lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Frühförderung und Frühe Hilfen Einführung in Theorie und Praxis
Frühförderung und Frühe Hilfen
Einführung in Theorie und Praxis




Manfred Pretis

Ernst Reinhardt Verlag
EAN: 9783497029457 (ISBN: 3-497-02945-9)
254 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Mai, 2020, Mit 21 Abbildungen und 60 Tabellen, Mit 9 Checklisten als Online-Zusatzmaterial

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Fachkräfte in Frühförderung und Frühen Hilfen unterstützen Klein- und Vorschulkinder mit Entwicklungsschwierigkeiten sowie deren Eltern bzw. Familiensysteme. Dabei kommt es besonders darauf an, selbstorganisatorische Entwicklungs- und Reifungsprozesse anzuerkennen sowie die besondere Beeinflussbarkeit in den ersten Lebensjahren zu nutzen. Der Autor bündelt überblicksartig die wichtigsten Informationen zu Konzepten, Arbeitsprinzipien, methodischem Vorgehen und deren Effizienz. Er zeigt, wie die ICF als "gemeinsame Sprache" von Frühförderung und frühen Hilfen dienen kann. Eigene Kapitel behandeln die Themen Teilhabe sowie Kinder psychisch kranker Eltern. Ein Grundlagenwerk für Fachkräfte, das auch als Einführung für Studierende dienen kann!

Prof. Dr. Manfred Pretis, Heilpädagoge und Klinischer Psychologe, lehrt Transdisziplinäre Frühförderung an der Medical School Hamburg.
Rezension
Dieses Buch ist als praktische Anleitung für Fachkräfte in der Frühförderung und in den Frühen Hilfen gestaltet und lotet Möglichkeiten und Grenzen der frühen (fachlichen) Beeinflussung von Entwicklungs-, Lern- und Sozialisationsprozessen von Kleinkindern mit Entwicklungsschwierigkeiten aus. Der Autor sieht Möglichkeiten und Grenzen in zwei umgangssprachlichen Redewendungen gespiegelt: 1) „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man an ihm zieht.“ - 2) „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Beide Redewendungen spiegeln die Herausforderungen früher Fördermaßnahmen für Kleinkinder (im Alter zwischen null und drei Jahren bzw. teilweise bis zum Schuleintritt) in hohem Maße wider: einerseits selbstorganisatorische Entwicklungs-, Transaktions- und Reifungsprozesse anzuerkennen (Redewendung 1), andererseits die frühe Bildbarkeit sowie Beeinflussbarkeit z.B. im Rahmen der Neuroplastizität sowie des Einflusses der Umwelt (Redewendung 2) zu nutzen. Frühförderung hat das Ziel, bei Behinderungen und Entwicklungsgefährdungen von Kindern die Hilfen anzubieten, die am ehesten dazu beitragen, dass die Kinder sich möglichst gut entwickeln, ihre Kompetenzen entfalten, und sich in ihre Lebenswelt integrieren können. Zu den Kernaufgaben gehören die Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder vom Säuglings- bis zum Kindergartenalter und die Beratung ihrer Eltern. Darüber hinaus unterstützt die Frühförderung mit kooperativen Beiträgen andere Systeme mit dem Ziel, die soziale Teilhabe aller Kinder zu sichern, deren Entwicklung von unterschiedlichen biologischen und sozialen Risiken bedroht ist. Die Frühförderung entwicklungsgefährdeter Kinder hat sich zu einem eigenständigen Arbeitsgebiet entwickelt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zielgruppe:
PädagogInnen, SozialarbeiterInnen und andere
Fachkräfte in Frühförderung und Frühen Hilfen sowie Studierende der entsprechenden Fächer
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

1 Definition von Frühförderung und Frühen Hilfen 11

1.1 Modelltheoretische Zugänge 11
1.2 Historische Wurzeln der Frühförderung 15
1.3 Sich verändernde Modelle 19
1.4 Über den Tellerrand geblickt 20
1.5 Checkliste Definition 23

2 Arbeitsprinzipien und Schlüsselkonzepte früher Unterstützungssysteme 25

2.1 Menschenbildannahmen 25
2.2 Arbeitsprinzipien 29
2.2.1 Früh- bzw. Rechtzeitigkeit 29
2.2.2 Familienorientierung 37
2.2.3 Ganzheitlichkeit 44
2.2.4 Ressourcenorientierung 48
2.2.5 Inter- bzw. Transdisziplinarität 52
2.3 Alleinstellungsmerkmale von Frühförderung und Frühen Hilfen 56
2.4 Checkliste Arbeitsprinzipien 57

