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Wollust Die schönste Todsünde Die englische Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel
Lust - The Seven Deadly Sins bei Oxford University Press

Aus dem Englischen von Matthias Wolf
Wollust
Die schönste Todsünde


Die englische Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel

Lust - The Seven Deadly Sins bei Oxford University Press



Aus dem Englischen von Matthias Wolf

Simon Blackburn

Wagenbach
EAN: 9783803126016 (ISBN: 3-8031-2601-0)
144 Seiten, paperback, 12 x 19cm, September, 2008, mit 20 Abbildungen

EUR 10,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nicht erst seitdem Papst Gregor der Große im 6. Jahrhundert die sieben Todsünden definierte, steht die Wollust in schlechtem Ruf. Sie gilt als unanständig, wild und unbeherrschbar, stellt den Menschen als Vernunftwesen radikal in Frage, ist eine Herausforderung für Theologen und Philosophen, für Neurologen, Feministinnen und Mediziner.

Kurzweilig und anekdotenreich macht sich der englische Philosoph Simon Blackburn auf die Suche nach der Wollust..

Blackburn streift durch die Geschichte und durch die unterschiedlichsten Terrains. Er nimmt sich die Beziehungen zwischen Wollust und Prostitution oder Pornographie vor oder die Studienergebnisse der Evolutionspsychologie. Dabei gelingt es ihm überzeugend und amüsant, die Wollust von ihrem schlechten Ruf zu befreien und als »Lebenslust« umgedeutet und zum eigentlichen Antrieb allen Lebens zu erklären.

Simon Blackburn, geboren 1944, lehrt Philosophie in Cambridge, England. Der Schwerpunkt seiner Studien und Publikationen liegt im Bereich Ethik. Zuletzt erschien auf Englisch ein Buch über Wahrheit sowie eine Biographie Platons.
Rezension
Sünden entstehen nach der klassischen Theologie aus sieben schlechten Charaktereigenschaften, die auch als Todsünden beschrieben werden: Superbia: Hochmut (Übermut, Eitelkeit, Ruhmsucht), Avaritia: Geiz (Habgier, Habsucht), Luxuria: Genusssucht, Ausschweifung (Wollust), Ira: Zorn (Wut, Vergeltung, Rachsucht), Gula: Völlerei (Gefräßigkeit, Unmäßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht), Invidia: Neid (Missgunst, Eifersucht), Acedia: Trägheit des Herzens/des Geistes (Faulheit, Feigheit, Ignoranz). Damit eine Sünde als schwer zu beurteilen ist, muss sie drei Voraussetzungen erfüllen: Sie muss eine schwerwiegenden Gegenstand haben, z.B. Ehebruch, Mord oder Glaubensabfall, der Sünder muss die Todsünde „mit vollem Bewusstsein“ begehen und die Sünde muss „mit bedachter Zustimmung“ (also aus freiem Willen) begangen werden. - Im katholischen Christentum ist Wollust traditionell eines der sieben Hauptlaster, aus denen Sünden entstehen können (Todsünden). Der Vorwurf der Wollust gehörte auch zu den typischen Anklagepunkten, die im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit kirchlicherseits gegen Ketzer und vermeintliche Hexen vorgebracht wurden. Wollust ist das mit Willen betriebene Handeln zur sexuellen Steigerung der Lust als Gegenbegriff zu Keuschheit oder Askese. Hinter der Wollust stehen mit den damit verbundenen Fantasien starke Triebkräfte und Verlockungen. In diesem Sinne ist ein Gegenbegriff die Frigidität. Dem Autor dieses Buches gelingt es, die Wollust von ihrem schlechten Ruf zu befreien und als »Lebenslust« umgedeutet zum eigentlichen Antrieb allen Lebens zu erklären.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Reine Liebe gilt als himmelsmächtig
Pure Wollust nur als niederträchtig.

Simon Blackburn erforscht in seinem Essay – ebenso geist- wie lustvoll – die Facetten dieses aufregenden Lasters.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitung 9

Begierde 23
Exzess 29
Zwei Probleme bei Platon 37
Stoizismus 48
Die panische Angst der Christen 54
Die Hinterlassenschaft 68
Die Intentionen der Natur 72
Einige Konsequenzen 76
Shakespeare contra Dorothy Parker 85
Hobbes'sche Einheit 92
Katastrophen 98
Ersetzbarkeit 109
Evolution und Begierde 116
Überwindung des Pessimismus 129
Abschied 135

Anmerkungen 136
Register 141