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Kreativität und soziale Praxis Studien zur Sozial- und Gesellschaftstheorie
Kreativität und soziale Praxis
Studien zur Sozial- und Gesellschaftstheorie




Andreas Reckwitz

Transcript
EAN: 9783837633450 (ISBN: 3-8376-3345-4)
314 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, Mai, 2016

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Andreas Reckwitz ist einer der wichtigsten deutschen Sozial- und Kulturtheoretiker der Gegenwart. Seine Bücher, darunter »Die Transformation der Kulturtheorien« (2000) und »Die Erfindung der Kreativität« (2012), werden über die Grenzen der Soziologie hinweg breit rezipiert. Dieser Band versammelt aktuelle Aufsätze von Andreas Reckwitz, die sich mit zwei Problemstellungen befassen: In welcher Weise wird die Spätmoderne von einem Kreativitätsimperativ beherrscht, der eine entsprechende gesellschaftliche Struktur von Ästhetisierung, Innovation und Sichtbarkeit forciert? Und welche Form soll eine »Theorie sozialer Praktiken« annehmen, die eine solche Gesellschaftsanalyse anleiten kann?
Rezension
Was verbindet Schriftsteller, Maler, Musiker, Designer, Journalisten, Eventmanager und Spiele-Programmierer? Ihre Kreativität, lautet die Antwort des Soziologen Andreas Reckwitz (*1970). Im Vertreter des Kreativen sieht der Professor für vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina (Frankfurt an der Oder) und Leibniz-Preisträger 2019 die dominierende Sozialfigur seit den 1980er Jahren. Kreativ zu sein ist für den Menschen seit dem Beginn der Spätmoderne ein Muss. Umfassende kultursoziologische Darstellungen zur Kreativität finden sich in Reckwitz preisgekrönten Werken „Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung“ (2012) und „Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne“ (2017).
Zwischen diesen beiden Werken erschien 2016 im transcript Verlag eine Sammlung zentraler soziologischer Aufsätze von Reckwitz unter dem Titel „Kreativität und soziale Praxis. Studien zur Sozial- und Gesellschaftstheorie“, womit die beiden Schwerpunkte des Bandes benannt sind, nämlich „neue Kultursoziologie“ sowie Vorarbeiten und Ergänzungen zum Kreativitätsbuch. Kreativität wird von dem Wissenschaftler dabei bestimmt als das „Eigenschaftsbündel einer erstrebenswerten und zugleich allgemein erwartbaren Subjektivität, die in der Lage ist, Neues zu schaffen und dabei sich selbst immer wieder auf überraschende Weise zu erneuern.“ (S. 186f.)
Für Lehrkräfte gesellschaftswissenschaftlicher Fächer bieten m.E. insbesondere die Aufsätze „Praktiken und Affekte“, „Das Kreative als Sozialfigur der Spätmoderne“, „Ästhetik und Gesellschaft“ und „Jenseits der Innovationsgesellschaft“ aufschlussreiche soziologische Erkenntnisse, die es verdienen Gegenstand eines problemorientierten Unterrichts oder einer fächerübergreifenden Projekts zur Kreativität zu werden. Beispielhaft genannt seien die Theoriestücke zur Kulturalisierung des Sozialen, zur Affektivität von Artefakten, zur „ästhetischen Gesellschaftskritik" oder zur Typologisierung verschiedener „Regime“ des Neuen.
Fazit: Der Sammelband „Kreativität und soziale Praxis“ des renommierten Kulturtheoretiker und Gesellschaftsdiagnostiker Andreas Reckwitz richtet sich nicht nur an alle an Kultursoziologie Interessierte, sondern lädt auch Lehrkräfte der Gesellschaftswissenschaften dazu ein, in der Schule über Ästhetik und Gesellschaft zu reflektieren, was sich im Jahr des Bauhaus-Jubiläums geradezu anbietet.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Andreas Reckwitz
Kreativität und soziale Praxis

Studien zur Sozial- und Gesellschaftstheorie

Andreas Reckwitz ist einer der wichtigsten deutschen Sozial- und Kulturtheoretiker der Gegenwart. Seine Bücher, darunter »Die Transformation der Kulturtheorien« (2000) und »Die Erfindung der Kreativität« (2012), werden über die Grenzen der Soziologie hinweg breit rezipiert. Dieser Band versammelt aktuelle Aufsätze von Andreas Reckwitz, die sich mit zwei Problemstellungen befassen: In welcher Weise wird die Spätmoderne von einem Kreativitätsimperativ beherrscht, der eine entsprechende gesellschaftliche Struktur von Ästhetisierung, Innovation und Sichtbarkeit forciert? Und welche Form soll eine »Theorie sozialer Praktiken« annehmen, die eine solche Gesellschaftsanalyse anleiten kann?
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Vorwort
Sozialtheorie und Gesellschaftstheorie jenseits
des Rationalismus | 7

1. Auf dem Weg zu einer Theorie sozialer Praktiken

Die »neue Kultursoziologie« und das praxeologische Quadrat
der Kulturanalyse | 23

Praktiken und Diskurse
Zur Logik von Praxis-/Diskursformationen | 49

Doing subjects
Die praxeologische Analyse von Subjektivierungsformen | 67

Kultur und Materialität | 83

Praktiken und ihre Affekte
Zur Affektivität des Sozialen | 97

Zukunftspraktiken
Die Zeitlichkeit des Sozialen und die Krise der modernen
Rationalisierung der Zukunft | 115

2. Auf dem Weg zu einer Theorie
des Kreativitätsdispositivs

Die Moderne jenseits der Modernisierungstheorien | 139

Die Selbstkulturalisierung der Stadt
Zur Transformation moderner Urbanität in der »creative city« | 155

Der Kreative als Sozialfigur der Spätmoderne | 185

Vom Künstlermythos zur Normalisierung kreativer Prozesse
Der Beitrag des Kunstfeldes zur Genese
des Kreativitätsdispositivs | 195

Ästhetik und Gesellschaft
Ein analytischer Bezugsrahmen | 215

Jenseits der Innovationsgesellschaft
Das Kreativitätsdispositiv und die Transformation
der sozialen Regime des Neuen | 249

Die Transformation der Sichtbarkeitsordnungen
Vom disziplinären Blick zu den kompetitiven Singularitäten | 271

Literatur | 285

Nachweise | 309