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Identität und Behinderung Biographische Reflexionen erwachsener Personen mit einer Seh-, Hör- oder Körperbehinderung
Identität und Behinderung
Biographische Reflexionen erwachsener Personen mit einer Seh-, Hör- oder Körperbehinderung




Barbara Jeltsch-Schudel

Athena Verlag
EAN: 9783898963251 (ISBN: 3-89896-325-X)
284 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2008

EUR 29,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was können Sonder- und HeilpädagogInnen von Menschen mit Behinderungen lernen? Diese Frage dreht ein lange Zeit übliches und nicht hinterfragtes Verhältnis um: Es sind die betroffenen Menschen selbst, die als Experten in eigener Sache wesentliche Impulse für Erziehung und Bildung geben.

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit Aussagen behinderter Informantinnen und Informanten und deren Familienangehörigen, die in biographischen Interviews gewonnen wurden. Die Schwerpunkte der Analyse liegen auf der Entwicklung der Identität unter den Bedingungen einer Behinderung und auf der Herausarbeitung von Mustern der Alltagsgestaltung und Lebensbewältigung aus subjektiver Sicht der Betroffenen, kurz: auf der geleisteten Identitätsarbeit. Mit einzelnen Befragten wurden mehrere Interviews über einen längeren Zeitraum durchgeführt, so dass lebensgeschichtliche Aspekte nicht nur retrospektiv, sondern ebenso durch die forschungsmethodische Anlage berücksichtigt werden konnten. Der Einbezug der Perspektiven verschiedener Personen zu unterschiedlichen Zeiten erlaubt es, vielfältige Impulse für die sonderpädagogische Praxis ebenso wie für weitere Forschung zu gewinnen.



Barbara Jeltsch-Schudel, PD Dr. phil., Studium der Pädagogik und Sonderpädagogik an der Universität Zürich, Assistentin/Oberassistentin am Institut für Sonderpädagogik der Universität Zürich, Promotion an der Universität Zürich.

Seit 1995 Leiterin der Abteilung Klinische Heilpädagogik und Sozialpädagogik am Heilpädagogischen Institut der Universität Freiburg/Schweiz. Habilitation an der Universität Freiburg/Schweiz. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: Familien mit behinderten Söhnen und Töchtern; Identität und Behinderung; Down-Syndrom und Down-Syndrom-Plus; Behinderung und Alter; Pädagogik im Bereich der geistigen und mehrfachen Behinderungen, Gender Studies interdisziplinär.
Rezension
Diese vom Schweizerischen Nationalfond geförderte Studie zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung bietet insofern eine interessante Forschungsperspektive als sie eine übliche Fragestellung umkehrt: Nicht mehr: Was können Behinderte von ihren heil- und sonderpädagogischen Betreuer/innen lernen, sondern: Was können Sonder- und HeilpädagogInnen von Menschen mit Behinderungen lernen? Z.T. in Langzeit-Interviews erhobene biographische Aspekte zeigen auf, welche Identitätsarbeit behinderte Menschen geleistet haben. Dadurch können Muster der Alltagsgestaltung und Lebensbewältigung aus subjektiver Sicht der Betroffenen herausgearbeitet werden, die wiederum Impulse für die sonderpädagogische Praxis ebenso wie für weitere Forschung geben.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Problemstellung 7

1.1 Fragestellung 9
1.2 Normative Prämissen 11
1.3 Aufbau und Zielsetzungen 15

2 Identität und Behinderung: Sozialwissenschaftliche Grundlagen 17

2.1 Identität 17
Identität und das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft — Identität als Aufgabe des Subjekts - Identität: Subjekt und Zeit
2.2 Entwicklung 33
Entwicklung im Kontext — Entwicklung des Selbst - Entwicklung im Lebenslauf
2.3 Erziehung 49
Erziehung im gesellschaftlichen Kontext — Erziehung als Interaktion
- Erziehung und Lebenslauf
2.4 Behinderung 65
Behinderung und Gesellschaft - Behinderung und subjektive Betroffenheit - Behinderung und Lebenslauf
2.5 Seh-, Hör- und Körperbehinderung 84
Sehbehinderung - Hörbehinderung - Körperbehinderung - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
2.6 Zusammenfassende Bemerkungen zur sozialwissenschaftlichen Basis 102

3 Identität und Behinderung: Gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Kinder und Jugendliche von 1950 bis 1980 107

3.1 Lebensdaten der Befragten 108
3.2 Aufwachsen in Familien 109
3.3 Familien mit behinderten Kindern 116
3.4 Rechtliche Hintergründe und pädagogische Angebote 121
Aspekte der Schweizerischen Invalidenversicherung (IV) - Schulsystem und Möglichkeiten der (Sonder-)Schulung von Kindern mit Seh-, Hör- und Körperbehinderungen - Heilpädagogische Früherziehung -Aspekte der Berufsbildung Behinderter
3.5 Rahmenbedingungen: Zusammenfassende Bemerkungen 135

4 Identität und Behinderung: Biographische Rückblicke Betroffener 137

4.1 Die Befragungen: Zum Vorgehen und zur Erhebung 138
Untersuchungsanlage — Erstuntersuchung — Nachuntersuchung — Untersuchungsverlauf - Zur Darstellung der Ergebnisse
4.2 Einzelportraits: Interpretierend-zusammenfassende Darstellung 157
4.3 Übergreifende Identitätsthemen in den biographischen Rückblicken der Betroffenen 179
Bindungen — Andersartigkeit - Handlungsmöglichkeiten - Behinderung
4.4 Zur Ausgestaltung der Identität:
Drei Beispiele Betroffener mit einer Sehbehinderung 197
Kampf zwischen Gegensätzen und Ausgeglichenheit als Herausforderung - Entwicklung zur Selbstbestimmung -Selbstverständnis als aktive Frau mit einer Sehbehinderung

5 Identität und Behinderung: Anregungen für Erziehung und Begleitung 221

5.1 Einleitende Bemerkungen 221
5.2 Identitätsentwicklung, Behinderung und Erziehung:
Behinderte Menschen als Experten ihrer Identität 221
Als Individuum mit einer Behinderung in unserer Gesellschaft aufwachsen und sein Leben bewältigen — Sich als Subjekt mit einer Behinderung in sozialen Kontexten behaupten — Sich seine Identität zwischen Wandlungen und Kontinuität als Person schaffen
5.3 Anregungen für die Sonderpädagogik 226

Abbildungen und Tabellen 235
Literatur 237
Dank 279
Anhang 281