lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Kultursoziologie   3., aktualisierte und ergänzte Ausgabe 2020

Reihe: Einsichten. Themen der Soziologie
Kultursoziologie


3., aktualisierte und ergänzte Ausgabe 2020



Reihe: Einsichten. Themen der Soziologie

Stephan Moebius

Transcript , UTB
EAN: 9783825254544 (ISBN: 3-8252-5454-2)
280 Seiten, paperback, 15 x 22cm, September, 2020

EUR 23,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Kultur« ist fächerübergreifend einer der zentralen Schlüsselbegriffe gegenwärtiger Forschungen. Haben kulturtheoretische Fragestellungen bereits um 1900 im Mittelpunkt der Soziologie gestanden, so ist »Kultur« schließlich seit dem Cultural Turn im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zum allgemeinen Leitbegriff der Geistes- und Sozialwissenschaften avanciert, die sich zunehmend als »Kulturwissenschaften« verstehen. Dieser Einführungsband gibt einen systematischen Überblick über die Geschichte, Begriffe, Ansätze und Forschungsfelder der Kultursoziologie, angefangen bei den soziologischen Klassikern wie Max Weber und Georg Simmel bis hin zu aktuellen Kulturtheorien und Kulturforschungen wie den Visual, Governmentality oder Cultural Studies.

Stephan Moebius ist Universitätsprofessor für Soziologische Theorie und Ideengeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz und Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). 2017 erhielt er den Staatspreis für exzellente forschungsbezogene Lehre der Republik Österreich.
Rezension
Die Kultur wird in der Soziologie bereits seit mehr als 100 Jahren als Forschungsgegenstand bearbeitet, aber erst der sog. cultural turn ab den 1970er Jahren hat die Kultur zum Kernbereich der gesamten Geistes- und Sozialwissenschaften gemacht. Dieser Einführungsband gibt einen systematischen Überblick über die Geschichte, Begriffe, Ansätze und Forschungsfelder der Kultursoziologie, angefangen bei den soziologischen Klassikern wie Max Weber und Georg Simmel bis hin zu aktuellen Kulturtheorien und Kulturforschungen wie den Visual, Governmentality oder Cultural Studies.
Die Cultural Studies z.B. haben sich ausgehend vom England der 1960er Jahre auch in Deutschland als fester Bestandteil auf dem Gebiet der Kulturwissenschaften etabliert. Vertreter der traditionellen Kulturwissenschaften und der Cultural Studies befinden sich längst miteinander im Dialog, z.B. das Gespräch der Cultural Studies Stuart Halls und Lawrence Grossbergs mit der klassischen deutschen Kultursoziologie Max Webers und Georg Simmels.
Die (Kultur-)Soziologie als die Wissenschaft vom menschlichen und gesellschaftlichen Zusammenleben ist auch für Lehramts-Berufe von großem Interesse, denn zentrale Bereiche der Soziologie befassen sich u.a. mit Sozialisation und Familie, Jugend und Alter, Abweichung und Kriminalität, sozialen Ungleichheiten und Konflikten - oder eben auch der menschlichen Kultur: allesamt Themenfelder, die auch für die schulische Pädagogik von erheblicher Relevanz sind.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Kultur, Gesellschaft, Kultursoziologie, Kulturtheorie, Soziologische Theorie, Kulturwissenschaft, Einführung

Medienecho:

»›Vermag die Kultursoziologie in Zukunft gegenüber den Kulturwissenschaften ein eigenes Profil auszubilden?‹ Wie auch immer diese Frage beantwortet werden wird: das Spannungs- und Forschungsfeld zwischenden zwei benannten Diskursen bleibt eine große Herausforderung für die weitere kulturtheoretische Auseinandersetzung, für die das vorliegende Buch eine qualitätvolle Hinführung bietet. Auch für interkulturelles Philosophieren sind diese Überlegungen ein wertvoller Anstoß.«
Franz Gmainer-Pranzl, Polylog, 32 (2015), zur zweiten Auflage

»Ausgehend vom Befund des fächerübergeifenden Schlüsselbegriffs der Kultur [...] legt Moebius ein systematisch aufgebautes und sehr verständlich geschriebenes Einführungs- und Lehrbuch vor, das unbestritten eine Leerstelle füllt und nachgerade verschiedene Lehrveranstaltungen zu bereichern imstande ist.«
Soziologische Revue, 2 (2012), zur zweiten Auflage

»Moebius versteht es meisterhaft – ausgehend vom Kulturbegriff – die große Bandbreite der Kultursoziologie zu präsentieren.
Das Werk besticht durch seinen klar strukturierten Aufbau, die auch für Nicht-Soziologen verständliche Sprache und das umfassende Literaturverzeichnis.«
Bernhard Hofer, soziologie heute, 2 (2010), zur zweiten Auflage

»Insgesamt stellt der Band auch für Studierende der Kulturanthropologie eine lesenswerte Einführung dar, die in sehr verständlicher Weise über zentrale kultursoziologische Strömungen, Theorien und Argumentationsweisen informiert.«
Markus Tauschek, kulturen, 3 (2009), zur zweiten Auflage

