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    | Zugehörigkeit und Rassismus Orientierungen von Jugendlichen im Spiegel geographiedidaktischer Überlegungen 
 
 
 Birte Schroeder
 Transcript
 EAN: 9783837646948 (ISBN: 3-8376-4694-7)
 574 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Juni, 2019, 5 SW-Abbildungen
 
EUR 49,99alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext Mit Ansätzen des interkulturellen Lernens soll im Geographieunterricht Rassismus entgegengewirkt werden. Der Geographiedidaktik fehlt allerdings bisher eine systematische Auseinandersetzung mit lebensweltlichen Zugehörigkeits- und Rassismuserfahrungen von Lernenden. Birte Schröder füllt diese Lücke und setzt sich in ihrer empirischen Untersuchung mit unterschiedlichen Zugehörigkeitsaushandlungen von Jugendlichen in der Migrationsgesellschaft auseinander. Dabei stehen Brüche, Irritationen und Widerstände im Umgang mit rassismusrelevanten Grenzziehungen und Deutungsmustern im Mittelpunkt. Darauf aufbauend schlägt sie Orientierungslinien für eine rassismuskritische geographische Bildung vor.
 Birte Schröder hat mit einem Stipendium des Evangelischen Studienwerkes Villigst in der Abteilung Geographie an der Europa-Universität Flensburg promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen geographische Bildung, Migration und postkoloniale sowie feministische Theorien.
 
 Rezension Auch der Geographieunterricht kann dem Rassismus entgegenwirken, z.B. mit Ansätzen des interkulturellen Lernens. Migrationsgesellschaftliches Zusammenleben wird im Geographieunterricht im interkulturellen Lernen bearbeitet. Dazu bedarf es allerdings Kenntnissen über lebensweltliche Zugehörigkeits- und Rassismuserfahrungen von Jugendlichen. Interkulturelles Lernen muß insofern weiterentwickelt werden; es gilt, die migrationsgesellschaftliche Heterogenität und marginalisierte Perspektiven migrationsanderer Schüler_innen in der Diskussion um interkulturelles Lernen stärker sichtbar zu machen. In einer Migrationsgesellschaft handeln Jugendliche Zugehörigkeiten und Nicht-Zugehörigkeiten differenziert aus mit unterschiedlichsten Grenzziehungen und Deutungsmustern. Diese Studie fragt, wie natio-ethno-kulturelle Ab- und Ausgrenzungen in der Migrationsgesellschaft in Bildungsprozessen hinterfragt und verschoben werden können. Das zentrale Anliegen der vorliegenden Studie ist es, Perspektiven für eine reflexiv-kritische und emanzipatorische geographische Bildung in der Migrationsgesellschaft auszuloten, die an Zugehörigkeitserfahrungen und -aushandlungen sowie Orientierungen zum Umgang mit migrationsgesellschaftlicher Differenz von Schüler_innen anknüpfen. 
 Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo Schlagworte:Interkulturelles Lernen, Rassismus, Jugendliche, Kultur, Raum, Schule, Unterricht,Didaktik, Geographie, Bildung, Zugehörigkeit, Migrationsgesellschaft,Kulturgeographie, Bildungsforschung, Migratio
 
Inhaltsverzeichnis Prolog  11
 I Einleitung und theoretisch-analytische Perspektiven  13
 
 1. Einleitung und Einbettung  15
 1.1 Verortung und Perspektiven der Studie  17
 1.2 Aufbau der Untersuchung 19
 1.3 Lesehilfen 21
 1.4 Konturen des Forschungsfeldes: Kultur, Identität und Raum  22
 1.4.1 Kultur als Ordnungsschema  23
 1.4.2 Kritische Reflexion des Kulturbegriffs  28
 
 2. Postkoloniale theoretisch-analytische Perspektiven  33
 
 2.1 Postkoloniale Perspektiven auf Kultur, Identität und Raum  34
 2.1.1 Postkoloniale Perspektiven 35
 2.1.2 Identität, Zugehörigkeit, Othering  36
 2.1.3 Hybridität  40
 2.1.4 Dominanzbegriff  45
 2.1.5 Raumtheoretische Implikationen 47
 2.1.6 Imaginative Geographien  48
 2.2 Rassismuskritik als Perspektive  53
 2.3 Kritische Weissseinsforschung  63
 
