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Praxis und Methoden der Heimerziehung Entwicklungen, Veränderungen und Perspektiven der stationären Erziehungshilfe 6. überarbeitete und ergänzte Auflage 2020
Praxis und Methoden der Heimerziehung
Entwicklungen, Veränderungen und Perspektiven der stationären Erziehungshilfe


6. überarbeitete und ergänzte Auflage 2020

Richard Günder, Katja Nowacki

Lambertus-Verlag
EAN: 9783784132952 (ISBN: 3-7841-3295-2)
356 Seiten, paperback, 15 x 21cm, Juli, 2020

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Erziehung in Heimen und sonstigen betreuten Wohnformen verlangt heute mehr denn je eine hohe Professionalität. Die Einrichtungen haben sich in den letzten Jahrzehnten von Anstalten mit Aufbewahrungscharakter hin zu differenzierten pädagogischen Institutionen mit gut ausgebildeten Mitarbeitern entwickelt. Das Buch stellt die historische Entwicklung der Heimerziehung dar, berücksichtigt aktuelle Aspekte und Forschungsschwerpunkte stationärer Erziehungshilfe und skizziert fachliche Herausforderungen, wie etwa das Thema 'Sexualität in Heimen und Wohngruppen'. In die fünfte, völlig neu überarbeitete Neuauflage wurden neue Daten und Forschungsergebnisse eingearbeitet sowie veränderte gesetzliche Grundlagen. Das Buch ist als Lernmittel in Nordrhein-Westfalen zugelassen und in berufsbildenden Schulen in NRW als verbindliche Literatur zur Vorbereitung der Abiturprüfung in NRW 2016 vorgeschrieben. Zusatzmaterialien online auf www.lambertus.de. Übungsfragen zur Sicherung des Lernerfolgs für Lernfelder der Fachschule für Sozialpädagogik und Kontaktmöglichkeit mit dem Autor.

Prof. Dr. Richard Günder war Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Jugendhilfe an der Fachhochschule Dortmund. Er war früher Leiter der Sozialpädagogischen Heime beim Jugendamt der Stadt Stuttgart.

Prof. Dr. Katja Nowacki, Professorin für Klinische- und Sozialpsychologie an der Fachhochschule Dortmund.
Rezension
Dieses mittlerweile in 6. überarbeiteter und ergänzter Auflage 2020 (nach dem Erscheinen 2000) vorliegende, als Lernmittel in Nordrhein-Westfalen zugelassene und in berufsbildenden Schulen für Sozialpädagogik in NRW als verbindliche Literatur zur Vorbereitung der Abiturprüfung in NRW vorgeschriebene Lehrbuch gilt als Standardwerk der Sozialpädagogik/Sozialarbeit für die stationäre Erziehungshilfe. Heimerziehung hat sich in den letzten Jahrzehnten von Anstalten mit Aufbewahrungscharakter hin zu differenzierten pädagogischen Institutionen mit gut ausgebildeten Mitarbeitern entwickelt. Heimerziehung ist zugleich eine sehr kostenintensive Hilfe zur Erziehung. Von 1000 jungen Menschen sind durchschnittlich vier auf die Erziehungshilfe Heimerziehung angewiesen. Die Erziehung in Heimen und in sonstigen betreuten Wohnformen stellt kein notwendiges Übel dar, sondern bedeutet für bestimmte Kinder und Jugendliche eine unabdingbare Lebensform zur Verbesserung sozialer Chancen innerhalb unseres Gesellschaftssystems. Die hier anzuzeigende vorliegende 6. aktualisierte und ergänzte Neuauflage führt umfassend in Praxis und Methoden der Heimerziehung ein und berücksichtigt neue Daten und Forschungsergebnisse sowie veränderte gesetzliche Grundlagen. Als Mit-Autorin konnte Prof. Dr. Katja Nowacki gewonnen werden.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur sechsten Auflage 11

Einleitung 12

1 Entwicklungen und Veränderungen der Heimerziehung 15

Das Negativimage der Heimerziehung 15
Die Entwicklung der Heimerziehung in ihrem historischen Kontext 15
Heimerziehung in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR; 1949 – 1990) 24
Der Runde Tisch Heimerziehung 27
Reformen und ihre Auswirkungen 33
Quantitative Entwicklung der Heimerziehung seit 1991 35
Quantitative Veränderungen/Träger der Einrichtungen 37
Resümee 38
Indikationen für Heimerziehung und sonstige betreute Wohnformen 39
Aus welchen Familien kommen Heimkinder? 39
Wie war die Situation in der Herkunftsfamilie? 40
Wo hatten sich die jungen Menschen vor der stationären Hilfegewährung aufgehalten? 41
Wer hat den Heimaufenthalt angeregt? 41
Die Problemlagen der Kinder und Jugendlichen 42
Die besondere Situation unbegleiteter minderjähriger geflüchteter Kinder und Jugendliche (UMF) in der stationären Erziehungshilfe 44
Hilfen für junge Volljährige und „Care Leaver“ 47