»Wie Moebius seine Aufgabe erledigt, eine kurze, studientaugliche Überblicksdarstellung zu liefern [...]: das kann man eigentlich nicht besser machen!«
Enno Stahl, Deutschlandfunk, 08.06.2009, zur zweiten Auflage
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung 9

II. Zum Begriff der Kultur 17

III. Klassiker der Kultursoziologie 25

1. Kultur als offener Prozess 30
1.1 Die Tragödie der Kultur – Georg Simmel (1858–1918) 31
1.2 Der »Geist« des Kapitalismus – Max Weber (1864–1920) 35
1.3 Zusammenfassung 37

2. Substantialistische Kulturtheorien 38
2.1 Gesellschaftsprozess, Zivilisationsprozess und Kulturbewegung – Alfred Weber (1868–1958) 39
2.2 Kultursoziologie des Wissens I – Max Scheler (1874–1928) 41
2.3 Kultursoziologie des Wissens II – Karl Mannheim (1893–1947) 43
2.4 Zusammenfassung 47

3. Kulturtheorie als Zivilisationstheorie – Norbert Elias (1897–1990) 49

4. Kritische Kulturtheorien der Frankfurter Schule 53
4.1 Die Dialektik der Aufklärung – Max Horkheimer (1895–1973)/Theodor W. Adorno (1903–1969) 54
4.2 Die profane Erleuchtung – Walter Benjamin (1892–1940) 57
4.3 Ein Lumpensammler im Morgengrauen – Siegfried Kracauer (1889–1966) 61
4.4 Zusammenfassung 64

5. Kulturtheorien der Durkheim-Schule 66
5.1 Die Geburt der Kultur aus der Praxis der kollektiven Ekstase – Émile Durkheim (1858–1917) 67
5.2 Der »Vater« der Praxistheorie, des Strukturalismus und des Paradigmas der Gabe – Marcel Mauss (1872–1950) 73
5.3 Das kollektive Gedächtnis – Maurice Halbwachs (1877–1945) 78
5.4 Kultursoziologie des Todes und des Sakralen – Robert Hertz (1881–1915) 80
5.5 Zusammenfassung 84

IV. Der Cultural Turn in den Sozialwissenschaften und die Etablierung eines modernen kulturtheoretischen Feldes 85

1. Revitalisierung der deutschsprachigen Kultursoziologie 85

2. Cultural Turn 88

3. Strukturalistische Kulturtheorien 95
3.1 Die elementaren Strukturen – Claude Lévi-Strauss (1908–2009) 97
3.2 Wissen, Macht, Subjekt – Michel Foucault (1926–1984) 101
3.3 Zusammenfassung 107

4. Interpretativ-phänomenologische Kulturtheorien 108
4.1 Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit – Peter L. Berger (1929–2017) und Thomas Luckmann (1927–2016) 111
4.2 Kommunikationskultur und die Organisation von Alltagserfahrungen – Erving Goffman (1922–1982) 113
4.3 Zusammenfassung 116

5. Kulturanthropologische und ethnologische Kulturtheorien 117
5.1 Liminalität und communitas – Victor Witter Turner (1920–1983) 119
5.2 »From the native’s point of view« – Clifford Geertz (1926–2006) 123
5.3 Die Writing-Culture-Debatte 125
5.4 Zusammenfassung 128

6. Cultural Studies I 130

V. Aktuelle Theorien der Kultur 135

1. Praxisorientierte Kulturtheorien 143
1.1 Entwurf einer Kultursoziologie der symbolischen Praxis – Pierre Bourdieu (1930–2002) 143
1.2 Das »dritte Paradigma der Gabe« – die M.A.U.S.S.-Gruppe 148
1.3 Zusammenfassung 152

2. Kultursoziologische Theorien der Moderne 152
2.1 Die Kultur des neuen Kapitalismus – Richard Sennett (*1944) 154
2.2 Der neue Geist des Kapitalismus – Luc Boltanski (*1940) und Éve Chiapello (*1965) 156
2.3 Die Gefühlskulturen des Kapitalismus 158
2.4 Die Kontingenz der Moderne 160
2.5 Multiple modernities – Shmuel N. Eisenstadt (1923–2010) 162

3. Poststrukturalistische Kulturtheorien 166
3.1 Kulturtheorie der Naturalisierung, des Subjekts und der performativen Praxis – Judith Butler (*1956) 170
3.2 Kultur und Hegemonie – Ernesto Laclau (1935–2014) und Chantal Mouffe (*1943) 176
3.3 Zusammenfassung 179

4. Poststrukturalistisch-praxistheoretisch orientierte Kultursoziologie der Spätmoderne – Andreas Reckwitz (*1970) 180

5. Die Studies 187
5.1 Governmentality Studies 190
5.2 Queer Studies 194
5.3 Postcolonial Studies 197
5.4 Science Studies 202
5.5 Space Studies 207
5.6 Visual Studies 213
5.7 Cultural Studies II 216

VI. Ausblick 225

Anmerkungen 229
Literatur 239