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Theorien des Comics Ein Reader
Theorien des Comics
Ein Reader




Barbara Eder, Elisabeth Klar, Ramón Reichert (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837611472 (ISBN: 3-8376-1147-7)
464 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2011, zahlr. Abb

EUR 32,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit der aktuellen Popularität von Comicverfilmungen sind Comics heute in unserer Kultur präsenter als je zuvor. Gleichzeitig eröffnen Graphic Novels wie Art Spiegelmanns »Maus« neue Möglichkeiten der Beschäftigung mit sozialen Praktiken und kollektiver Erinnerung.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Hybridisierung in Medien, Kunst und Kultur hebt dieser Reader das medienreflexive, narrative und politische Potenzial einer noch jungen Kunstform hervor und versammelt richtungsweisende Ansätze der internationalen Comicforschung aus den Bereichen »Transmedialität«,»Erzähltheorie«, »Interaktive Medien«, »Visuelle Kultur« und »Queer Theory«.

Mit Beiträgen u.a. von Jens Balzer, Ole Frahm, Pascal Lefèvre, Mark McLelland sowie Kathleen Martindale und zahlreichen Abbildungen.



Autoreninfo

Barbara Eder (Mag. phil.), Soziologin, forscht zu Migrationsbiografien in Graphic Novels an der Universität Wien.

Elisabeth Klar, Komparatistin, beschäftigt sich mit Comics und Intermedialität im Bereich der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Translationswissenschaft in Wien.

Ramón Reichert (Dr. phil. habil.) ist Professor für Neue Medien am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Internetkultur, Digitale Ästhetik, Epistemologie der Medienwissenschaften und Visuelle Politik.

WWW: www.ufg.ac.at
Rezension
Comics werden von vielen Erwachsenen und der sog. Hochkultur nicht selten belächelt, - gelegentlich sogar als Schmutz und Schund bezeichnet. Hingegen sind Comics für viele SchülerInnen (und manchen Erwachsenen) kultig und der Lesestoff schlechthin ... Comics sind Bestandteil der Massenkultur. Es gilt, sich diesem Massenmedium konstruktiv, wissenschaftlich, vorurteilsfrei, aber auch kritisch zuzuwenden. Das tut dieser Reader "Theorien des Comics" auf vielfältige Weise: das spezifische Text-Bild-Verhältnis des Comics und die damit verbundenen Erzähltechniken, die Mythen der Comic-Erzählungen, die Intermedialität, (queere) Sexualität und Gender in Comics usw. (Nur) Wer sich so über (Theorien des) Comics kundig macht, (kann und) darf Comics dann auch kritisieren.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Comics – mehr als nur lustige Taschenbücher! Der Klassiker der Popkultur erobert nun endlich auch die Stuben der Akademie. Der Band versammelt die maßgeblichen Theorien der Comicforschung aus den Kultur- und Medienwissenschaften.

Interview
... mit Barbara Eder, Elisabeth Klar und Ramón Reichert

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Die Novität unseres Readers besteht darin, sowohl einen interdisziplinären Blickwinkel auf den Comic zu werfen, als auch einen Ausblick auf international relevante Debatten im Bereich der Comicforschung zu bieten – in deutscher Übersetzung. Im deutschsprachigen Raum gibt es noch keinen Reader, der diesen Ansprüchen gerecht wird und gleichzeitig die neueren Comictheorien der letzten zwanzig Jahre in einer gut editierten Form versammelt.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Der Reader erweitert bestehende literatur- und medienwissenschaftliche Zugriffe auf Comics um neue Aspekte der Theorieproduktion. Der erste Abschnitt behandelt intermediale Darstellungsweisen im Comic, der zweite Abschnitt fokussiert auf Techniken des Erzählens, im dritten Abschnitt werden Zusammenhänge zwischen visueller Politik und Gedächtniskultur hergestellt und im vierten Abschnitt des Bandes nehmen wir Genderkonstruktionen im Comic kritisch in den Blick.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Der Reader zu den »Theorien des Comics« versucht erstmals, eine umfassende Standortbestimmung der internationalen Comicforschung vorzunehmen. Über die fachwissenschaftlich segmentierten Forschungsfelder und ihre gewohnten Fragestellungen hinausgehend, versammelt der Reader auf über 400 Seiten heterogene, innovative und fokussierte Analysekonzepte, die für die Comicforschung neue Sichtweisen eröffnen.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mit allen, die hinter die vermeintlich leichte Lesbarkeit des Comics blicken möchten. Und mit allen, die in Comics ein Medium der visuellen Politik, eine Praxis der Repräsentationskritik und eine Ermöglichung sozialer Emanzipation entdecken möchten.

