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Einführung in die Sozialisationstheorie Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung 13. Auflage 2020 (1. Auflage 1986)
Einführung in die Sozialisationstheorie
Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung


13. Auflage 2020 (1. Auflage 1986)

Klaus Hurrelmann, Ullrich Bauer

Beltz Verlag
EAN: 9783407258434 (ISBN: 3-407-25843-7)
247 Seiten, paperback, 17 x 24cm, Januar, 2020

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Sozialisationstheorie ist interdisziplinär orientiert und verbindet soziologische mit psychologischen und pädagogischen Fragestellungen: Wie wirken soziale, familiale, ökonomische, kulturelle und ökologische Strukturen und Kontexte auf die Bildung und Entwicklung einer Person? Wie kann die Lebenswelt eines Menschen so stimuliert und gestaltet werden, dass eine selbstständige, sozial handlungsfähige und zugleich kooperative Persönlichkeit entsteht?

Die Autoren zeichnen die wichtigsten Theorien der Sozialisationsforschung in leicht verständlicher Form nach und stellen die wesentlichen Untersuchungsergebnisse zur Sozialisation in Familien, Erziehungs- und Bildungssystemen, Gleichaltrigengruppen und Medien zusammen.

Die 13. Auflage vermittelt einen geschlossenen Überblick, der auch die jüngsten Ansätze und Forschungsergebnisse berücksichtigt.

Prof. Dr. Klaus Hurrelmann gehört zu den bekanntesten Kindheits- und Jugendforschern in Deutschland. Er ist seit 2009 Senior Professor an der Hertie School of Governance in Berlin. Zuvor war er Professor an der Fakultät für Pädagogik in Bielefeld. Er leitete von 1986 bis 1998 das Kooperationszentrum »Health Behavior in School Children« der WHO. Zu seinen Forschungsgebieten zählen Sozialisation, Bildung und Gesundheit von Kindern in Familien und Schulen.

Ullrich Bauer, Jg. 1971, Dr. PH, ist Professor für Sozialisationsforschung, Leiter des Zentrums für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen, Sozialisation, Bildung, Gesundheit und Ungleichheit.
Rezension
Sozialisationsforschung ist eine bedeutende Nachbardisziplin zur Pädagogik und auch für die schulische Pädagogik überaus relevant; sie fragt: Wie wirken soziale, familiale, ökonomische, kulturelle und ökologische Strukturen und Kontexte auf die Bildung und Entwicklung einer Person? Wie kann die Lebenswelt eines Menschen so stimuliert und gestaltet werden, dass eine selbstständige, sozial handlungsfähige und zugleich kooperative Persönlichkeit entsteht? Dieses nach dem Erscheinen 1986 bereits in 13. Auflage vorliegende Grundlagenwerk beschreibt die wichtigsten Theorien der Sozialisationsforschung und stellt die wesentlichen Untersuchungsergebnisse zur Sozialisation in Familien, Erziehungs- und Bildungssystemen, Gleichaltrigengruppen und Medien zusammen. Soziologische Positionen betonen traditionell die starke Beeinflussung der Persönlichkeit eines Menschen durch gesellschaftliche Bedingungen, psychologische Theorien betonen, dass eine Persönlichkeit sich durch innere Antriebe entwickelt. Mit der "Einführung in die Sozialisationstheorie" haben die Autoren versucht, die Gräben zwischen diesen Ansätzen zu überbrücken und eine umfassendere Sichtweise auf Sozialisation zu entwickeln. Auf diese Weise wurde eine interdisziplinäre Sichtweise von Sozialisation begründet, die als "Modell der produktiven Realitätsverarbeitung" bezeichnet wurde.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Sozialisation | Sozialisationsforschung | Soziologie | Erziehung | Aufwachsen

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

1. Was meinen wir, wenn wir von »Sozialisation« sprechen? 11

1.1 Das Alltagsverständnis von Sozialisation 11
1.2 Definitionen und Konzepte von Sozialisation 14
1.3 Zum Aufbau dieser Einführung 19

2. Soziologische Theorien der Sozialisation 23

2.1 Frühe Ansätze der soziologischen Theorie 23
2.2 Systemtheoretische Ansätze 25
2.2.1 Die strukturfunktionalistische Systemtheorie von Talcott Parsons 25
2.2.2 Die soziale Systemtheorie von Niklas Luhmann29
2.3 Handlungstheoretische Ansätze 32
2.3.1 Die Theorie des symbolischen Interaktionismus von George Herbert Mead 32
2.3.2 Die Kompetenztheorie von Jürgen Habermas 36
2.3.3 Die konstruktivistische Theorie von Peter L. Berger und Thomas Luckmann 41
2.3.4 Die Theorie der sozialisatorischen Interaktion von Ulrich Oevermann 42
2.3.5 Die Theorie der Identität von Lothar Krappmann 43
2.4 Gesellschaftstheoretische Ansätze 46
2.4.1 Die materialistische Gesellschaftstheorie von Karl Marx 46
2.4.2 Die kritische Gesellschaftstheorie der Frankfurter Schule 48
2.4.3 Die Milieutheorie von Pierre Bourdieu 50
2.5 Zusammenfassung 55