2 Heimerziehung im Kontext des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG)51

Die generelle Zielsetzung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) 51
Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung 53
Erziehungshilfen im KJHG 54
Heimerziehung im Kinder- und Jugendhilfegesetz 56
Einbezug seelisch Behinderter 58
Sozialdatenschutz 60
Betroffenenbeteiligung bei der Hilfeauswahl 61
Partizipation von Kindern und Jugendlichen im gesamten Hilfeprozess 61
Hilfeplanung 64
Finanzierung 69

3 Das differenzierte Leistungsangebot der stationären Erziehungshilfe 75

Heimerziehung hat sich verändert 75
Außenwohngruppen und Wohngruppen 75
Betreutes Wohnen 76
Erziehungsstellen 77
Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung 78
Flexible Erziehungshilfen 79

4 Heimerziehung aus der Sicht der Betroffenen 83

Die Einflussgröße von Standardsituationen auf die persönliche Entwicklung 83
Wie haben Betroffene ihre Heimerziehung erlebt? 87

5 Folgerungen für die pädagogischen Mitarbeiter*innen 93
Woran kann sich Heimerziehung orientieren? 93
Rollenveränderungen und Identifikation der Heimerzieher*innen 99
Rollenveränderungen und Qualitätsanforderungen 102

6 Folgerungen für pädagogische Beziehungsaspekte 107

Beziehungsaspekte bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen:
Zwischen Selbstverwirklichung und Orientierungslosigkeit 107
Bindungsaspekte bei jüngeren Kindern in der Heimerziehung 109
Pädagogische Aspekte und Konzepte der Heimaufnahme 111
Die Heimaufnahme aus der Sicht der Mitarbeiter*innen 112
Die Heimaufnahme aus der Sicht der Gruppe 113
Pädagogische Methoden der Heimaufnahme 115
Die Gefahr der Festschreibung von Negativsymptomen 117
Das pädagogische Prinzip des Neubeginns und die Annahme des „guten Grundes“ 119
Aufnahmerituale 123
Das Recht auf Schwierigkeiten 125
Resümee 128
Umgang mit Regeln und Strafen in der Heimerziehung 129
Umgang mit Regeln und Strafen unter Berücksichtigung motiv- und lerntheoretischer Perspektiven 138
Resümee 141
Räumliche Merkmale in ihrer Auswirkung auf pädagogische Prozesse 142
Die Frage der Angemessenheit 142
Räumliche Rahmenbedingungen und Ausstattungsmerkmale 144
Milieutherapeutische Heimerziehung 146
Folgerungen für die Heimerziehung 148
Bewertung 149
Resümee 150

7 Ausbildungsprobleme und Grundhaltungen der Fachkräfte in der stationären Heimerziehung 151

Professionelles Handeln in der stationären Erziehungshilfe 151
Studie zu professionellem Handeln in der stationären Erziehungshilfe 153
Untersuchungsdesign 153
Praktika während der Ausbildung 154
Praxisnähe der Ausbildung 155
Fortbildungen 156
Supervision 157
Motivation und Zufriedenheit mit der beruflichen Situation 158
Ausrichtung/methodischer Schwerpunkt in den Einrichtungen 159
Literatur zur pädagogischen Ausrichtung bzw. zum methodischen Schwerpunkt 160
Resümee 162
Fachkräfte in der stationären Erziehungshilfe brauchen (pädagogische) Grundhaltungen 162
Pädagogische Grundvoraussetzungen 163
Nicht das Symptom, sondern die Person steht im Mittelpunkt 166
Übertragung auf den Heimbereich 172

8 Methodisches Vorgehen in der Heimerziehung 175

Ausgangslage 175
Methoden in der Heimerziehung 176
Welche Methoden werden in derHeimerziehung praktiziert? 177
Ergebnisse einer Umfrage 177
Zur Methodik der Studie 178
Ergebnisse der Studie 178
Resümee 181
Die Umsetzung methodischer Vorgehensweisen 183
Zuständigkeiten abstimmen 185
Erziehungsziele und -aufgaben transparent machen 187
Den Alltag analysieren – das Chaos ordnen 190
Individuelle Pädagogik und Alltag miteinander verbinden 194
Die Gruppe einbeziehen 195
Konsequenz in der pädagogischen Realisierung 195
Bewusste Kontrollen einplanen 196
Methoden für den Umgang mit Gewalt und Aggressionen in der stationären Erziehungshilfe 198
Methodische Interventionen bei Gewalt und Aggressionen 201
Verhaltenstherapeutische Verfahren 201
Verbindung mit Entspannungsverfahren 203
Coolnesstraining203
Weitere Maßnahmen im Umgang mit aggressivem Verhalten 204
Die Notwendigkeit von Teamarbeit als wichtigem methodischen Ansatz 205
Begründung der Teamarbeit 206
Die verschiedenen Aspekte der Teamarbeit 210
Kooperation zwischen Heim und Schule 210

