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Bildungsbiografien von Lehrerinnen und Lehrern Eine empirische Untersuchung unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede
Bildungsbiografien von Lehrerinnen und Lehrern
Eine empirische Untersuchung unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede




Eva Treptow

Waxmann
EAN: 9783830916208 (ISBN: 3-8309-1620-5)
290 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2006

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Lehrerforschung befasst sich seit geraumer Zeit mit den Biografien von Lehrkräften, richtete ihren Focus bisher jedoch überwiegend auf deren Berufsbiografie. Über die Bildungsbiografie von Lehrerinnen und Lehrern weiß man dagegen noch wenig.



Dieses Forschungsdesiderat greift dieser Band auf und zeichnet sowohl auf theoretischer als auch auf empirischer Ebene die Bildungsbiografie von Lehrkräften der Sekundarstufe I und II nach. Die Personengruppe, die sich für den Lehrerberuf entscheidet, aus einer bildungsbiografischen Perspektive zu charakterisieren, bietet die Möglichkeit, Ursachen für die Einmündung in den Lehrerberuf zu erfassen, die nicht auf nachträglich rationalisierten Begründungen der Berufsinhaber basieren, sondern auf spezifischen – unter anderem auch geschlechtsspezifischen – Sozialisations- und Lernprozessen.



Als theoretischer Bezugsrahmen für die Analyse der erhobenen bildungsbiografischen Daten dient das Habituskonzept des Soziologen Pierre Bourdieu.
Rezension
Lehrer/inne/n wird nicht selten unterstellt, sie kämen bildungsbiographisch „aus der Schule in die Schule", - u.a. das wird in dieser empirischen Studie untersucht (vgl. Kap. 1). Die Ergebnisse der Studie lauten: Lehrer/innen haben biographisch ausgeprägt kommunikative und soziale Kompetenzen erworben, stammen nicht selten aus Elternhäusern mit Nähe zum Bildungsbereich, insbesondere männliche Lehrkräfte stammen überdurchschnittlich häufig selbst aus Lehrerfamilien, in den Elternhäusern steht eher kulturelles als ökonomisches Potential zur Verfügung, die außerschulische Bildungsbiographie ist vorrangig vom Erwerb kultureller Kompetenzen geprägt, die schulische Bildungskarriere ist geprägt vom Gymnasium, es zeigt sich eine deutliche Affinität zwischen gymnasialen Leistungskursen und späterer Fächerwahl ... - Wer an Bildungsbiographien von Lehrer/innen, - und damit vielleicht auch an der Aufarbeitung der eigenen Bildungsbiographie -, interessiert ist, dem/der sei diese Studie empfohlen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Kapitel I
„Aus der Schule in die Schule"
Forschungs- und Erklärungsansätze zur Bildungs- und Berufsbiografie von Lehrerinnen und Lehrern 13


1. Zum Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungsbiografie 14
1.1 Der Einfluss sozialbiografischer und struktureller Bedingungen auf den Bildungsverlauf 14
1.2 Empirische Befunde zur sozialen Herkunft von Lehrerinnen und Lehrern der Sekundarstufen I und II 21
1.3 Die Interessenförderung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Freizeitgestaltung 24
2. Vorberufliche Orientierungen und Berufswahlmotive von Lehrerinnen und Lehrern im Vergleich zu anderen akademischen Berufsgruppen 27
2.1 Warum Schülerinnen und Schüler den Lehrerberuf ergreifen wollen - Berufliche Orientierungen von zukünftigen Lehramtsstudierenden im Vergleich zu angehenden Studierenden anderer Fachrichtungen 28
2.2 Empirische Befunde zu den Berufswahlmotiven und den vorberuflichen Vorstellungen von Lehrerinnen und Lehrern im Vergleich zu anderen akademischen Berufsgruppen 31
3. Konzepte und empirische Studien zur beruflichen Sozialisation von Lehrerinnen und Lehrern 37
3.1 Von der Theorie zur Praxis - Anmerkungen zur zweiten Ausbildungsphase von Lehrerinnen und Lehrern 38
3.2 Von der Ausbildung in den Beruf- Wirkungen des geänderten Lehrereinstellungsverfahrens in NRW 41
3.3 Der Berufseinstieg - Eine sensible Phase in der Berufsbiografie von Lehrerinnen und Lehrern 43
4. Zusammenfassung und Kritik der Forschungsansätze zur Bildungs- und Berufsbiografie von Lehrerinnen und Lehrern 48


Kapitel II
„Begrenzte Spielräume"
Eine Analyse empirischer Befunde und theoretischer Erklärungsansätze
zur geschlechtsspezifischen Segregation in Bildung und Beruf 52