3. Psychologische und neurobiologische Theorien der Sozialisation 57

3.1 Frühe Ansätze der psychologischen Theorie 57
3.2 Persönlichkeitstheorien 58
3.2.1 Die psychoanalytische Theorie von Sigmund Freud 59
3.2.2 Die psychosoziale Entwicklungstheorie von Erik H. Erikson 61
3.2.3 Strukturelle Persönlichkeitstheorien 63
3.3 Lern- und Bewältigungstheorien 65
3.3.1 Die Theorie des sozialen Lernens von Albert Bandura66
3.3.2 Die Stress- und Bewältigungstheorie von Hans Selye und Richard Lazarus 68
3.3.3 Die Theorie der Salutogenese von Aaron Antonovsky 71
3.4 Entwicklungstheorien 72
3.4.1 Die kognitive Entwicklungspsychologie von Jean Piaget 72
3.4.2 Die Theorie der Entwicklungsaufgaben von Robert J. Havighurst 75
3.4.3 Die Theorie der Selbstentwicklung von Richard L. Lerner 77
3.4.4 Die ökologische Entwicklungstheorie von Urie Bronfenbrenner 78
3.5 Neurobiologische Theorien 81
3.5.1 Genetische Disposition und Persönlichkeitsentwicklung 81
3.5.2 Hirnfunktion und Persönlichkeitsentwicklung 84
3.6 Zusammenfassung 87

4. Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung (MpR) 90

4.1 Die Verbindung von soziologischen und psychologisch-neurobiologischen Theorien 90
4.1.1 Die Einheit von Struktur- und Subjektorientierung91
4.1.2 Die metatheoretische Ausrichtung der Sozialisationsforschung 95
4.2 Kernannahmen des Modells der produktiven Realitätsverarbeitung 98
4.2.1 Das Verhältnis von innerer und äußerer Realität 98
4.2.2 Die Produktion der eigenen Persönlichkeit 102

5. Produktive Realitätsverarbeitung im Lebenslauf 106

5.1 Die Entwicklungsaufgaben im Lebenslauf 106
5.1.1 Die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben 107
5.1.2 Die vier Gruppen von Entwicklungsaufgaben 108
5.2 Die Spannung von Individuation und Integration 109
5.2.1 Die Bildung der Ich-Identität 111
5.2.2 Risikowege nicht gelingender Bewältigung 113
5.3 Die Persönlichkeitsentwicklung während des Lebenslaufs 117
5.3.1 Die Persönlichkeitsentwicklung im Lebenslauf 118
5.3.2 Die biografische Rhythmisierung des Lebenslaufs 120
5.3.3 Die flexible Struktur des Lebenslaufs 123
5.3.4 Demografischer Wandel und Generationenbeziehungen 126
5.4 Sozialisation in den einzelnen Lebensphasen 128
5.4.1 Sozialisation in der Lebensphase Kindheit 129
5.4.2 Sozialisation in der Lebensphase Jugend 132
5.4.3 Sozialisation in der Lebensphase Erwachsener 137
5.4.4 Sozialisation in der Lebensphase Senior 140

6. Kontexte der Sozialisation 144

6.1 Sozialisation in Familien 145
6.1.1 Die Bedeutung der Familie für die Sozialisation 145
6.1.2 Wandel der Funktionen und Formen der Familie 146
6.1.3 Sozialisation und Erziehung in den Familien 150
6.1.4 Sozialisationseffekte unterschiedlicher Erziehungsstile 155
6.1.5 Probleme des heutigen Familienlebens 161
6.2 Sozialisation im Bildungssystem 165
6.2.1 Die Bedeutung der Bildungsinstitutionen für die Sozialisation 165
6.2.2 Die Kooperation von Familie und Bildungssystem 167
6.2.3 Die Schule als Sozialisationsinstanz und -kontext 171
6.2.4 Sozialisation in Hochschule und Beruf176
6.3 Sozialisation in der alltäglichen Lebenswelt 180
6.3.1 Die Bedeutung der alltäglichen Lebenswelt für die Sozialisation 180
6.3.2 Das Spektrum der tertiären Sozialisationsinstanzen 182
6.4 Sozialisation und Ungleichheit 188
6.4.1 Die Ungleichheit von Sozialisationsprozessen 188
6.4.2 Die Zunahme von sozialer Ungleichheit 191
6.4.3 Milieuspezifische soziale Ungleichheiten 193
6.5 Sozialisation und Diversität 197
6.5.1 Die geschlechtliche Diversität in der Realitätsverarbeitung 198
6.5.2 Geschlechtsspezifische Muster der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben 198
6.5.3 Ethnische Diversität und Sozialisation 200
6.5.4 Der Umgang mit Ungleichheit und Diversität 203

7. Wie geht es weiter mit der Sozialisationstheorie? 208

7.1 Das Modell der produktiven Realitätserarbeitung (MpR) im Dialog 208
7.2 Die Verbindung von Subjekt- und Strukturorientierung 214
7.3 Kritische Gegenpositionen zur Sozialisationstheorie 217
7.4 Herausforderungen für das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung 220
7.5 Die politische und pädagogische Bedeutung der Sozialisationstheorie 224

8. Das Modell MpR in Lehre, Unterricht und Selbststudium 230

8.1 Wissenschaftliche Lehrbücher, Sammelbände und Aufsätze 230
8.2 Lehrwerke für Schulen 232
8.3 Materialien zum Selbststudium 235

Literaturverzeichnis 237