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Im Schneckentempo Psychomotorische Erfahrungen mit behinderten und taubblinden bzw. sehhörgeschädigten Kindern praxis psychomotorik 8
Im Schneckentempo
Psychomotorische Erfahrungen mit behinderten und taubblinden bzw. sehhörgeschädigten Kindern


praxis psychomotorik 8

Ursula Kraus

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808004784 (ISBN: 3-8080-0478-9)
192 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, 2001

EUR 17,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Über die Autorin:

Ursula Kraus arbeitete von 1974-1984 als Übungsleiterin im Sportverein und Kindergarten mit Kindern von 3-16 Jahren und als Referentin in der Weiterbildung für Erzieherinnen, Erzieher und Übungsleiterinnen und Übungsleiter beim Niedersächsischen Sportbund. Sie ist Erzieherin mit folgenden Zusatzqualifikationen: Sonderturnen, Reha-Übungsleiterin Sensorik, Mototherapie bei sensomotorischer Integrationsstörung, Motopädagogik. Im Deutschen Taubblindenwerk, Hannover, arbeitet sie seit 18 Jahren in Internatsgruppen mit schwerst mehrfach behinderten Kindern. Dort begann sie mit der "Spielturnstunde" als offenes Angebot auf psychomotorischer Grundlage. Sie leitet neben der Gruppenarbeit eine Arbeitsgemeinschaft zur internen Fortbildung "Psychomotorik".



Über dieses Buch:

Die Autorin gibt Einblick in die psychomotorische Arbeit mit behinderten Kindern. Ihr Ziel ist es, durch die Vorstellung von Kindern mit völlig unterschiedlichen Behinderungsformen, deutlich zu machen, dass es sich in erster Linie um ausgeprägte Persönlichkeiten handelt, deren Stärken herausgefunden werden müssen, um mit einem ganz anderen Gefühl für Zeit zu kleinen und doch individuell großen Erfolgen zu gelangen.



Inhalte:

- Beobachtungen

- Anregungen zu "Spielturnstunden"

- Förderungsbeispiele zu Einzel- und Kleingruppenstunden

- Anregungen zum Finden von "Förderspielen"



Die Psychomotorik zeigt Wege für diese Kinder auf, wie sie über die Freude an der Bewegung einen sicheren Platz im Leben finden können.
Rezension
Dieses Buch beschreibt auf ausführliche und eindrucksvolle Weise die Möglichkeiten psychomotorischer Förderung bei schwerst-mehrfachbehinderten, sehhörgeschädigten Kindern in Einzel- und Gruppenförderung. Besonders hilfreiche Impulse für die Praxis bietet dabei die detailierte Darstellung der ideenreichen speziellen Bewegungsangebote im Rahmen der "Spiel-Turnstunde", an der bis zu 15 Kinder beteiligt sein können, und deren Anliegen es ist, diesen Kindern, deren Unterrichtsalltag durch Einzelfördersituationen bestimmt wird, Gemeinschaft und Freude am gemeinsamen Erleben erfahrbar zu machen. Auch die Einzelfördersequenzen werden von der Autorin von den Vorüberlegungen über die Zielbestimmung bis zur Umsetzung einzelner Förderziele ausführlich und gut nachvollziehbar beschrieben. Alles in allem ist dieses Buch nicht nur einfach und interessant zu lesen, sondern vor allem auch ein wertvoller Begleiter für den Förderalltag, nicht nur mit sehhörgeschädigten, sondern allgemein mit intensivbehinderten Kindern.

B. Lensch, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie schon in ihrem ersten Buch vermittelt die Autorin anschaulich ihre engagierte und kindzentrierte Arbeitsweise.
Sie gibt Einblick in die psychomotorische Arbeit mit behinderten Kindern.
Ihr Ziel ist es, durch die Vorstellung von Kindern mit völlig unterschiedlichen Behinderungsformen, deutlich zu machen, dass es sich in erster Linie um ausgeprägte Persönlichkeiten handelt, deren Stärken herausgefunden werden müssen, um mit einem ganz anderen Gefühl für Zeit zu kleinen und doch individuell großen Erfolgen zu gelangen.
Inhalte:
– Beobachtungen
– Anregungen zu „Spielturnstunden“
– Förderungsbeispiele zu Einzel und Kleingruppenstunden
– Anregungen zum Finden von „Förderspielen“
Die Psychomotorik zeigt Wege für diese Kinder auf, wie sie über die Freude an der Bewegung einen sicheren Platz im Leben finden können.