 II Didaktische Einbettung und empirische Wege  67
 
 3. Interkulturelles Lernen in der geographiedidaktischen Diskussion  69
 
 3.1 Themen und räumliche Ebenen in der Diskussion  70
 3.1.1 Vermittlung von Kenntnissen über andere Räume  72
 3.1.2 Entwicklungspolitischer Unterricht  78
 3.1.3 Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft  79
 3.1.4 Interkulturelles Lernen als Teilbereich des Globalen Lernens  82
 3.2 Eingrenzung des eigenen Erkenntnisinteresses  83
 3.3 Theoretische Grundlagen in der Diskussion  86
 3.4 Probleme von Ansätzen des interkulturellen Lernens  88
 3.4.1 Ausblendung von Verschränkungen im interkulturellen Lernen  91
 3.4.2 Tendenz zur Kulturalisierung im interkulturellen Lernen  91
 3.4.3 Othering und Festschreibung migrationsgesellschaftlicher Differenz  92
 3.4.4 Gefahr der Reproduktion und Verdeckung rassistischer Unterscheidungs- und Deutungsmuster  95
 3.4.5 Konzeptualisierung interkulturellen Lernens als Lernen über „Andere“  99
 3.5 Vorschläge zur Weiterentwicklung des interkulturellen Lernens  103
 3.5.1 Transkulturalität  103
 3.5.2 Kultur als soziale Konstruktion  107
 3.5.3 Postkoloniale Theorien als Leerstelle  109
 3.5.4 Kritische Positionen zu Transkulturalität und konstruktivistischen Ansätzen  110
 3.6 Entwicklung eigener Vorschläge  116
 
 4. Methodologische und methodische Aspekte der Untersuchung  121
 
 4.1 Methodologische Vorüberlegungen  121
 4.1.1 Beobachtung zweiter Ordnung  122
 4.1.2 Methodologische Reflexivität  124
 4.1.3 Entwicklung des Forschungsdesigns  127
 4.2 Strukturierung des Feldes und angewandte Methodik  135
 4.2.1 Fallauswahl  135
 4.2.2 Teilnehmende Beobachtung  139
 4.2.3 Gruppendiskussionen mit Schüler_innen  142
 4.2.4 Einführung des Filmimpulses  146
 4.2.5 Transkription 148
 4.2.6 Vorgehen bei der Auswertung  148
 4.3 Kritische Reflexion des methodischen Vorgehens  156
 
 III Auswertung und Ergebnisdiskussion  161
 
 5. Gruppendiskussionen Klavier und E-Sports  163
 
 5.1 Markierung von Differenz  168
 5.1.1 Körper als Konstrukte naturalisierter visueller Evidenzen  169
 5.1.2 Deutschland als originärer Raum der „Wir-Gruppe“  175
 5.1.3 Über „optisch“ nicht in Deutschland Zugehörige 176
 5.1.4 „Ein-Mann-Kultur“ im „Ein-Mann-Land“  180
 5.1.5 Verkopplung von Körpern und Kultur  183
 5.1.6 Naturalisierung von Differenz über die körperliche und räumliche „Auffindbarkeit“ der „Anderen“  185
 5.2 Bedeutungszuschreibungen: Makelbehaftung versus Mustergültigkeit  189
 5.2.1 Integrationsbedürftigkeit und -unwillen  190
 5.2.2 Sich über Deutschland beschwerende Migrationsandere  194
 5.2.3 Verdorbene Migrationsandere, die die „Wir-Gruppe“ beleidigen  198
 5.2.4 Die Fokussierungsmetapher vom „Checker Gangster“  201
 5.2.5 Parasitäres Dasein Migrationsanderer  203
 5.2.6 Berlin Neukölln: Parasitäres Dasein verortet  206
 5.2.7 Außerrechtsstaatliche Enklaven inmitten Deutschlands  209
 5.2.8 Mustergültig assimilierte Migrationsandere  213
 5.2.9 Migrationsandere als stetig hilfsbereite, bessere Freund_innen  218
 5.2.10 Assoziationsketten – Zwischenfazit  222
 5.3 Forderungen einer unerreichbaren Assimilation  223
 5.3.1 „Wenn ich mir jetzt nen Land auswählen würde“  223
 5.3.2 Identifikation mit und Anpassung an das auserwählte „Land“  230
 5.4 De-Legitimationen, Verweigerungen und Disziplinierungen  237
 5.4.1 Verweigerung von selbstbestimmter Identität  238
 5.4.2 Der Ausländer_inbegriff als legitime begriffliche Verweisung?  245
 5.5 Im Spiegelbild: Selbstbild und Dominanzposition der „Wir-Gruppe“  259
 5.5.1 Legitime Bestimmung, Kontrolle und Disziplinierung  259
 5.5.2 Gruppe Klavier: Versicherung der Legitimität der eigenen Sichtweise  261
 5.5.3 Gruppe E-Sports: Toleranzpräsentation versus Berechtigung offener Herabwertung  264
 5.5.4 Gruppe E-Sports: Identifikation mit einem (un)beschädigten nationalen Selbstbild  281
 5.5.5 Komponenten der Dominanzposition 287
 5.6 Irritationen des Selbst- und Weltbildes  292
 5.6.1 Mannheim als Heimat aber nicht Deutschland  292
 5.6.2 Irritationen des Selbst- und Weltbildes kitten  301
 5.7 Orientierungen zum Umgang mit migrationsgesellschaftlicher Differenz 314
 
