Obwohl Filme Schüler wohl nachhaltiger mit Geschichte konfrontieren als der Geschichtsunterricht, spielen diese im Unterricht selbst kaum eine tragende Rolle. Sicherlich vor den Ferien mal der ein oder andere Spielfilm oder noch einmal eine Dokumentation als Zusammenfassung am Ende einer Einheit, das kennt man, aber eine kritische Analyse dann eher nicht. Und doch sind es gerade Filme, die ein großes didaktisches Potenzial aufweisen, da sich daran der Konstruktcharakter von Geschichte vorbildlich nachweisen lässt. Diesem Umstand ist auch das vorliegende Heft aus der Reihe "Geschichte unterrichten" verpflichtet, in dem Heinrich Ammerer anhand von fünfzehn Filmen beispielhaft aufzeigt, wie Filme im Geschichtsunterricht eingesetzt werden können.
Bunt gemischt ist dabei die Filmauswahl, welche über Zeichentrickformate wie "Asterix bei den Briten" über ästhetisch ansprechende Spielfilme (zum Beispiel "Abbitte") bis hin zu Monumentalschinken wie "Gladiator" reicht. Auch dokumentarische Formen spielen in dem Heft eine Rolle. Allerdings nicht wie üblich mit für den Geschichtsunterricht so typischen 45-Minuten-Fernsehformaten, sondern mit zwei Filmen, die bewusst mit Fakt und Fiktion spielen. Mit Ausnahme von "Es war einmal der Mensch" arbeiten sämtliche Unterrichtsbeispiele mit Filmausschnitten beziehungsweise dem Trailer, sodass die vorgestellten Materialien gut in die Praxis integriert werden können. Hinzu kommt, dass die Unterrichtsvorschläge nach Klassenstufen sortiert sind.
Methodisch fußt der Band auf dem Kompetenzmodell der Gruppe "FUER Geschichtsbewusstsein", welches die Filmbetrachtung in die folgenden drei unterschiedlichen Zeitebenen aufschlüsselt: erzählte Zeit, Entstehungszeit, Analysezeit. Ausgehend von der daraus resultierenden Re- und De-Konstruktionskompetenz zielen viele Aufgaben des Heftes darauf ab, die historische Narration des Filmes auf ihre Triftigkeit hin zu überprüfen. Typisch sind hierbei Arbeitsaufträge, welche die Vermischung aus Fakten und Fiktionen oder die charakterliche Attribuierung der filmischen Figuren in den Blick nehmen. Gerade bei den Vorschlägen zur 6. Jahrgangsstufe sind die Aufgaben dabei noch recht beschreibend und wenig reflektierend, obwohl hier durchaus Möglichkeiten vorhanden gewesen wären. Ab den Vorschlägen zur 7. Jahrgangsstufe wird dies zunehmend berücksichtigt. Die Aufgabenstellungen sind außerdem sehr abwechslungsreich und durchdacht, was Leser den methodisch-didaktischen Hinweisen im Vorfeld eines jeden Vorschlags entnehmen können. Hier finden sich auch eine kurze Zusammenfassung des Filminhalts sowie Informationen zum historischen Hintergrund.

FAZIT: Ein sehr anregendes Heft, welches aufzeigt, wie vielschichtig die Filmarbeit in einem kompetenzorientierten Geschichtsunterricht sein kann.

Matthias Schmid, lbib.de

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