"Auch im Schneckentempo lassen sich Menschen erobern ..." - Eine Buchbesprechung
Mit der Autorin Ursula Kraus möchte ich bestätigen, dass wir dem von ihr beschriebenen Personenkreis wirklich im Schneckentempo begegnen müssen, wollen wir erfolgreich an das Ziel einer vertraut-tragfähigen Beziehung gelangen.
Die vielfältigen, sehr einfühlsam gestalteten und anschaulich präsentierten Turnspiele, die Ursula Kraus in ihrem langjährigen Leben und Arbeiten mit >sehhörgeschädigten< und >behinderten< Kindern entwickelt hat, wird jeder engagierte Praktiker nicht nur mit fachmännisch/ -fraulicher Aufmerksamkeit, sondern auf Grund ihrer ausdifferenzierten, verständlich-lebendigen Darstellung geradezu im Gepardenrenntempo verschlingen.
Weiterhin begeistert hat mich die der wohl Schneckenmentalität entlehnte Struktur der Spielturnstunden: Über das langfristige Beibehalten ständig wiederkehrender Orientierungspunkte gelingt es den Kindern, Sicherheit im Umgang mit Raum und Materialien/ Geräten sowie Vertrauen zu den Aufgaben stellenden Lebenswegbegleitern aufzubauen, so dass sie die Konfrontation mit einem stets unbekannten Aufgaben-Bonbon pro Spielstunde eher neugierig erwarten als ängstlich fürchten.
Aus meiner fünfzehnjährigen Erfahrung mit Schülern, denen man im derzeit üblichen Sprachgebrauch eine >schwerste geistige Behinderung mit mehrfachen schwersten Funktions-/ Wahrnehmungsstörungen< attestiert, weiß ich um die bedingungslose Notwendigkeit feststehender Orientierungen. Und wenn es auch dem pädagogischen Laien (sowie leider auch dem unkundigen Pädagogen!) so vorkommt, als ob unter solchen Umständen keine Lernerfolge bei den Kindern (und Erwachsenen!) möglich sind, dann sollten diejenigen die Berichte zur Einzelförderung lesen, mit denen Ursula Kraus solch' irrtümliches Denken widerlegt: Wer so lehren und lernen kann, der kann - als Lehrender - den Begriff ""Burn-out"" noch nicht einmal buchstabieren oder - als Schüler - die Freude am Lerngeschehen garantiert nicht verlieren.
In diesem Sinne halte ich das Buch ""Im Schneckentempo"" nicht nur hinsichtlich der familiären und beruflichen Lebenswegbegleiter der betroffenen Kinder für eine unerlässliche Lernlektüre, sondern wünschte Ursula Kraus' psychomotorische Erfahrungen schnellstmöglich auch in das Unterrichtsprogramm von Lehrenden der Fachbereiche Sonderpädagogik (z.B. >Seh-/ Hörbehindertenpädagogik<, >Geistigbehindertenpädagogik<, >Rehabilitationspädagogik<, >Integrationspädagogik<), Medizin (z.B. innerhalb der Intensivmedizin u.a. für Menschen im so genannten Wachkoma - hier erweitert sich der Personenkreis auch um Erwachsene!), Altenpflege (z.B. bei bejahrten Menschen mit basalen Wahrnehmungsmöglichkeiten) usw., damit bereits die grundständig Lernenden zur Zeit ihrer Ausbildung mit dem Gedankengut der Autorin zum Leben und Arbeiten mit allen Menschen konfrontiert werden, die sich die Welt mit den körpernahen Sinnen erschließen.
Es wäre äußerst schade, wenn Ursula Kraus ihre schriftstellerischen Energien nur für - erstens - in der Praxis tätige Menschen bei - zweitens - einem stark eingeschränkten Personenkreis aufgewendet hätte. Im Interesse aller betroffenen Menschen müssen wir schnellstmöglich und nachdrücklich das schubladenbezogene Fachbereichsdenken innerhalb unserer berufsgefüllten Suppenteller aufgeben, so dass wir ohne das Brei verderbende Beharren auf der eigenen Kochkompetenz feststellen lernen, dass so manch' köstliche Suppe aus anderen Terrinen auch unserer Klientel wohl bekommen dürfte.
Apropos Klientel: Bei der liebevollen Art, mit der die Autorin von ""ihren"" Kindern berichtet, wage ich es, sie um die gedankliche (und in Folge vielleicht veränderte?) Auseinandersetzung mit der begrifflichen Diktion zu bitten.
Meiner Meinung nach muss die derzeit noch gebräuchliche Etikettierung von Menschen an Hand von Schädigungen/ Defiziten nach dem heutigen Erkenntnisstand und den sich hieraus ergebenden Forderungen zur konsequenten Respektierung der Menschenwürde als unzulässig bezeichnet werden.
Aus meinen eigenen langjährigen und mühevollen Überlegungen weiß ich, wie intensiv und verantwortungsbewusst man an einer begrifflich-beschreibenden Formulierung für Menschen arbeiten muss, die sich allein de facto (in keinem Fall jedoch de jure!) und lediglich in ihrem Persönlichkeitsprofil von jenen Menschen unterscheiden, die Ursula Kraus - bereits mit kritisch-zweifelnden Anführungszeichen markiert - als ""normale"" Menschen apostrophiert. Dennoch gilt es, unsere nachgerade primitive Anspruchshaltung abzubauen, die die Individualität jedes Menschen generell dazu verurteilen will, die Welt mit unseren Nasen und Zungen zu riechen und zu schmecken, mit unserer Haut zu fühlen und mit unseren taktil-kinästhetischen Fähigkeiten zu be-greifen, mit unseren Augen zu sehen und mit unseren Ohren zu hören.
Vielleicht klappt es ja im Schneckentempo, dafür aber erfolgreich und unwiderruflich, dass wir auf Ursula Kraus' Klientel zugehen können als auf Menschen mit der Lebensentwicklung über körpernahe Sinne ... Mit dieser Bezeichnung könnten wir endlich den harten Weg der Negativkatalogisierung verlassen und statt dessen die beobachtbare (und somit beweisbare!) Fähigkeit jener Menschen beschreiben, die sich unter aktiver Selbstentwicklung ein dynamisch-interessantes Leben gestalten können - wenn wir ihnen (wie Ursula Kraus) die Gelegenheit und Anleitung dazu bieten."" Franziska Schäffer für ""Die neue Sonderschule""
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung (9)