 6. Gruppendiskussion Schuluniform  319
 
 6.1 Selbstpositionierungen und die Aushandlung von Zugehörigkeiten  322
 6.1.1 Warum wir nicht sagen wir seien Deutsche  322
 6.1.2 Zugehörigkeitsaushandlungen im Spiegel von Othering und Nicht-Akzeptanz  329
 6.1.3 Hybride Identifikationen Migrationsanderer  335
 6.1.4 Widerstand gegen eine zugeschriebene Haltung der „Deutschenfeindlichkeit“  338
 6.2 Othering- und Rassismuserfahrungen 343
 6.2.1 Wirkmächtigkeit von Othering- und Ausgrenzungserfahrungen  344
 6.2.2 Ernste Ausgrenzung versus Spaßpraxis in der In-Group  346
 6.2.3 Erfahrungen mit Othering und Verweisungen aus dem Hier  350
 6.2.4 Erfahrungen mit Bedeutungszuschreibungen und Diskreditierungen  356
 6.2.5 Rassismusrelevante Bedeutungszuschreibungen  363
 6.2.6 „Muslim Moments“: Erfahrungen mit antimuslimischem Rassismus  373
 6.3 Kollektive Orientierungen zum Umgang mit Othering- und Rassismuserfahrungen  390
 6.3.1 Grundsätzliche Orientierungen zum Umgang mit Ausgrenzung und Diskriminierung  391
 6.3.2 Orientierungen zum Umgang mit Othering- und Rassimuserfahrungen  407
 6.4 Orientierungen zum Umgang mit migrationsgesellschaftlicher Differenz  438
 
 7. Bildungsbezogene Relektüre der Ergebnisse: Reflexiv-transformative Potenziale für Bildungsprozesse  443
 
 7.1 Reflexion natio-ethno-kultureller Grenzziehungen und Otheringerfahrungen  445
 7.1.1 Wirkmächtigkeit hegemonialer Zugehörigkeitsordnungen anerkennen  447
 7.1.2 Biologistische Differenzmarkierungen und die Imagination des Eigenen als relevante Foki für Dekonstruktionsarbeit 448
 7.1.3 Fragilität der Imagination des „Eigenen“ als homogen  452
 7.1.4 Widersprüche zwischen Exklusivität und Assimilation 454
 7.1.5 Von der Assimilationslogik zur transnationalen Inkorporation  456
 7.1.6 Definitionsmacht  457
 7.1.7 Selbst- und Fremdbezeichnungen  460
 7.1.8 Relationalität von Zugehörigkeitsaushandlungen  461
 7.1.9 Hybridität  470
 7.2 Produktive Irritationen?  473
 7.2.1 Irritation und Re-Stabilisierung des eigenen Welt- und Selbstbildes  474
 7.2.2 Hürden und Möglichkeiten für die Reflexion von Othering und Rassismus in Bildungsprozessen 479
 7.2.3 Hinweise für die Ermöglichung von reflexiven Bildungsprozessen  483
 7.3 Produktive Widerstände?  493
 7.3.1 Emanzipatorisch-widerständige Haltungen wahrnehmen, stärken und erweitern  494
 7.3.2 Dramatisierung, Ent-Dramatisierung und Nicht-Dramatisierung  501
 
 8. Ergebnisdiskussion  509
 
 8.1 Ergebnisse der analytischen Auswertung  509
 8.2 Ergebnisse der bildungsbezogenen Relektüre 513
 8.3 Ergebnisdiskussion im Spiegel der geographiedidaktischen Diskussion um interkulturelles Lernen  518
 8.3.1 Transkulturalität in der geographiedidaktischen Diskussion  521
 8.3.2 Machtverständnis in der geographiedidaktischen Diskussion  532
 8.3.3 Rassismus in der geographiedidaktischen Diskussion  536
 
 Literaturverzeichnis  543
 Danksagung  571
 
        
        
        
        
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