1. Konzepte zur geschlechtsspezifischen Sozialisation im Kindesalter 54
1.2 Forschungsansätze zur Konstituierung der Geschlechtsrolle 54
1.2 Zum Begriff der Geschlechtsrollenorientierung 57
2. Empirische Untersuchungen zum Zusammenhang von Geschlecht und Schulkarriere 59
2.1 Aspekte der neueren Koedukationsdebatte 60
2.2 Untersuchungen zum Fächerwahlverhalten von Mädchen und Jungen in der gymnasialen Oberstufe 64
2.3 Exkurs: Selbstselektion als weibliches Kalkül? 69
3. Forschungsansätze und Forschungsbefunde zur geschlechtsspezifischen Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt 71
3.1 Der Einfluss des Elternhauses auf das Berufswahlverhalten von Heranwachsenden 71
3.2 Der geteilte Arbeitsmarkt - Forschungsansätze zum
Berufswahlverhalten und zum Berufsverlauf von Frauen und Männern 74
3.3 Exkurs: Der Wandel des Beschäftigungssystems als Chance für Frauen? 481
4. Kind - Karriere - oder beides? Karriere- und Lebensplanung
junger Frauen und Männer 82
4.1 Karriereambitionen von Frauen und Männern im Vergleich 83
4.2 „Die heutigen Kinder sind Kopfgeburten" - Ambivalenzen im Rahmen der Familienplanung 89
4.3 „Beides ist zuviel, eines allein aber zu wenig" - Die Problematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie 93
4.4 Die Rolle der außerfamiliären Kinderbetreuung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie 96
5. Geschlechtsspezifische Differenzen - auch im Lehrerberuf? 102
5.1 Forschungsansätze zur Geschlechterdifferenz im Berufsverständnis und in der Berufspraxis von Lehrerinnen und Lehrern 102
6. Zusammenfassung und Kritik der empirischen Befunde und theoretischen Erklärungsansätze zur geschlechtsspezifischen Scgregution in Bildung und Beruf 111

Kapitel III
„Ihren Leibern ist ein gleich lautendes, immanentes Gesetz eingeprägt" -
Bourdieus Habituskonzept als alternativer Erklärungsansatz der Bildungsbiografie von Lehrerinnen und Lehrern unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Differenzen 115


1.Kurzer Abriss der Gesellschaftstheorie Pierre Bourdieus 115
1.1 Das Habituskonzept 118
2. Zur Reproduktion sozialer Ungleichheit 121
2.1 Schulhabitus und Schulerfolg vor dem Hintergrund des familialen Kapitalvolumens 121
2.2 Der Zusammenhang zwischen familialer Sozialbiografie und Studien(wahl)verhalten 130

3. Das Habituskonzept als transaktionales Erklärungsmodell für geschlechtsspezifische Unterschiede 139
Möglichkeiten und Grenzen des Habituskonzepts als Erklärungsansatz für die vorliegende Studie 144

Kapitel IV
Forschungsfragen und Forschungsmethoden 147


1. Forschungsfragen 147
2. Forschungsmethoden 148
2.1 Stichprobengewinnung 149
2.2 Erhebungsinstrumente 150
2.3 Auswertungsmethoden 154

Kapitel V
Bildungsbiografien von Lehrerinnen und Lehrern der Sekundarstufen I und II. Ergebnisse der explorativen Studie 156


1. Der Einfluss der familialen Sozialbiografie auf die Bildungsbiografie der Lehrerinnen und Lehrer 157
1.1 Die familiale Sozialbiografie als Indikator des bildungsbiografischen Hintergrunds der Lehrerinnen und Lehrer 157
1.2 Der Einfluss der erlebten Rollen- und Arbeitsteilung im Elternhaus auf die Konstituierung des eigenen geschlechtsspezifischen Habitus der Lehrerinnen und Lehrer 167
1.3 Das Freizeitverhalten der Lehrerinnen und Lehrer im Kindes- und Jugendalter als Beispiel für die Wirksamkeit habitueller Praxisformen 170
2. Die Schullaufbahn - Ein Wechselspiel zwischen bildungsbiografischer Homogenität und geschlechtsspezifischer Heterogenität 179
2.1 Der Zusammenhang zwischen Habitus und schulischem Bildungserfolg 179
2.2 Die Leistungskurswahlen in der gymnasialen Oberstufe als unbedachte Förderung der geschlechtsspezifischen Selbstselektion? 186
3. Berufswahl oder Klassenhabitus? 200
3.1 Das soziale Feld der Studienfächer - Habituelle Vorlieben und Abneigungen der Lehrerinnen und Lehrer 200
3.2 Begründungen der Lehrerinnen und Lehrer für ihre Berufsentscheidung 210
3.3 Der Zusammenhang zwischen Habitus und Studienerfolg 215
4. Referendariat und Berufseinstieg -
Sensible Phasen des Lehrer-Werdens 220
4.1 Der Verlauf der schulpraktischen Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer 221
4.2 Der Einfluss der geänderten Bedingungen des Lehrereinstellungsverfahrens in NRW auf die Bewerbungsstrategien der Lehrerinnen und Lehrer 225
4.3 Der Verlauf der Berufseinstiegsphase 234
5. Karriereambitionen vs. Familienorientierung 241
5.1 Die berufliche Zukunftsplanung der Lehrerinnen und Lehrer 242
5.2 Mutterschaft als Höhepunkt des weiblichen Selbsteliminierungsprozesses der Lehrerinnen vom Arbeitsmarkt? 246
5.3 Die Bedeutung der außerfamiliären Kinderbetreuung für die Lehrerinnen und Lehrer bei der Vereinbarung von Beruf und Familie 256

Kapitel VI
Resümee 261


1. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie 262
2. Grenzen der vorliegenden Studie und weiterführende Fragestellungen für die Forschung 274

Literatur 281
Abbildungen 289
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