9 Partizipation von Eltern und Familienangehörigen 215

Zur Situation 215
Begründung der Elternarbeit 217
Rechtliche Grundlagen der Elternarbeit 217
Ressourcenorientierung 218
Der systemische und familientherapeutische Ansatz 219
Der psychoanalytische und der bindungstheoretische Ansatz 220
Die unterschiedlichen Zielsetzungen der Elternarbeit 222
Elternarbeit in der Form von Kontaktpflege 223
Grundsätzliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Elternarbeit 224
Einstellungen und Haltungen der Betreuer*innen zur Elternarbeit 226
Elternarbeit ohne Eltern 231
Elternarbeit als Trauerarbeit 235
Folgerungen für die Elternarbeit 236
Elternarbeit zur Unterstützung des Ablösevorgangs 237
Wer leistet Elternarbeit? 239
Professionelle Grundstandards in der Eltern- und Familienarbeit 240
Kontinuierlich hilfreiche Gespräche realisieren 241
Elterngruppenarbeit 243
Familientherapeutische Arbeit im Heim 244
Stationäre Familienarbeit im Heim 247
Resümee 250

10 Sexualität in Heimen und Wohngruppen 253

Grundannahmen und Praxisbeispiele 253
Ausgangsüberlegungen 253
Zum Begriff der sexuellen Sozialisation 255
Ausgangslage der Sexualerziehung im Heim 256
Zum Begriff der Sexualität 257
Beispiele aus der Praxis der Heimerziehung 257
und Wohngruppen 260
Voraussetzungen der sexuellen Sozialisation 261
Einstellungen und Haltungen der Betreuer*innen innerhalb der Sexualerziehung 261
Förderung der sexuellen Sozialisation und Entwicklung unter dem Aspekt der Wohnbedingungen 264
Das eigene Zimmer 267
Die Frage der Schlüsselgewalt 270
Sexuelle Sozialisation als integrierter Bestandteil der Erziehung 272
Sexuelle Erziehung unter Berücksichtigung der besonderen Ausgangslage 272
Erzieherisches Vorbildverhalten 273
Enttabuisierung der Sexualität 277
Koordination partieller Erziehungseinflüsse 278
Einbezug der Eltern und Familien 279
Stellenwert der Sexualerziehung 280
Spezielle Fragestellungen der Sexualerziehung 281
Koedukative Erziehung, Mädchen- oder Jungenpädagogik 281
Homosexualität 284
Wann dürfen Jugendliche sexuelle Beziehungen aufnehmen? 285
Sexismus und Pornografie 287
Die pädagogische Situation sexuell missbrauchter Mädchen und Jungen in den Institutionen der Jugendhilfe 290
Ursachen und Auswirkungen sexueller Gewalt 291
Anforderungsbereiche der Heim- und Wohngruppenerziehung bei sexuell missbrauchten Kindern und Jugendlichen 293
Sensibilität entwickeln, Projektionen und Überreaktionen vermeiden 293
Die Akzeptanz und Annahme der Persönlichkeit 295
Ein Vertrauensverhältnis aufbauen 296
Für ein therapeutisches Milieu sorgen 297
Neue Lebensperspektiven entwickeln 299
Die Sexualerziehung für Betroffene als Erziehung zur Liebesfähigkeit 301

11 Maßnahmen stationärer Erziehungshilfe im Umgang mit herausforderndem Verhalten von Kindern und Jugendlichen 303

Geschlossene Heimerziehung 307
Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung 314
Adressat*innen der Intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung 315
Methoden und Organisation der Intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung 318
Ein intensivpädagogisches Projekt als Alternative zur geschlossenen Heimerziehung 319
Erlebnispädagogik und Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung 323
Alternative pädagogische Konzepte und Praxiserfahrungen 323
Zur Kritik an der Erlebnispädagogik 325

Literatur 329
Stichwortverzeichnis 351
Die Autoren 356

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• Übungsfragen zur Sicherung des Lernerfolgs für Lernfelder der Fachschule für Sozialpädagogik
• Kontaktmöglichkeit mit den Autor*innen
Weitere Titel aus der Reihe Jugendhilfe