3 Methoden früher Fördermaßnahmen und deren Effizienz 58

3.1 Methoden der Frühförderung 58
3.1.1 Lerntheoretische Ansätze59
3.1.2 Kognitive (verstehensorientierte) Ansätze 60
3.1.3 Selbstwirksamkeitsansätze 61
3.1.4 Spieltheoretische Ansätze 62
3.1.5 Übungstheoretische Ansätze 63
3.1.6 Systemische Ansätze 64
3.1.7 Enabling environment (förderliche Umwelt) 65
3.1.8 Motorische Ansätze 66
3.1.9 Basale Stimulation 67
3.1.10 Wissenschaftlich wenig anerkannte Verfahren 67
3.2 Über die Effektivität und Effizienz früher Fördermaßnahmen 68
3.2.1 Die gute Nachricht 71
3.2.2 Die komplexe Nachricht 74
3.2.3 In Richtung praktischer Lösungen 76
3.3 Checkliste Methodik und Wirksamkeit 81

4 Der Prozess der Förderung 82

4.1 Fördermaßnahmen aus der Sicht der Eltern 82
4.2 Die Einzelschritte aus der Sicht der Eltern 85
4.2.1 Erstkontakt 86
4.2.2 Erstgespräch / Offene Beratung 88
4.2.3 Diagnostik (in der Frühförderung) 91
4.2.4 Erstellen eines Förder-, Behandlungs- oder Hilfeplans 93
4.2.5 Umsetzung der Unterstützungsmaßnahmen 95
4.2.6 Reflexion eines Unterstützungszeitraumes 98
4.2.7 Beendigung des Unterstützungszeitraumes 100
4.2.8 Transition (Übergang zu weiteren Betreuungsmaßnahmen) 102
4.3 Checkliste Prozesse 104

5 Die ICF als gemeinsame Sprache in der Frühförderung und den Frühen Hilfen 105

5.1 Eine Einführung in die ICF 105
5.1.1 Für Fachkräfte 105
5.1.2 Für Eltern 106
5.2 Was ist die ICF? 106
5.2.1 Für Fachkräfte 106
5.2.2 Für Eltern 108
5.3 Wie geht das? 109
5.3.1 Für Fachkräfte 109
5.3.2 Für Eltern 111
5.4 Die ICF sagt nicht, was dem Kind fehlt 113
5.4.1 Für Fachkräfte 113
5.4.2 Für Eltern 115
5.5 Was machen wir, wenn wir die ICF verwenden? 115
5.5.1 Für Fachkräfte 115
5.5.2 Für Eltern 124
5.6 Das Bewerten von Beobachtungen im Rahmen der ICF 127
5.6.1 Für Fachkräfte 127
5.6.2 Für Eltern 134
5.7 Von der Bewertung zur Einschätzung des Hilfebedarfs 137
5.7.1 Für Fachkräfte 137
5.7.2 Für Eltern 138
5.8 Checkliste ICF 139

6 Frühe Förderung für alle Kinder? 140

6.1 Ist die Frühförderung inklusiv? 140
6.2 Die Zielperspektive der Inklusion: „Dazugehören“ 149
6.3 Teilhabe als Zielperspektive 151
6.4 Was kennzeichnet Teilhabeziele? 156
6.5 Verwechslungen und Mythen 159
6.6 Checkliste Inklusion und Teilhabe 167

7 Organisationsformen 169

7.1 Organisationsformen, Wirksamkeitstrialog und das Ziel der Prävention 169
7.2 Frühförderung und Frühe Hilfen als Teil des Sozialmarktes 174
7.3 Systeme und die „Teilung“ der Kinder175
7.4 Smarte Ziele als Hilfsmittel in Richtung stärkerer Outcome-Orientierung 178
7.5 Das Verhältnis zwischen Teilhabezielen und smarten Zielen 189
7.6 Modell- und Qualitätsentwicklung 190
7.7 In Richtung zukünftiger inklusiver Modelle der Frühförderung und der Frühen Hilfen 194
7.8 Checkliste Organisation 196

8 Neue verletzliche Gruppen: Kinder psychisch kranker Eltern 197

8.1 Worüber reden wir? 197
8.2 Herausforderungen für Fachkräfte 206
8.3 Über die Terminologie 211
8.4 Psychische Verletzlichkeit im Erwachsenenalter 215
8.5 Betroffene Kleinkinder 217
8.6 Ein erhöhtes Risiko neben der Belastung 219
8.7 Aber mein Kind merkt doch nichts 221
8.8 Ressourcen von Kindern psychisch verletzlicher Eltern 223
8.9 Was tun? 224
8.10 Strukturelle hilfreiche Rahmenbedingungen 233
8.11 Checkliste „Neue verletzliche Gruppen“ 234

9 Ausblick: Informations- und Kommunikationstechnologie in der frühen Förderung 235

9.1 Was außer Frage steht 235
9.2 Apps und Tablets: Fluch oder Segen für die kindliche Entwicklung? 237
9.3 Kann ein Lerncomputer pädagogische Fachkräfte ersetzen? 238
9.4 IKT in der Förderplanung und Dokumentation 239
9.5 Checkliste IKT 243

10 Literatur 244

11 Sachregister 253

Die Checklisten finden Sie als Online-Zusatzmaterial zum Download auf der Verlags-Homepage www.reinhardt-verlag.de