5. Ihr Buch in einem Satz:
Wir lassen uns von den eigenartigen Zeichen des Comics faszinieren.

Zur Reihe:
Editorial
Das klassische Feld der Geisteswissenschaften sieht sich seit geraumer Zeit einer grundsätzlichen Herausforderung gegenüber: Die Kultur- und Medienwissenschaften haben sich nicht nur als eigenständige Disziplinen etabliert, sie erheben weit über ihre Disziplingrenzen hinaus den radikalen Anspruch, die tradierten Episteme der Geisteswissenschaften neu zu bestimmen. Die Reihe Kultur- und Medientheorie geht dieser Transformation eines ganzen Wissensfeldes in der Vielfalt ihrer Facetten nach.
Inhaltsverzeichnis
Einführung | 9

I. INTERMEDIALITÄT

Wenn der Blick ins Bild kommt –
Visuelle Techniken der Fokalisierung im Literaturcomic
Christine Hermann | 25

Literaturadaptionen in Walt Disneys Lustigen Taschenbüchern
Lucia Marjanovic | 43

Tank Girl, Anodder Oddyssey: Joyce lebt (und stirbt) in der Populärkultur
Thomas Vogler | 61

Comic und Architektur – Faszination und Alptraum der vertikalen Stadt
Johann N. Schmidt | 89

Comics auf Albumcovern:
Überlegungen zu einem intermedialen Phänomen
Martina Rosenthal | 109

Die Medienästhetik der Webcomics
Ramón Reichert | 121

II. TECHNIKEN DES ERZÄHLENS

Weird Signs
Ole Frahm | 143

Stream of Comicness – Chris Wares Erzählen in einem Medium
zwischen Massentauglichkeit und Exklusivität
Felix Strouhal | 161

Die Semiotik von C.S. Peirce als theoretisches Rahmenwerk
für das Verstehen von Comics
Anne Magnussen | 171

Dies ist keine Bildergeschichte – Über Michel Foucault, René Magritte
und George Herrimans Krazy Kat-Comics
Jens Balzer | 187

Von Experten und Expertinnen übersehen:
Das künstlerische Potential des Manga aufgezeigt anhand eines
close reading von Kiriko Nananan’s Kuchizuke
Pascal Lefèvre | 203

Wir sind alle Superhelden! Über die Eigenart des Körpers im Comic –
und über die Lust an ihm
Elisabeth Klar | 219

III. VISUELLE POLITIK UND GEDÄCHTNISKULTUR

Comic Effects: Postkoloniale politische Mythen
in The World of Lily Wong
Randy Kluver | 237

Bilder für die Massen. Die prekäre Beziehung von Comic und Film
und die dunkle Romantik des Neoliberalismus im neueren Comic-Kino
Georg Seeßlen | 255

Die Tyrannei der Schmelztiegel-Metapher:
Wonder Woman als amerikanisierte Immigrantin
Matthew J. Smith | 263

Zeit der Revolution – Revolution der Zeit.
Figuren der Zeitlichkeit in Marjane Satrapis Persepolis
Barbara Eder | 283

»Der Jude mit der roten Badehose«. Jüdische Helden, Stereotypen
und Antisemitismus im Trickfilm bis 1945
Florian Schmidlechner | 303

Das Politische trotz allem. Holocaust-Diskurse im Comic
Susanne Lummerding | 321

IV. QUEERE SICHTBARKEITEN UND DISSIDENTE PRAKTIKEN

Zurück in die Zukunft mit Dykes To Watch Out For und Hothead Paisan
Kathleen Martindale | 341

Queer-feministische Comics. Produktive Interventionen im Kontext
der Do-It-Yourself-Kultur
Rosa Reitsamer und Elke Zobl | 365

Happy Homos. Über Tom of Finlands schwule Superhelden
Peter Rehberg | 383

Traumboys, Schlächter und Werwölfe. Zur Visualisierung erotischer
Identitäten in pornografischen Comic-Strips für homosexuelle Männer
Gilad Padva | 401

Homophile Heterosexualität oder: Warum lieben heterosexuelle Frauen
japanische Mangas mit scheinbar homosexuellen Inhalten?
Mark McLelland | 419

Zwischen Fantasie und Alltagsleben –
Sexualitäten zwischen Frauen/Mädchen im Manga
Verena Maser | 435

Quellennachweise | 453

Autor_innen | 455