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Hochbegabte Schulanfängerinnen und Schulanfänger Eine explorative Längsschnittstudie zum Übergang hochbegabter Kinder vom Kindergarten in die flexible Schuleingangsstufe NRW
Hochbegabte Schulanfängerinnen und Schulanfänger
Eine explorative Längsschnittstudie zum Übergang hochbegabter Kinder vom Kindergarten in die flexible Schuleingangsstufe NRW




Kathrin Racherbäumer

Waxmann
EAN: 9783830921103 (ISBN: 3-8309-2110-1)
198 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2009

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Innovierung der Schuleingangsstufen der Grundschulen in zahlreichen Bundesländern suggeriert einen Bedarf an strukturellen Veränderungen, die auch eine bessere Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler ermöglichen sollen. Die flexible Schuleingangsstufe NRW vertritt den Anspruch, alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen zu fordern und zu fördern, sie an ihren vorschulischen Kompetenzen abzuholen und auf diesen aufbauend Schwächen und Stärken abzumildern bzw. zu unterstützen.

Auch für hochbegabte Kinder ist dieser Anspruch von Relevanz, hat die Forschung doch empirisch belegt, dass Hochbegabung keineswegs mit herausragenden schulischen Leistungen korrespondieren muss. Diese Untersuchung geht der Frage nach inwieweit die Rahmenbedingungen der flexiblen Schuleingangsstufe NRW eine für hochbegabte Schulanfängerinnen und Schulanfänger vorteilhafte Förderumgebung hervorbringen. Hierzu wurde eine Gruppe hochbegabter Kinder von der Vorschule bis zum Ende ihres ersten Schulbesuchsjahres begleitet.

Autoreninfo

Kathrin Racherbäumer arbeitete nach dem Studium der Diplom-Pädagogik als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Schulpädagogik und im Zentrum für Lehrerbildung der Universität Duisburg-Essen. 2008 schloss sie ihre Promotion zum Dr. phil. ab. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Begabungsforschung, Individualisierung von Lehr-Lernprozessen und Lehrerprofessionalisierung.
Rezension
Auch die Schuleingangsstufen der Grundschulen werden angesichts des seit PISA bildungspolitisch geschockten Deutschland mit fast hektischem und nicht selten populistischem bildungspolitischen Aktivismus reformiert. KIndergarten und Grundschule sollen stärker vernetzt werden; die flexible Schuleingangsstufe soll Schüler/innen an ihren vorschulischen Kompetenzen abholen und individueller fördern. Das betrifft auch die sog. Hochbegabten. Hochbegabung meint ein deutlich über dem Durchschnitt liegendes Maß an intellektueller Begabung und umfasst Menschen, die in einem Intelligenztest einen IQ erreichen, der nur von 2-3 % der Gesamtbevölkerung erreicht wird, das entspricht in etwa einem IQ ab 130. Dabei ist der Begriff stark werte-, norm- und konventionsgebunden. Angeblich zeigt sich Hochbegabung schon im Kleinkindalter, wofür folgende Eigenschaften aufgezeigt werden: geringes Schlafbedürfnis, schnelles Erreichen von Entwicklungsstadien, frühes Lesen, genaues Beobachten, gutes Gedächtnis, Sprachvermögen, Phantasie, Konzentration u.a. Hochbegabte Kinder haben aber auch Probleme, vor allem durch chronische kognitive Unterforderung. Und: Hochbegabung muss keineswegs mit herausragenden schulischen Leistungen korrespondieren! Diese Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit die Rahmenbedingungen der flexiblen Schuleingangsstufe NRW eine für hochbegabte Schulanfängerinnen und Schulanfänger vorteilhafte Förderumgebung hervorbringen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Internationale Hochschulschriften
Die Reihe für Habilitationen und sehr gute und ausgezeichnete Dissertationen
In dieser Reihe erscheinen ausschließlich Habilitationen und mit magna cum laude oder summa cum laude bewertete Prädikatsdissertationen aus allen Bereichen der Wissenschaft. Im Katalog sind Titel aus der Reihe Internationale Hochschulschriften mit IHS gekennzeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Teil 1: Theoretische Grundlagen und Forschungsstand

