„Wabi Sabi bringt uns in Berührung mit der Schönheit des Vergänglichen und Unvollkommenen. Es geht um das Wertschätzen des Augenblicks, um die Suche nach neuen Werten im Hier und Jetzt.“
Diese Einführungsworte klingen wie eine freudige Botschaft für uns vom Perfektionismus, Zeitdruck und Erwartungen geplagte Menschen. Modellmaßen nicht zu entsprechen und den Hausputz nicht geschafft zu haben, bevor der Besuch kommt, vergiftet unser Wohlbefinden zu oft mit dem Gefühl der Unzulänglichkeit und der Unvollkommenheit. Dass dies aber gerade unsere Einzigartigkeit ausmacht, beschreibt ChristopherA. Weidner mit klaren, verständlichen und auch tröstenden Worten im vorliegenden Buch. Er führt uns ein in die fernöstliche Lebenskunst des „Wabi Sabi“, die uns von der westlichen Lebenskultur geprägten Menschen neue Freude am Leben mit der eigenen Unvollkommenheit eröffnen kann.
Der erste Teil des Buches nähert sich dem Begriff des „Wabi Sabi“, indem der Autor zeigt, wann man Wabi Sabi spüren, erleben kann, wie es entstanden ist, zeigt die innere und die äußere Seite und weckt das Interesse für den Teeweg, in dessen zeremonieller Form man Wabi Sabi spürbar erfahren kann. Der Autor versteht es, den Leser hinein zu nehmen in das Lebensprinzip des Wabi Sabi und er weckt die Neugier auf diese reiche, japanische Kultur, die uns soviel zu bieten hat.
Umso erstaunter ist der gebannte Leser über das zweite Kapitel, das sich der konkreten Umsetzung von Wabi Sabi im eigenen Leben widmet - nicht fernöstliche Spiritualität oder die praktische Lebenskunst werden bemüht, sondern das Persönlichkeits-Modell des amerikanischen Psychologen Steven Reiss, dem fast 100 Seiten eingeräumt werden. Es ist durchaus nicht uninteressant, aber Listen und Tabellen, anhand derer man sein eigenes Bedürfnisprofil erstellen kann, verwirren nach diesem ersten, sehr eindrucksvoll geschriebenen Ausflug in die Lebenskunst des Wabi Sabi. Auch ein bisschen Gewaltfreie Kommunikation oder die Anregung zum Ziehen eines Schutzkreises lassen den Verdacht aufkommen, viele gute Ansätze der westlichen Welt zusammengetragen zu haben, um sich der Kunst des Wabi Sabi zu nähern.
Wer also ein Buch über Anregungen zum „Lob der Unvollkommenheit“ sucht, ist mit diesem Buch sicher gut beraten – einfach, anregend und klar geschrieben und in seinem Layout dem Inhalt entsprechend schlicht und doch sehr hochwertig (Leinenbindung, sehr schöne, laminierte Schutzumschlaggestaltung).
Wer aber Wabi Sabi kennen lernen möchte, sollte sich auf den ersten Teil des Buches beschränken und hoffen, dass der Autor irgendwann eine Fortsetzung schreibt, die uns diese Lebenskunst noch näher bringt ohne westliches Gut zu bemühen, das z.T. dem interessierten Leser bekannt ist.

Nicht zuletzt: äußerst empfehlenswert ist ein Besuch auf der entsprechenden Website des Verlages. Neben Buchvorstellung und Leseprobe findet sich dort ein sehenswerter, amüsanter und kurzweiliger Spot, der Lust auf das Buch macht!

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de

Perfekt in jeder Lebenslage – immer mehr Menschen stellen diesen Anspruch an sich selbst und geraten damit in eine Spirale aus Leistungsdruck und Überforderung. Ein idealer Gegenentwurf dazu ist Wabi Sabi: Individualität, Natürlichkeit und Unvollkommenheit, so die japanische Philosophie, machen jeden Menschen unverwechselbar und einzigartig. Man muss nicht perfekt sein, um glücklich sein zu können, man muss nur lernen, das Besondere im Unvollkommenen zu finden. Christopher A. Weidner zeigt in seinem Ratgeber, wie Wabi Sabi von überzogenen Ansprüchen an sich selbst befreit und zu einem individuellen Lebensweg ermutigt. Mithilfe eines Tests kann der Leser herausfinden, welche der 16 Grundbedürfnisse wie beispielsweise Selbstbehauptung, Zugehörigkeit oder Achtung ihm wichtig und welche eher nebensächlich sind. Zusätzlich verhelfen kleine Rituale, Meditationen und Körperübungen zu einem zufriedeneren und gelasseneren Lebensgefühl.

Inhaltsverzeichnis