2. Psychomotorik - ein Weg zum behinderten und taubblinden Kind (13)

2.1 Definition (15)
2.2 Bewegung heißt Leben - auch für diese Kinder (17)

3. Entstehung des Spielturnens (25)
3.1 Ziele und Inhalte der Spiel-Turnstunden (26)
3.2 Ablauf einer "Spielturn-Stunde" (28)
3.3 Themen in der Spielturnstunde - Der "Bonbon" (33)
3.3.1 Im Winter (34)
3.3.1.1 Bonbon: Grauer Himmel, Sturm, Kuscheln (36)
3.3.1.2 Bonbon: Dunkelheit und Licht - Glühwürmchen (37)
3.3.1.3 Schnee - Schneeräumer (mit Papier) (38)
3.3.1.4 Schneemann - Schneebälle (38)
3.3.1.5 Schnee und Eis (mit Styropor und Malerfolie) (38)
3.3.1.6 "Geschenke" einpacken (39)
3.3.1.7 Weihnachtsmarkt (41)
3.3.1.8 Faschingsturnen (42)
3.3.2 Im Frühling (44)
3.3.2.1 April-Wetter (mit Papier) (45)
3.3.2.2 Bunte Blumen (47)
3.3.2.3 Noch einmal bunte Blumen (47)
3.3.2.4 Frühlingsdüfte (50)
3.3.2.5 Hasen-Stunde (50)
3.3.2.6 Ostereier (50)
3.3.2.7 Wir treiben den Winter aus (51)
3.3.3 Im Sommer (51)
3.3.3.1 Hallenstunde: Meine Hände fühlen (57)
3.3.3.2 Hallenstunde: Meine Füße fühlen (60)
3.3.3.3 Auf dem Sportplatz (60)
3.3.3.4 Draußen (aber auch in der Halle möglich): Meine Füße malen (61)
3.3.3.5 Dicke Ballmassage (63)
3.3.3.6 Wassermassage (63)
3.3.3.7 Bemalte Körper (66)
3.3.3.8 Wasserrutsche (67)
3.3.3.9 Sommerferien - Reisezeit (67)
3.3.4 Im Herbst (68)
3.3.4.1 Windmaschine (70)
3.3.4.2 Apfelernte (70)
3.3.4.3 Strohrollen (70)
3.3.4.4 Fühlwannen (71)
3.3.4.5 Fühl-Parcours (71)
3.3.4.6 Herbstlaub (72)
3.3.5 Beschreibung der eingesetzten Tänze (73)

