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Postkoloniale Theologien Eine Einführung
Postkoloniale Theologien
Eine Einführung




Stefan Silber

Narr , UTB
EAN: 9783825256692 (ISBN: 3-8252-5669-3)
272 Seiten, paperback, 15 x 22cm, Juli, 2021

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Postkoloniale und dekoloniale Studien machen immer mehr von sich reden. In den letzten beiden Jahrzehnten entwickelten sich in unterschiedlichen Kontexten und Sprachräumen weltweit verschiedene Versuche, die Lernfortschritte der postkolonialen Studien auch für die Theologie fruchtbar zu machen. Dieses Lehrbuch gibt einen grundlegenden Einblick in dieses Gebiet, indem es sich an zentralen Begriffen und Methoden orientiert.

Zahlreiche Beispiele, vorgestellte Autorinnen und Autoren sowie weiterführende Literaturhinweise regen dazu an, sich vertieft mit einzelnen Themenbereichen auseinanderzusetzen. Zuletzt widmet sich das Buch auch möglichen Konsequenzen für Theologie und Kirche in Mitteleuropa.

Prof. Dr. habil. Stefan Silber lehrt Systematische Theologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Paderborn.
Rezension
Globalisierung, Religion, Menschenrechte und Dekolonisierung sind wesentliche Themenbereiche der Postkolonialen Theorie (Postcolonial Studies), die im Deutschen auch unter dem Begriff Postkolonialismus gefasst wird. Postkoloniale und dekoloniale Studien werden weltweit bereits in vielfältiger Weise in der Theologie rezipiert. Dieses Lehrbuch greift zahlreiche Beispiele postkolonialer Theologien auf und ordnet sie zentralen Begriffen und Methoden der postkolonialen und dekolonialen Studien zu. Beispiele, Literaturhinweise und verschiedene AutorInnen regen dazu an, sich vertieft mit diesen Entwicklungen zu befassen. Postkolonialismus, dem Poststrukturalismus zugerechnet, ist eine geistige Strömung, die sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kolonialismus und Imperialismus entwickelte. Wesentliche Anliegen sind Dekolonialisierung und politische Souveränität der ehemaligen Kolonien sowie Bewusstseinsbildung hinsichtlich des Fortbestehens imperialistisch-kolonialistischer Strukturen in allen Lebensbereichen. Postkolonialistische Ansätze untersuchen Kultur und Identität der durch Kolonialisierungskontexte geprägten Bevölkerungen mit emanzipatorischem Interesse. Grundthese postkolonialer Theorien ist die Annahme, dass die Kolonien nur politisch befreit seien, jedoch weiterhin durch die Hegemonie eurozentrischer Sichtweisen beherrscht würden. Durch die Dominanz der Kolonialmacht in verschiedenen Lebensbereichen wie vor allem der Jurisdiktion und Religion (Einführung europäischen Rechts, Missionierung etc.) wurde die Kultur des kolonisierten Raumes zerstört.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

1. Was heißt denn hier ‚postkolonial‘? Grundlagen

1.1. Narrative Zugänge
1.2. Postkoloniale Studien: Geschichte und Begriff
Literaturhinweise
1.3. Postkoloniales Deutschland?
1.4. Koloniale Kontexte heute
1.5. Bedeutung der postkolonialen Studien für die Theologie
Literaturhinweise
1.6. Wissen und Macht in der Theologie. Zum Aufbau dieses Buches

2. Diskurspraktiken

2.1. Die Erfindung des Anderen
2.2. Die Versteinerung von Identitäten
2.3. „Schwarz bin ich und schön.“ (Hld 1,5)
2.4. Konstruktionen europäischer Überlegenheit
2.5. Gibt es überhaupt Religionen?
2.6. (Post-)Koloniale Genderbeziehungen
2.7. Wer schreibt (Kirchen-)Geschichte?
2.8. Überschneidungen verschiedener Achsen der Kolonialität
2.9. Hegemonie. Zusammenfassung

3. Machtbeziehungen

3.1. ‚Der alles so herrlich regieret‘? Leben im Imperium
3.2. Losgekauft? Wirtschaftliche Abhängigkeit und christliche Erlösung
3.3. „Missionieren ist Kolonisieren.“
3.4. Landbesitz und Raumkonstruktionen
3.5. Wer ist drinnen, wer draußen?
3.6. Durch Leiden erlöst?
3.7. Aus den Augen, aus dem Sinn.
3.8. Kolonialität der Macht. Zusammenfassung

4. Widerstand

4.1. Wechselnde Perspektiven
4.2. Den Rücken kehren
4.3. Sich zuwenden und zuhören
4.4. Option für die Subalternen?
4.5. Kontrapunktisches Lesen
4.6. Kontaktzonen
4.7. Disziplinlosigkeit. Zusammenfassung

5. Alternativen

5.1. Die Bibel anders lesen
5.2. Indigene Theologien
5.3. Autonomie und Kreativität der subalternen Religionen
5.4. Ökofeministische Theologien
5.5. Theologie als Transgression: Queere Alternativen
5.6. Postkolonialer Neokolonialismus?
5.7. Jenseits der Grenze. Zusammenfassung

6. Anstoß oder Anstöße für Theologien in Europa?

6.1. Sich der eigenen kolonialen Vergangenheit stellen
6.2. Europäische als kontextuelle Theologie
6.3. Machtpositionen aufdecken
6.4. Alternativen zulassen und weiterentwickeln
6.5 Parteiisch und deswegen relevant
6.6. Befreiende Verunsicherungen. Fazit

Schluss: Abschied vom Kolonialwarenladen

Kurzbiografien
Glossar
Bibliografie
Bibelstellenverzeichnis
Namensverzeichnis