1 Hochbegabung: Definitionen und Modelle 15
1.1 Intelligenz 15
1.2 Identifikation von Hochbegabten 17
1.3 Mehrfaktorielle Hochbegabungsmodelle 19
1.3.1 Das Drei-Ringe-Modell 20
1.3.2 Das triadische Interdependenzmodell 22
1.3.3 Das implizite pentagonale Modell 24
1.3.4 Differenziertes Begabungs- und Talentmodell von Gagne 26
1.3.5 Das Münchener Hochbegabungsmodell 27
1.4 Abschließende Betrachtung 29

2 Begabungspotential und Performanz 31
2.1 Potential, Performanz und soziale Herkunft 33
2.2 Potential, Performanz und Geschlecht 37
2.3 Potential, Performanz und Migration 41
2.4 Prozessorientierte Betrachtung soziokultureller Benachteiligung 43
2.4.1 Ursachen für sozioökonomisch begründete Leistungsunterschiede 43
2.4.2 Ursachen für geschlechterbedingte Leistungsunterschiede 45
2.4.3 Ursachen für migrationsbedingte Leistungsunterschiede 46
2.5 Abschließende Betrachtung 49

3 Psychosoziale Entwicklung hochbegabter Kinder 50
3.1 Selbstkonzept 50
3.2 Konvergenz- versus Divergenztheorie 54
3.3 Asynchrone Entwicklung 56
3.4 Spirale der Enttäuschungen 57
3.5 Abschließende Betrachtung 60

4 Begabungsförderung in der Schuleingangsphase 61
4.1 Akzeleration, Enrichment und individuelle Förderung 61
4.2 Die flexible Schuleingangsstufe in NRW 65
4.3 Abschließende Betrachtung 67

Teil 2: Fragestellung und Forschungsdesign

5 Fragestellung und Forschungsdesign 71
5.1 Fragestellung 71
5.2 Gesamtdesign der Studie 72
5.3 Beschreibung und Begründung der Erhebungsinstrumente 73
5.3.1 IQ-Tests 73
5.3.2 SchulIcistungstests 74
5.3.3 Schulische Förderung 77
5.3.4 Schulisches Wohlbefinden 77
5.3.5 Lcitfadeninterview 78
5.3.5.1 lnteressenportfolio 80
5.3.6 Fragebogen zur Erfassung der soziokulturellen Herkunft 81
5.4 Durchführung und Auswertung der Untersuchungsverfahren 81
5.4.1 Durchführung und Auswertung der IQ-Tests 82
5.4.2 Soziokulturelle Zusammensetzung der getesteten Gesamtgruppe 84
5.4.3 Durchführung und Auswertung der Tests zur Leistungserfassung 84
5.4.4 Auswertung der Fördermaßnahmen 85
5.4.5 Durchführung und Auswertung des Tests zum schulischen Wohlbefinden 86
5.4.6 Durchführung und Auswertung der Leitfadeninterviews 86
5.4.7 Zusammenführung der Ergebniskomplexe 89
5.5 Abschließende Betrachtung des Forschungsdesigns 89

