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Depressive Kinder und Jugendliche
Depressive Kinder und Jugendliche




Gunter Groen, Franz Petermann

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801713287 (ISBN: 3-8017-1328-8)
269 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, 2002

EUR 32,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Depressive Kinder und Jugendliche sind für ihr soziales Umfeld häufig weit weniger auffällig als zum Beispiel hyperaktive oder aggressive Altersgenossen. Dennoch belegen heute zahlreiche Studien, dass depressive Symptome und Störungen im Kindes- und Jugendalter ein weit verbreitetes und oftmals folgenschweres Problem darstellen. Das Buch gibt einen Überblick über das heute immer komplexer werdende Wissen zur Depression im Kindes- und Jugendalter.



Unterschiedliche Äußerungsformen, aktuelle Ergebnisse zur Auftretenshäufigkeit und dem Verlauf depressiver Störungen sowie vorliegende Erklärungsansätze werden beschrieben. Darüber hinaus werden praxisorientierte Möglichkeiten der Diagnostik und vielversprechende Strategien zur Prävention und Intervention vorgestellt.


Rezension
In den Schulklassen oder auf dem Schulhof fallen uns in der Regel die lauten, die aggressiven oder die hyperaktiven Kinder auf; sie stören ja auch das Unterrichtsgeschehen oder das soziale Klima. Die stillen, die leisen und auch die depressiven Schülerinnen und Schüler geraten in der Regel weniger in den Fokus unserer Wahrnehmung. Dieses Buch bildet ein Gegengewicht: „ Nach Einschätzung der Weltgesundheitsbehörde (WHO) zählt die Depression weltweit zu den schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen. Auch bei Kindern und Jugendlichen tritt sie wesentlich häufiger auf, als bisher vermutet. Lange traf man auf die Ansicht, dass Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer unzureichenden kognitiven reife keine Depression entwickeln können …“ (aus dem Vorwort). Dabei sind Ursachen und Erscheinungsbild von Depression bei Kindern und Jugendlichen vielschichtig und heterogen. Dieses Buch zielt letztlich auf Intervention (Kap. 8) und Prävention (Kap. 9), nachdem zunächst die affektive Störung umfassend beschrieben wird (Kap. 1-5) und zu erklären (Kap. 6) und zu diagnostizieren (Kap. 7) versucht wird. – Insgesamt sensibilisiert das Buch für ein noch zu wenig beachtetes Phänomen.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dr. phil. Gunter Groen,
geb. 1970. 1991-1997 Studium der Psychologie in Bremen. 1998-2001 Promotionsstipendium. Promotion 2001. Seit 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universtität Bremen. Seit 1998 Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten bei der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie. Praktische Tätigkeiten in der ambulanten Kinderpsychotherapie, in der pädagogischen Jugendarbeit, in der stationären Psychotherapie von Depression und Angst sowie in der medizinischen Rehabilitation psychisch Kranker.

Prof. Dr. phil. Franz Petermann,
geb. 1953. 1972-1975 Studium der Mathematik und Psychologie in Heidelberg. Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Heidelberg und Bonn. 1977 Promotion; 1980 Habilitation. 1983-1991 Leitung des Psychosozialen Dienstes der Universitäts- Kinderklinik Bonn, gleichzeitig Professor am Psychologischen Institut. Seit 1991 Lehrstuhl für Klinische Psychologie an der Universität Bremen und seit 1996 Direktor des Zentrums für Rehabilitationsforschung. Arbeitsschwerpunkte: Psychologie in der Kinderheilkunde, Behandlung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Kapitel 1
1 Zum Phänomen im Wandel der Zeit 11


Kapitel 2
2 Beschreibung und Klassifikation 15


2.1 Beschreibung und Definition 15
2.2 Klassifikation 17
2.2.1 DSM-IV 21
2.2.2 ICD-10 24
2.2.3 Verlaufsbeschreibung 28
2.2.4 Entwicklungsspezifische Symptomatik 30

Kapitel 3
3 Epidemiologie 35


3.1 Auftretenshäufigkeit 36
3.1.1 Alter 39
3.1.2 Geschlecht 39
3.1.3 Geburtskohorteneffekt 40
3.2 Psychosoziale Beeinträchtigungen 41

Kapitel 4
4 Komorbidität 43


4.1 Begriffsklärung und Definition 43
4.2 Komorbidität bei Depression 44
4.2.1 Kovariation 47
4.2.2 Alters- und geschlechtsspezifische Komorbidität 48
4.2.3 Entwicklungsspezifische Komorbidität 48
4.2.4 Begleiterscheinungen und Folgen von Komorbidität 49
4.2.5 Zusammenhänge und Ursachen von Komorbidität 50

