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Europa als Grenze Eine Ethnographie der Grenzschutz-Agentur Frontex
Europa als Grenze
Eine Ethnographie der Grenzschutz-Agentur Frontex




Bernd Kasparek

Transcript
EAN: 9783837657302 (ISBN: 3-8376-5730-2)
382 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Juni, 2021, 27 SW-Abb.

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit der Europäischen Grenz- und Küstenwachagentur Frontex hat die Europäische Union erstmalig eine uniformierte und bewaffnete Polizeieinheit geschaffen. Bernd Kasparek legt eine detaillierte Analyse der Entstehung und Entwicklung der Agentur vor. Durch eine Genealogie der europäischen Grenze und eine ethnographische Rekonstruktion der Krise Schengens untersucht er das lange Projekt der Europäisierung des Grenzschutzes. Im Zentrum steht die Analyse sich wandelnder Rationalitäten, die sich in politischen und technischen Programmatiken niederschlagen. Dabei wird deutlich, dass das Regieren der Grenze und der Migration gleichzeitig die Frage nach dem Regieren Europas bedeutet.

Bernd Kasparek (Dipl. math), geb. 1980, forscht als interdisziplinärer Kulturanthropologe in den Border and Migration Studies. Seine Schwerpunkte sind das Grenz- und Migrationsregime Europas, Europäisierung und (digitale) Infrastrukturen.
Rezension
Spätestens mit der sog. Flüchtlingskrise hat die Europäische Union verstärkt die europäische Außengrenze zu sichern gesucht mit Hilfe von Frontex, der Europäischen Grenz- und Küstenwachagentur, mit der die Europäische Union erstmalig eine uniformierte und bewaffnete Polizeieinheit geschaffen hat. Racial Profiling, Schleierfahndung, vernetzte Datenbanken, zivile Fahndungseinheiten, transnationale Polizeilegislation: Seit den 1990er Jahren ist die Praxis des Grenzschutzes und damit gleichzeitig die Institution der Grenze in Europa tiefgreifenden Transformationen unterworfen worden. Diese Transformationen werden üblicherweise mit dem Begriff Schengen assoziiert, also den beiden Abkommen oder Übereinkommen, die 1985 und 1990 im luxemburgischen Ort des gleichen Namens getroffen wurden. Doch das grundlegende Prinzip Schengens, die Abschaffung der Binnengrenzkontrollen bei gleichzeitigem Ausbau des Grenzschutzes an den Außengrenzen der teilnehmenden Staaten, kann diese Transformationen nicht per se erklären. Verbunden sind diese Transformationen mit dem relativen Bedeutungsverlust des Nationalstaats. Das europäische Projekt versucht, die Relevanz des Nationalstaats graduell und kontrolliert zugunsten einer supranationalen Form von Staatlichkeit und Autorität zu reduzieren. Es geht in diesem Buch um eine Untersuchung der Spannungen und Konflikte um Prozesse der Inklusion und Exklusion wie auch um Einblicke in die Rolle, die Grenzen in den Praktiken von Staaten und globalen politischen Akteuren spielen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Europa, Europäische Union, Grenze, Regime, Schengen, Frontex, Migration, Flucht, Ethnographie, Küstenwache, Mittelmeer, Kulturanthropologie, Ethnologie, Flüchtlingsforschung, Internationale Politik

Inhaltsverzeichnis
Projekt 11

Netzwerke 21


Mapping Frontex 23
Ethnographische Grenzregimeanalyse 28
Genealogien 41
Kollaboratives Forschen in Netzwerken 47

Grenze 59

Governing Europe 62
Lästige Grenzen im Binnenmarkt 64
Unsichere Innenminister 76
Laboratorium Schengen 88
Außengrenze und Ausgleichsmaßnahmen 99
Die Grenze verwalten, Migration managen 105
Territoriale Assemblagen 115

Agentur 119

Frontières Extérieures 128
The Hypothesised Model 141
Konstitution und Aufgaben 148
Europäische Agenturen 151
Stand der Forschung 156
Netzwerk des Grenzschutz 163
Technologische Zone 168

Risiko 181

Zone 185
Infrastruktur 198
Modell 201

Operation 223

Joint Operations 227
Euro-griechisches Grenzregime 237
Crossing the Border 243
Forcierte Europäisierung 247
RABIT 259
Emergentes Netzwerk 270

Hotspot 277

Krise Schengens 280
Hotspot Approach 295
Intensive Zone 307
Neue Agentur 328

Europa 335

Literatur 341