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Planung von Unterrichtseinheiten Wie man Geschichte (an)ordnen kann
Planung von Unterrichtseinheiten
Wie man Geschichte (an)ordnen kann




Vadim Oswalt

Wochenschau Verlag
EAN: 9783734402395 (ISBN: 3-7344-0239-5)
64 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Januar, 2016

EUR 9,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Fach Geschichte kommt der Planung von Unterrichtseinheiten besondere Bedeutung zu: Historische Gegenstände werden zu Themen gruppiert und Erkenntniswege historischen Denkens eröffnet. Dennoch fehlte es bisher an fachspezifischen Konzepten und Handreichungen, auf die sich Lehrerinnen und Lehrer angesichts der gewachsenen Anforderungen in diesem Feld der Unterrichtsplanung beziehen können. Denn viele neue Lehrpläne enthalten keine ausführlich beschriebenen Themeneinheiten mehr oder diese müssen in Form von Schulcurricula sogar vollständig vor Ort erstellt werden.

Dieses Buch entwickelt Kriterien, nach denen Unterrichtseinheiten entlang der Operationen historischen Denkens geplant werden können. Der Band richtet sich an Praktikanten, Referendare und Lehrer in den ersten Berufsjahren. Die Überlegungen orientieren sich an den Anforderungen der Alltagspraxis, also einem Unterricht, der unter der Normalbelastung eines Lehrers von 25 Unterrichtsstunden oder mehr bewältigt werden muss.
Rezension
Wenn die Geschichtsstudenten flügge werden und im Referendariat ihre ersten Stunden planen, stellt sich häufig schnell Ernüchterung ein. Hoppla, Geschichtsstunden zu planen, ist ja alles andere als einfach: Was nehme ich alles in die Stunde? Wie gruppiere ich die Inhalte? Und vor allem: Wie soll das Thema der Stunde überhaupt lauten? Schnell sieht sich der Lehrer einer immensen Stofffülle gegenüber, die irgendwie in ein stringentes Stundenschema gegossen werden soll.
Was alles andere als einfach klingt, ist es auch nicht und so kann dieses kleine Büchlein ein hilfreiches Utensil sein, um Unterrichtsstunden und -sequenzen für das Fach Geschichte zu planen. Denn Vadim Oswalts Konzept, das auf sieben Stundentypen basiert, ist einleuchtend. Eine Geschichtsstunde ist nicht gleich eine Geschichtsstunde. Je nach Thema benötigt diese eine ganz anderes Anordnungsmuster. So muss der Ereignistyp beispielsweise Ursache, Handlungszusammenhang und Wirkung berücksichtigen, während der Strukturtyp sektorale Teilaspekte wie Wirtschaft, Kultur oder Religion zu berücksichtigen hat. Hört sich alles sehr kompliziert an. Ist es bisweilen auch, da Vadim Oswalt die zugrundeliegenden Konzepte zunächst nur theoretisch beschreibt. Auch wenn die nachfolgenden Hinweise zur Titulierung entsprechender Themen sowie jeweils drei Beispielthemen etwas mehr Ahnung davon geben, was dies dann für die Praxis bedeuten kann, wünscht sich der Benutzer dennoch eine ausführlichere Darlegung mit Beispielen. Denn die gutgemeinten Strukturskizzen des Stundentyps geben zwar einen sinnvollen theoretischen Überblick, zeigen aber noch zu wenig, was hinter den einzelnen Kategorien steckt, die hier erwähnt werden. Allerdings konkretisiert Oswalt die Möglichkeiten seines Herangehens am Ende am Beispiel der Französischen Revolution, sodass hier deutlich wird, wie mit seinem Verfahren differenzierte und motivierende Themenstellungen entwickelt werden können. Freilich erfolgt dies aufgrund der Kürze - der Abschnitt umfasst lediglich zehn Seiten - nur sehr reduziert und manch einer wird sich wahrscheinlich wünschen, dass die aufgelisteten Themenstellungen etwas genauer erläutert werden. Auch fragt sich der interessierte Leser, wie diese Themenstellungen mit Hilfe der dargelegten Stundenstrukturen konkret umgesetzt werden können. So bleibt zu hoffen, dass aus dem theoretischen Konzept vielleicht eine praktische Buchreihe entstehen könnte, in der entsprechende Unterrichtseinheiten nach dem Oswaltschen Konzept ausgearbeitet werden.

FAZIT: Mit diesem kleinen Büchlein präsentiert Vadim Oswalt ein schlüssiges und einleuchtendes Konzept, welches bei der Planung von Unterrichtseinheiten im Fach Geschichte zukünftig wertvolle Dienste leisten kann, wenn Lehrkräfte in der Lage sind, das Oswalts theoretisches Planungskonstrukt in die praktische Unterrichtsgestaltung zu überführen.

Matthias Schmid, lbib.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 5

1. Die Bedeutung der Planung von Unterrichtseinheiten 8

1.1 Planung von Unterrichtseinheiten im Spannungsfeld von allgemeindidaktischen Modellen und fachspezifischen Interessen 8
1.2 Geschichtsdidaktische Modelle zur Planung von Unterrichtsreihen im Fach Geschichte 9
1.3 Die zentrale Bedeutung der mittleren Planungsebene 11

2. Ausgangspunkte der Planung von Unterrichtseinheiten im Dreieck von Lehrplan, Geschichtskultur und Schülerperspektiven 14

2.1 Die Umsetzung von Bildungsplänen: Aktive Konstruktion statt Erfüllungsstruktur? 14
2.2 Die Anwesenheit der Vergangenheit in der Gegenwart 18
2.3 Deutungshorizonte: Gegenwartsbezug und Geschichtskultur 18
2.4 Perspektiven der Schüler? 20

3. Bausteine der Planung von Unterrichtseinheiten im Fach Geschichte: Sieben Stundentypen 23

3.1 Problemtyp 24
3.2 Ereignistyp 26
3.3 Strukturtyp 29
3.4 Prozesstyp 32
3.5 Kontexttyp 35
3.6 Profilierungstyp 39
3.7 Methodentyp 44

4. Planung von Unterrichtseinheiten in der Praxis: Das Beispiel Französische Revolution 47

4.1 Die Französische Revolution in den Lehrplänen der Bundesländer 47
4.2 Entwicklung einer Unterrichtseinheit - Epochenbegriff als Kern der Epochensequenz 50
4.3 Strukturgeschichtlich akzentuierte Themenfolge 53
4.4 Elementarisierende ereignisgeschichtliche Zentrierung 55
4.5 Vergleich und Verflechtung 56
4.6 Methodenzentrierte Betrachtung 57

Literatur 58
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