Kapitel 5
5 Verlauf 57


5.1 Verlaufsstudien: Methodische Aspekte 57
5.2 Störungsverlauf der Depression 59
5.2.1 Alter bei Störungsbeginn 59
5.2.2 Dauer depressiver Episoden 60
5.2.3 Zeitspanne bis zur Genesung 60
5.2.4 Rückfallrisiko und Stabilität der Diagnose 61
5.2.5 Depressionsrisiko im Erwachsenenalter 63
5.2.6 Risiko für andere, nicht-depressive psychische Störungen 65
5.2.7 Suizidalität 67
5.2.8 Psychosoziale Beeinträchtigungen 68
5.2.9 Verlaufsprädiktoren 70
5.2.10 Bewertung der Ergebnisse 75
5.3 Ergebnisse dimensionaler bzw. subklinischer Studien 79
5.3.1 Stabilität der Depression 80
5.3.2 Psychosoziale Folgen 81
5.3.3 Prädiktoren der späteren Depressionssymptomatik 82
5.3.4 Bewertung der Ergebnisse subklinischer Studien 84

Kapitel 6
6 Erklärungsansätze 87


6.1 Erhöhtes Depressionsrisiko im Jugendalter 87
6.1.1 Entwicklungsaufgaben und erhöhte Streßbelastung 88
6.1.2 Körperliche Entwicklung: Pubertät 90
6.1.3 Psychosoziale Entwicklung: Identität und Selbstwertgefühl 91
6.1.4 Emotionale Entwicklung: Emotionsregulation 93
6.1.5 Kognitive Entwicklung 94
6.1.6 Soziale Entwicklung 95
6.1.7 Hinweise zum Depressionsrisiko im Jugendalter 100
6.2 Risiken und Erklärungsmodelle 103
6.2.1 Konzeptuelle Überlegungen 103
6.2.2 Erklärungsansätze zur Entstehung und zum Verlauf
der Depression 107
6.2.2.1 Kognitive Perspektiven 109
6.2.2.2 Streß und kritische Lebensereignisse 113
6.2.2.3 Die interpersonale Perspektive 116
6.2.2.4 Integrative und entwicklungspsychopathologische Ansätze 119
6.2.2.5 Elterliche Depression als besonderer familiärer Risikofaktor 125
6.2.2.6 Weitere Erklärungsansätze 128
6.2.2.7 Aufrechterhaltung und Wiederauftreten depressiver Störungen.... 131
6.2.3 Zusammenfassende Betrachtung 134

Kapitel 7
7 Psychologische Diagnostik 137


7.1 Der diagnostische Prozeß 137
7.2 Multimodale Verhaltens- und Psychodiagnostik 139
7.3 Depressionsdiagnostik 139
7.3.1 Exploration und Anamnese 141
7.3.2 Verhaltensbeobachtung 143
7.3.3 Verhaltensanalyse 145
7.3.4 Testdiagnostik 147
7.4 Therapiebegleitende Verlaufs- und Outcomediagnostik 159

Kapitel 8
8 Intervention 163


8.1 Therapieplanung 164
8.2 Rahmenbedingungen und Setting 165
8.3 Aufklärung der Betroffenen und ihrer Angehörigen 166
8.4 Kognitive Verhaltenstherapie 171
8.5 Entwicklungsspezifität 177
8.6 Komorbidität und Suizidalität 178
8.7 Weiterbehandlung und Rückfallprophylaxe 179
8.8 Interpersonelle Psychotherapie 181
8.9 Familientherapie 183
8.10 Beispiele kognitiv-verhaltenstherapeutischer
Behandlungsprogramme 184
8.10.1 Kognitive Verhaltenstherapie bei depressiven Kindern und
Jugendlichen 185
8.10.2 Stimmungsprobleme bewältigen - Ein Gruppenprogramm 192
8.10.3 Primary and Secondary Control Enhancement Training 198
8.11 Pharmakotherapie 200
8.12 Wirksamkeit psychologischer Behandlungsprogramme 204
8.13 Offene Fragen und Perspektiven 209

Kapitel 9
9 Prävention 213


9.1 Selektive Prävention 214
9.1.1 Prävention bei ersten Depressionssymptomen 214
9.1.2 Farnilienorientierte Prävention 215
9.1.3 Soziale Fertigkeitstrainings als selektive Depressionsprävention 216
9.1.4 Weitere selektive Ansätze 219
9.2 Universelle Prävention 220
9.2.1 „LISA - Leichtigkeit im sozialen Alltag" - Schulbasierte universale Prävention bei
Jugendlichen 221
9.2.2 „GO! - Gesundheit und Optimismus" - Ein Trainingsprogramm gegen Angst und Depression für
Jugendliche 227
9.3 Perspektiven 229

Literatur 231