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Depressive Kinder und Jugendliche   2., überarbeitete Aufl. 2011
Depressive Kinder und Jugendliche


2., überarbeitete Aufl. 2011

Gunter Groen, Franz Petermann

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801723781 (ISBN: 3-8017-2378-X)
230 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2011

EUR 26,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Depressionen treten bei Kindern und Jugendlichen weitaus häufiger auf als lange Zeit angenommen. Sie äußern sich in Symptomen wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit und Rückzug und führen nicht selten zu Leid und alltäglichen Einschränkungen der jungen Menschen und ihrer Familien. Depressionen bedeuten ein ernstzunehmendes Entwicklungsrisiko, wenn die Störung nicht frühzeitig erkannt und angemessen behandelt wird. Das vorliegende Buch gibt einen verständlichen und praxisnahen Überblick über das heute immer komplexer werdende Wissen zu Depressionen im Kindes- und Jugendalter. Das Buch beschreibt unterschiedliche Formen depressiver Störungen, liefert aktuelle Ergebnisse zur Auftretenshäufigkeit und zum Verlauf depressiver Störungen und stellt verschiedene Erklärungsansätze vor. Außerdem werden praxisorientiert Möglichkeiten der Diagnostik und vielversprechende Strategien zur Prävention und Intervention vorgestellt.
Rezension
Depressive Kinder und Jugendliche - gibt es die überhaupt? Erst ab den 1980er Jahren setzte sich die Meinung durch, dass auch in dieser Altersgruppe wesentliche Merkmale einer Depression auftreten können, die man im Erwachsenenalter vorfindet. In den Schulklassen oder auf dem Schulhof fallen uns in der Regel die lauten, die aggressiven oder die hyperaktiven Kinder auf; sie stören ja auch das Unterrichtsgeschehen oder das soziale Klima. Die stillen, die leisen und auch die depressiven Schülerinnen und Schüler geraten in der Regel weniger in den Fokus unserer Wahrnehmung. Dieses Buch bildet ein Gegengewicht:„Nach Einschätzung der Weltgesundheitsbehörde (WHO) zählt die Depression weltweit zu den schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen. Auch bei Kindern und Jugendlichen tritt sie wesentlich häufiger auf, als bisher vermutet. Lange traf man auf die Ansicht, dass Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer unzureichenden kognitiven reife keine Depression entwickeln können …“ (aus dem Vorwort). Dabei sind Ursachen und Erscheinungsbild von Depression bei Kindern und Jugendlichen vielschichtig und heterogen. Dieses Buch zielt letztlich auf Intervention (Kap. 8) und Prävention (Kap. 9), nachdem zunächst die affektive Störung umfassend beschrieben wird (Kap. 1-5) und zu erklären (Kap. 6) und zu diagnostizieren (Kap. 7) versucht wird. – Insgesamt sensibilisiert das Buch auch in der 2. Auflage für ein noch zu wenig beachtetes Phänomen.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5

1 Zum Phänomen im Wandel der Zeit 11

2 Beschreibung und Klassifikation 15


2.1 Beschreibung und Definition 15
2.2 Klassifikation 17
2.2.1 DSM-IV-TR 20
2.2.2 ICD-10 23
2.2.3 Verlaufsbeschreibung 27
2.2.4 Entwicklungsspezifische Symptomatik 27

3 Epidemiologie 31

3.1 Auftretenshäufigkeit 32
3.1.1 Alter 36
3.1.2 Geschlecht 36
3.1.3 Geburtskohorteneffekt 37
3.2 Psychosoziale Beeinträchtigungen 38

4 Komorbidität 41

4.1 Begriffsklärung und Definition 41
4.2 Komorbidität bei Depression 41
4.2.1 Kovariation 44
4.2.2 Alters- und geschlechtsspezifische Komorbidität 45
4.2.3 Entwicklungsspezifische Komorbidität 46
4.2.4 Begleiterscheinungen und Folgen von Komorbidität 46
4.2.5 Zusammenhänge und Ursachen von Komorbidität 47

