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Modernisierung des Sehens
Sehweisen zwischen Künsten und Medien
Matthias Bruhn, Kai-Uwe Hemken (Hrsg.)
Transcript
EAN: 9783899429121 (ISBN: 3-89942-912-5)
374 Seiten, paperback, 14 x 23cm, 2008
EUR 29,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Im 19. Jahrhundert wird das Sehen – durch physiologische Forschung und die Entwicklung optischer Instrumente – zu einem gesellschaftlich wirksamen Thema. Jonathan Crary hat diese Modernisierungsphase als ein bezwingendes Regime der Sichtbarkeit beschrieben, das neue Kulturen der Beobachtung und neue Kunstformen schuf. Diese zu verstehen erfordere aber, die Armaturen und Diskurse der Zeit zu studieren. Crarys Befund wird hier erstmals durch epochenübergreifende Fallstudien weitergeführt und hinterfragt: Was die Bildkünste oder die technisch dominierte Gesellschaft im Laufe ihrer Geschichte "gesehen" haben, war stets auch das Ergebnis ihrer Kommunikation.
Rezension
Erst mit Beginn des 19. Jhdts. wird "Sehen" selber durch medizinische und psychologische Forschung, durch optische Instrumente oder Experimente zu einem eigenständigen Thema und dieses neue Sehen verändert die kollektive Wahrnehmung der Menschheit grundlegend. Fortan leben wir zunehmend in einem optischen Zeitalter, ein Prozess, der bis heute anhält. Die bisherige Betrachtungsweise der Welt strukturiert sich um 1800 herum neu und modernisiert das Sehen (so die These des New Yorker Kunsthistorikers Jonathan Crary: Techniken des Betrachters, 1990). Fortan wird die Intelligenz des Auges erforscht, neue Bildmedien bieten einem zahlenden Publikum neue Wirklichkeiten, - kurz: es kommt zu einer durchgreifenden Umwälzung der (visuellen) Kultur. Was bedeutet das heute? Das ist die zentrale Fragestellung dieses Buchs.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Matthias Bruhn (Dr. phil.) ist Kunsthistoriker und Leiter des Forschungsprojektes "Das Technische Bild" an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Kai-Uwe Hemken (Prof. Dr. phil.) lehrt Kunstwissenschaft (Kunst des 20. Jahrhunderts) und ist z.Z. Leiter des Studiengangs Kunstwissenschaft der Kunsthochschule Kassel (Universität Kassel).
WWW: www2.hu-berlin.de/kulturtechnik/dtb.php
WWW: www.kunsthochschule-kassel.de/uebersicht/?&fb=kw
Editorial
Das klassische Feld der Geisteswissenschaften sieht sich seit geraumer Zeit einer grundsätzlichen Herausforderung gegenüber: Die Kultur- und Medienwissenschaften haben sich nicht nur als eigenständige Disziplinen etabliert, sie erheben weit über ihre Disziplingrenzen hinaus den radikalen Anspruch, die tradierte episteme der Geisteswissenschaften neu zu bestimmen. Die Reihe Kultur- und Medientheorie geht dieser Transformation eines ganzen Wissensfeldes in der Vielfalt ihrer Facetten nach.
Inhaltsverzeichnis
Modernisierungsprozesse
Spannungen, Entladungen.
Evolutionen und Revolutionen kollektiven Sehens
Matthias Bruhn
11
Geflacker in dunklen Räumen.
Von der Camera obscura zu Kino und Bildschirm
Jörg Jochen Berns
25
Reproduktionen: Erfindung und Entmachtung
des Originals im Medienzeitalter
Hubert Locher
39
Dinge in Bewegung. Über Bildkonsum
Wolfgang Kaschuba
55
Blicke, Perspektiven
Neue Formen des Sehens und das mittelalterliche Weltbild:
Die Ebstorfer Weltkarte
Harald Wolter-von dem Knesebeck
69
Conceptio – perceptio. Das »Weimarer Blatt« von Leonardo da Vinci
Beate Fricke und Tanja Klemm
83
Versailles – Standpunkt und Erkenntnis
Pablo Schneider
101
Joblots Drache
Angela Fischel
113
Modus Videndi. Ein historischer Versuch
zwischen Sehen und Verbildlichen, in drei Akten
Erna Fiorentini
125
Bioskopisches Sehen – rhizomatischer Blick.
Das ›Neue Sehen‹ als Indiz moderner Wahrnehmung
Kai-Uwe Hemken
141
Bildauffassungen
Bilder verstehen, so gut es geht: Frühneuzeitliche Bildrezeption zwischen
visueller Vorgabe und individuellem Erwartungshorizont
Alfred Messerli
159
Die Einschreibung des Unbestimmten.
Anmerkungen zu Theorie und Praxis der Bildbeschreibung
Stefan Greif
179
Bedingtes Sehen, gehindertes Sehen.
Zur Geschichte der impressionistischen Bildauffassung
Victor I. Stoichita
189
Das Auge der Radiographie.
Zur Wahrnehmung einer neuen Art von Bildern
Vera Dünkel
207
Das Testament des Suprematismus.
Am Anfang war das Schwarze Quadrat
Ulrike Gärtner
223
Lichträume als Anschauungsräume. Wahrnehmung und Empfindung
im »Lichtballett« des ZERO-Künstlers Otto Piene
Dirk Pörschmann
241
Mediale Sehweisen
Theorie der Oberfläche. Mediales Sehen bei Andy Warhol
Kai-Uwe Hemken
257
Mediale Infrastrukturen. Die Fotografie als Form des Historischen
Kristin Marek
271
Realfiktionen. Versuchsanordnungen von Olafur Eliasson
Sabine Flach
287
Drei kleine Theorien des Testbildes
Lorenz Engell
299
Künstliches Sehen
Stefan Heidenreich
323
Zitierte Literatur
331
Autoren und Autorinnen
361
Namensregister
367
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