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An Stelle des Anderen
Ein interdisziplinärer Diskurs über Stellvertretung und Behinderung
Karl-Ernst Ackermann, Markus Dederich (Hrsg.)
Athena Verlag
EAN: 9783898964531 (ISBN: 3-89896-453-1)
236 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2011, 11 Abb.
EUR 24,50 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
In den vergangenen Jahrzehnten hat der die Heil- und Sonderpädagogik dominierende Diskurs über Selbstbestimmung und Teilhabe die Figur der Stellvertretung fragwürdig werden lassen und weitgehend aus den Fachdiskursen verdrängt. Heute gilt es als ethisch fragwürdiger Paternalismus, fürsorglich für jemand anderen sprechen, entscheiden oder handeln zu wollen.
Vorliegender Band nimmt die Kritik an der Stellvertretung ernst. Zugleich widmet er sich der Frage, ob pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – ob mit oder ohne Behinderung – sowie mit Erwachsenen mit einer schweren geistigen oder psychischen Behinderung überhaupt ohne Momente von Fürsorge und Stellvertretung auskommen kann. Gegen den Strom gegenwärtiger Diskurse wird diese Frage in den meisten Beiträgen mit unterschiedlichen Begründungen und Gewichtungen verneint.
Mit Beiträgen von Karl-Ernst Ackermann, Johannes Bilstein, Micha Brumlik, Markus Dederich, Sigrid Graumann, Ernst von Kardorff, Dietmar Mieth, Johannes Schädler, Martin W. Schnell, Ursula Stinkes und Jörg Zirfas.
Die Herausgeber:
Prof. Dr. Karl-Ernst Ackermann, Lehrstuhl für Geistigbehindertenpädagogik im Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin bis 2011. Arbeitsschwerpunkte: Theoriebildung in der Heil- und Sonderpädagogik, bildungstheoretische Fragen der Geistigbehindertenpädagogik, Erwachsenenbildung und Behinderung.
Prof. Dr. Markus Dederich, lehrt Allgemeine Heilpädagogik an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Arbeitsschwerpunkte: Theoretische Grundlagen der Heilpädagogik, ethische Fragen der Heilpädagogik, Inklusion und Exklusion von Menschen mit Behinderung, Disability Studies.
Rezension
Darf man "an Stelle des Anderen" (Buchtitel) sprechen? Darf man stellvertretend für ihn sprechen und agieren? Das scheint heute mehr und mehr verpönt, weil es dem Autonomieanspruch zu widersprechen scheint. Heute gilt es als ethisch fragwürdiger Paternalismus, fürsorglich für jemand anderen sprechen, entscheiden oder handeln zu wollen. In der Pädagogik ist solch stellvertretendes Handeln aber nicht selten notwendig. Ganz beonders problematisch wird "stellvertretendes" Handeln im Kontext von Behinderung und sonderpädagogischem Verhalten; wie verhalten sich Fürsorge und Anerkennung von Autonomie zueinander? Können, dürfen und sollen Heil- und Sonderpädagogen als Stellvertreter behinderter Menschen auftreten? Dieser Fragestellung wendet sich dieser Sammelband in interdisziplinärrer, aber vorwiegend pädagogischer Perspektive zu.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einführung in das Thema 7
l Grundlagen
Dietmar Mieth
Stellvertretung als theologische Figur und ihre sozialanthropologischen Prämissen 25
Johannes Bilstein
Zur Imaginationsgeschichte von Stellvertretung 45
Martin W. Schnell
Stellvertretung zwischen Ethik und Macht 67
Ernst von Kardorff
Paradoxien der Stellvertretung 79
II Erziehungswissenschaftliche Zugänge
Jörg Zirfas
Angewiesenheit und Stellvertretung - Perspektiven einer pädagogischen Anthropologie und Ethik 87
Micha Brumlik
Das Mandat als solidarische Figur? Der Advokat als Mandant? Advokatorische Pädagogik? 107
III Heil- und Sonderpädagogik
Johannes Schädler
Stellvertretung und >Mitarbeiter-Scripts< in Dienstleistungsorganisationen im Feld der Behindertenhilfe 119
Karl-Ernst Ackermann
>Stellvertretung< in der Geistigbehindertenpädagogik 139
Markus Dederich
Paternalismus als ethische Figur - Ein Problemaufriss 167
Ursula Stinkes
Originäre Stellvertretung in der erzieherischen Situation 195
Sigrid Graumann
Stellvertretung und die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen 217
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 235
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