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Liebe Zur Anthropologie einer Grundbedingung pädagogischen Handelns
Liebe
Zur Anthropologie einer Grundbedingung pädagogischen Handelns




Reinhard Uhle, Johannes Bilstein

Athena Verlag
EAN: 9783898962711 (ISBN: 3-89896-271-7)
292 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2007, m. Abb.

EUR 29,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Von der Liebe ist schon lange die Rede – auch dann wenn es um das Nachdenken über die Erziehung geht. Seit der Antike teilen sich der pädagogische Diskurs und der Liebes-Diskurs einen breiten Überschneidungsbereich, der immer auch von grundlegenden anthropologischen Vorentscheidungen und Setzungen geprägt ist. Diese Berührung zwischen den Themen »Liebe« und »Erziehung« wird dann im 19. Jahrhundert noch einmal besonders eng, als eine spezifisch pädagogische Form der Liebe immer häufiger als besonderes Qualifikationsmerkmal für den sich neu formierenden Lehrerberuf diskutiert wird.

Dabei hat sich das Konzept »Liebe« in der europäischen Ideengeschichte auf höchst komplexe Weise entwickelt und verändert, ist es auch im Laufe dieser Entwicklung immer mehr mit hoch komplexen Anforderungen und Selbst-Zumutungen der Subjekte aufgeladen, wenn nicht: beladen worden.

Der vorliegende Band versucht beides: die genuin europäische Konzeption von Liebe und die Verbindung dieses Konzeptes zur Theorie und Praxis pädagogischen Handelns zur Diskussion zu stellen.
Rezension
Bei dem Stichwort "Liebe" assoziieren wir nicht primär Pädagogik, - und doch war immer und schon in der Antike auch dann von Liebe die Rede, wenn es um das Nachdenken über Erziehung geht. Besonders eng wird die Berührung zwischen der Liebe und dem Erziehen dann im ausgehenden 19. Jahrhundert mit der Konstitution der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik in Deutschland. Ein begnadeter Erzieher muss (nach Wilhelm Dilthey) vor allem über eine entscheidende Qualität und Kompetenz verfügen: Liebe. Solche Gedanken muten in einer heutigen, häufig gänzlich auf Empirie fixierten Pädagogik vielleicht merkwürdig an; aber sie sind doch von zentraler Bedeutung. Es ist das Verdienst dieses Bandes, den Zusammenhang zwischen der Kategorie "Liebe" und der Katgegorie "Pädagogik" wieder verstärkt ins Bewußtsein zu heben.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

1. Die Liebe und das Begehren in Diskurs und Geschichte

Carola Reinsberg: Der manipulierte Eros

Christoph Wulf: Der Andere in der Liebe

Gabriele Sorgo: Unsichtbare Liebe. Gefühlspraxis ohne Drama

Luisa Passerini: Love and Europe: Cultural Trends in the 1930s

Johannes Bilstein: Die Schule der Liebenden

2. Die Liebe und die Pädagogik

Reinhard Uhle: Pädagogische Liebe und emphatische Pädagogik

Detlef Gaus: Die ›Liebe‹ des ›geborenen Erziehers‹. Zur Typologie des Lehrers bei Eduard Spranger

Bettina Hünersdorf: Die Konzeption des Eros in der Spätphilosophie Natorps und seine Bedeutung für die Reformulierung seiner Sozialpädagogik

Irit Wyrobnik: Über »die Liebe« in Janusz Korczaks Schriften

Caroline Hopf: Mutterliebe – Nächstenliebe – pädagogische Liebe: Eine Konstante im sozialpädagogischen Professionalisierungsprozess des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts

3. Die Liebe in ihrer Entstehung

Ursula Stenger: Wie ein Kind lieben? Überlegungen zur pädagogischen Beziehung im Anschluss an Pestalozzi und Korczak

Cornelie Dietrich: Die Mutter-Kind-Beziehung ist uns abhanden gekommen. Herausforderungen durch die Bindungsforschung

Gudrun Morasch: Zur Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen für die Entwicklung von Gehirn und Selbst am Beispiel der Liebe. Befunde aus der Neurobiologie.

Jörg Zirfas: Der gebildete Narziss

4. Die Liebe und die Anderen

Ewald Titz: »Der Sache, der ich Zeit schenke, schenke ich Liebe«. Bildungsprozesse als Liebesprozesse?

Volker Schubert: Liebe und das Recht auf Abhängigkeit – Über das amae-Konzept und seine Bedeutung für die pädagogische Anthropologie

Cornelia Muth: Achtsamkeit – eine buddhistische Perspektive auf Liebe


Autoren und Autorinnen