Teil 3: Ergebnisse

6 Ergebnisse 93
6.1 Beschreibung der Untersuchungsgruppe 93
6.2 Schulische Leistungsentwicklung 96
6.2.1 Vorschulische Fertigkeiten 97
6.2.1.1 Vorschulische mathematische Fertigkeiten97
6.2.1.2 Vorschulische Lesefertigkeiten 98
6.2.1.3 Vorschulische Schreibfertigkeiten 99
6.2.1.4 Zusammenhänge zwischen vorschulischen Fertigkeiten des Rechnens, Lesens und Schreibens 101
6.2.1.5 Vorschulische Fertigkeiten aus Kindersicht 101
6.2.2 Schulische Förderung 104
6.2.2.1 Schulische Förderung aus Kindersicht 107
6.2.3 Leistungen am Ende des ersten Schuljahres 110
6.2.3.1 Mathematikleistungen am Ende des ersten Schuljahres 110
6.2.3.2 Leseleistungen am Ende des ersten Schuljahres 112
6.2.3.3 Schreibleistung am Ende des ersten Schuljahres 114
6.2.4 Leistungsentwicklung 115
6.2.4.1 Entwicklung der Mathematikleistung 115
6.2.4.2 Entwicklung der Leseleistung 117
6.2.4.3 Entwicklung der Schreibleistung 117
6.2.4 Schulische Leistung und Geschlecht 118
6.2.5 Schulische Leistung und kulturelles Kapital 119
6.2.6 Schulische Leistung und Migrationshintergrund 121
6.2.7 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse zur schulischen Leistung und schulischer Förderung hochbegabter Kinder 122
6.3 Das vorschulische und schulische Wohlbefinden hochbegabter Kinder 123
6.3.1 Vorschulisches Wohlbefinden 124
6.3.1.1 Wohlbefinden im Kindergarten 124
6.3.1.2 Vorfreude auf und Erwartungen an die Schule 126
6.3.2 Schulisches Wohlbefinden129
6.3.2.1 Lernfreude129
6.3.2 Anstrengungsbereitschaft 133
6.3.3 Selbstkonzept der Schulfähigkeit 135
6.3.4 Soziale Integration 138
6.3.5 Klassenklima 141
6.3.6 Gefühl des Angenommensems 142
6.3.7 Schuleinstellung 144
6.3.8 Schulisches Wohlbefinden hochbegabter Mädchen und Jungen 147
6.3.9 Schulisches Wohlbefinden und kulturelles Kapital 150
6.3.10 Schulisches Wohlbefinden und Migrationshintergrund 152
6.3.11 Abschließende Betrachtung 153
6.4 Außerschulische Interessen 155
6.4.1 Hobbys hochbegabter Vorschulkinder 155
6.4.2 Interesse am Schreiben und Lesen am Ende des ersten Schulbesuchsjahres 156
6.4.3 Musische Interessen 159
6.4.4 Naturwissenschaftliches Interesse 160
6.4.5 Sportliche Aktivitäten 161
6.4.6 Zusammenfassende Betrachtung 161
6.5 Konklusion ausgewählter Ergebnisse 162
6.5.1 Welche Faktoren führen zu überdurchschnittlicher Schulleistung? 163
6.5.2 Welche Faktoren erweisen sich zur Entwicklung einer positiven Schuleinstellung als bedeutsam? 164
6.5.3 Welche Bedingungen erweisen sich zur Entwicklung einer hohen Anstrengungsbereitschaft als bedeutsam? 166

7 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse und Diskussion 169
7.1 Leistungsentwicklung und schulische Förderung 170
7.2 Schulzufriedenheit und die Spirale der Enttäuschungen 171
7.3 Chancengleichheit hochbegabter Schulanfängerinnen und -anfänger? 172
7.4 Die flexible Schuleingangsphase 176
7.5 Implikationen für pädagogisches Handeln 177
7.6 Forschungsperspektiven 178
7.6.1 Unterrichtsforschung 178
7.6.2 Schulbiographieforschung hochbegabter Kinder 178
7.6.3 Lehrer- und Lehrerinnenhandeln 179
7.6.4 Systemvariablen zur Realisierung von Begabungsforderung an Schulen 179

Literaturverzeichnis 180
Abbildungsverzeichnis 193
Tabellenverzeichnis 195

Anhang
Kurzfragebogen Eltern I 196
Kurzfragebogen Eltern II 196
Interviewleitfaden Kindergarten 196
Interviewleitfaden am Ende des ersten Schulbesuchsjahres 196