4. Einzelförderung (75)
4.1 Tina lernt laufen
4.1.1 Stärken und Schwächen (76)
4.1.2 Zugang finden - auf eine Ebene gehen (78)
4.1.3 Programm für psychomotorische, mototherapeutische Übungsstunden (80)
4.2 Mona - wer bin ich? (84)
4.2.1 Was kann Mona - was mag sie? (85)
4.2.2 Zugang finden (86)
4.2.3 Basis-Programm für psychomotorische-mototherapeutische Übungsstunden (87)
4.3 Marlene - Ruhe und Berührungen genießen können (96)
4.3.1 Was kann und was mag Marlene? (97)
4.3.2 Zugang finden (98)
4.3.3 Basis-Programm für psychomotorische-mototherapeutische Übungsstunden (101)
4.4 Ali - Frühkindliche Reflexe überwinden (107)
4.4.1 Was kann und was mag Ali? (108)
4.4.2 Zugang finden (109)
4.4.3 Basis-Programm (110)
4.5 Silke - lockerer und selbstbewusster (118)
4.5.1 Zugang finden (119)
4.5.2 Was kann - was mag Silke (120)
4.5.3 Basis-Programm (121)
4.6 Jan - wer bin ich? (125)
4.6.1 Zugang finden (126)
4.6.2 Was kann - was mag Jan? (126)
4.6.3 Basis-Programm (127)
4.7 Sophie - Spasmus "überlisten" (132)
4.7.1 Zugang finden (134)
4.7.2 Stärken - Schwächen (134)
4.7.3 Basis-Programm (135)
4.8 Marie - Energie bündeln (137)
4.8.1 Zugang finden (139)
4.8.2 Stärken - Schwächen (139)
4.8.3 Basis-Programm (140)
4.9 Katja - nicht allein auf der Welt (143)
4.9.1 Stärken - Schwächen (145)
4.9.2 Zugang finden (146)
4.9.3 Basis-Programm (147)

5. Angebote in der Kleingruppe (153)
5.1 Einander wahrnehmen (Dreier-Gruppe) (153)
5.2 Wir gehören zusammen (Fünfer-Gruppe) (156)
5.3 Silke und Marie - Partnerübungen zum Ausgleichen von Haltungsschwächen, Koordination und Körpergefühl (159)
5.3.1 Luftballons (160)
5.3.2 Tennisbälle und Filmdosen (161)
5.3.3 Therapieball (163)
5.3.4 Tischtennisbälle, Schaumstoffringe, Tücher, Joghurtbecher (166)
5.3.5 Körperschema - Kör(171)

6. Einfache Regespiele verändern (173)
6.1 Körperschema-Spiele (174)
6.1.1 Ankleide-Puppe (174)
6.1.2 Würfel-Spiele (174)
6.1.2.1 In die Wanne (174)
6.1.2.2 Hände (175)
6.1.2.3 Füße (175)
6.1.2.4 Männchen würfeln (176)
6.1.3 Figuren nachmachen (177)
6.2 Gleichgewicht (177)
6.3 Kraft steuern (178)
6.4 Spiele zur Unterstützung im Unterricht (178)
6.4.1 Schreiben (178)
6.4.1.1 Katz und Maus als Fadenspiel (179)
6.4.1.2 Wettwickeln (179)
6.4.1.3 Mäuserennen (179)
6.4.1.4 Finger sortieren (179)
6.4.1.5 Pinzettengriff (179)
6.4.1.6 Buchstaben erkennen (180)
6.4.1.7 Themen-Würfel-Spiele (180)
6.4.1.8 Gruß an einen Kranken (180)
6.4.1.9 Wir fahren nach Hause (180)
6.4.1.10 Ostern (181)
6.4.2 Rechnen (182)
6.4.2.1 Wie viele passen in ein Haus (182)
6.4.2.2 Zahlenkinder (183)
6.5 Sprachanbahnung, Sprachförderung (183)

7. Schluss (189)
Literatur (191)