5 Verlauf 53

5.1 Verlaufsstudien: Methodische Aspekte 53
5.2 Störungsverlauf der Depression 54
5.2.1 Alter bei Störungsbeginn 54
5.2.2 Dauer depressiver Episoden 55
5.2.3 Zeitspanne bis zur Genesung 55
5.2.4 Rückfallrisiko und Stabilität der Diagnose 55
5.2.5 Depressionsrisiko im Erwachsenenalter 57
5.2.6 Risiko für andere, nicht depressive psychische Störungen 59
5.2.7 Suizidneigung 60
5.2.8 Psychosoziale Beeinträchtigungen 61
5.2.9 Verlaufsprädiktoren 63
5.2.10 Bewertung der Ergebnisse 67
5.3 Ergebnisse dimensionaler bzw. subklinischer Studien 69
5.3.1 Stabilität der Depression 70
5.3.2 Prädiktoren der späteren Depressionssymptomatik 71
5.3.3 Bewertung der Ergebnisse 73

6 Erklärungsansätze 75

6.1 Erhöhtes Depressionsrisiko im Jugendalter 75
6.1.1 Entwicklungsaufgaben und erhöhte Stressbelastung 75
6.1.2 Körperliche Entwicklung: Pubertät 77
6.1.3 Psychosoziale Entwicklung: Identität und Selbstwertgefühl 78
6.1.4 Emotionale Entwicklung: Emotionsregulation 79
6.1.5 Kognitive Entwicklung 80
6.1.6 Soziale Entwicklung 81
6.1.7 Hinweise zum Depressionsrisiko im Jugendalter 85
6.2 Risiken und Erklärungsmodelle 85
6.2.1 Konzeptuelle Überlegungen 87
6.2.2 Erklärungsansätze zur Entstehung und zum Verlauf der Depression 91
6.2.2.1 Kognitive Perspektiven 92
6.2.2.2 Stress und kritische Lebensereignisse 96
6.2.2.3 Die interpersonale Perspektive 98
6.2.2.4 Entwicklungspsychopathologische und integrative Ansätze 100
6.2.2.5 Elterliche Depression als besonderer familiärer Risikofaktor 106
6.2.2.6 Lerntheoretische Sichtweise von Lewinsohn 108
6.2.2.7 Aufrechterhaltung und Wiederauftreten depressiver Störungen 110
6.2.3 Zusammenfassende Betrachtung 113

7 Psychologische Diagnostik 115

7.1 Der diagnostische Prozess 115
7.2 Multimodale Verhaltens- und Psychodiagnostik 117
7.3 Depressionsdiagnostik 117
7.3.1 Exploration und Anamnese 119
7.3.2 Körperliche Untersuchung 121
7.3.3 Verhaltensbeobachtung 121
7.3.4 Verhaltensanalyse 123
7.3.5 Testdiagnostik 125
7.4 Therapiebegleitende Verlaufs- und Outcomediagnostik 137

8 Behandlung 141

8.1 Therapieplanung 142
8.2 Rahmenbedingungen und Setting 142
8.3 Aufklärung der Betroffenen und ihrer Angehörigen 143
8.4 Kognitive Verhaltenstherapie 148
8.5 Entwicklungsspezifität 153
8.6 Komorbidität und Suizidalität 154
8.7 Weiterbehandlung und Rückfallprophylaxe 154
8.8 Interpersonelle Psychotherapie 156
8.9 Familientherapie 157
8.10 Beispiele kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlungsprogramme 159
8.10.1 Kognitive Verhaltenstherapie bei depressiven Kindern und Jugendlichen 159
8.10.2 Stimmungsprobleme bewältigen - Ein Gruppenprogramm 166
8.10.3 Primary and Secondary Control Enhancement Training 170
8.11 Pharmakotherapie 173
8.12 Wirksamkeit psychologischer Behandlungsprogramme 176
8.13 Wirksamkeit der Pharmakotherapie 179
8.14 Offene Fragen und Perspektiven 181

9 Prävention 185

9.1 Selektive Prävention 186
9.1.1 Prävention bei ersten Depressionssymptomen 186
9.1.2 Familienorientierte Prävention 187
9.1.3 Soziale Fertigkeitstrainings als selektive Depressionsprävention 188
9.1.4 Weitere selektive Ansätze 191
9.2 Universelle Prävention 191
9.2.1 Aufkärungsbroschüre für Jugendliche — Wissenstransfer zu Depression 192
9.2.2 „LARS&LISA: Lust An Realistischer Sicht & Leichtigkeit Im Sozialen Alltag" - Schulbasierte universale Prävention bei Jugendlichen 193
9.2.3 „GO! - Gesundheit und Optimismus" - Ein Trainingsprogramm gegen Angst und Depression für Jugendliche 199
9.3 Perspektiven 201

Literatur 203