassives Erzählen in Hans-Ulrich Treichels Roman "Schöner denn je" 60
Eckhard Schumacher: "Und wo, wenn ich fragen darf, ist der große Roman?" Über Hans-Ulrich Treichel und Wolfgang Koeppen 68
Frieder von Ammon: Offene Räume. Treichel als Librettist 75
Jan Andres: Dichten vom Dichter. Zu Hans-Ulrich Treichels Lyrik 84
Hans-Ulrich Treichel: Vier Gedichte 93
Auswahlbibliografie 95
Notizen 101
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