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Prekarisierung
Mona Motakef
Transcript
EAN: 9783837625660 (ISBN: 3-8376-2566-4)
184 Seiten, paperback, 12 x 21cm, März, 2015
EUR 14,99 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Prekarisierung« ist zum Schlüsselbegriff soziologischer Zeitdiagnostik und Gesellschaftskritik avanciert. Eng gefasst zielt er auf die Erosion von »Normalarbeit«. In erweiterter Fassung bezeichnet er grundlegende Verwundbarkeiten durch ungesicherte Arbeits- und Lebensverhältnisse. Doch was genau ist prekär geworden? Und wer ist auf welche Art und Weise von Prekarisierung betroffen? Diese Fragen sind in sozialen Bewegungen, Politik und Wissenschaft umkämpft.
Mona Motakef stellt erstmals die Vielfalt der Diagnosen zu Prekarisierung einführend vor und verbindet Ansätze der Arbeits- und Industriesoziologie, der Geschlechterforschung/Queer Studies und des (Post-)Operaismus.
Mona Motakef (Dr. phil.), Sozialwissenschaftlerin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Rezension
Unsichere Erwerbsarbeitsverhältnisse haben sich im privaten wie im öffentlichen Sektor derart verbreitet, dass sie für viele zu einem Dauerzustand geworden sind. Viele Erwerbstätige heute sind längst aus der »Normalarbeit« und den entsprechenden Sicherungssystemen herausgefallen und müssen sich z.B. fragen: »Gibt es einen Folgeauftrag? Wird mein Vertrag verlängert? Wird das Weihnachts- oder Urlaubsgeld gestrichen? Lande ich bei Hartz IV? Reicht das Geld – für den Urlaub, für die Ausbildung der Kinder, fürs nackte Überleben? Was passiert, wenn ich krank oder alt bin? Wenn ich ein Pflegefall werde oder jemand aus der Verwandtschaft?« »Prekarisierung« ist zum Schlüsselbegriff soziologischer Zeitdiagnostik und Gesellschaftskritik avanciert. Eng gefasst zielt er auf die Erosion von »Normalarbeit«. In erweiterter Fassung bezeichnet er grundlegende Verwundbarkeiten durch ungesicherte Arbeits- und Lebensverhältnisse. Prekariat meint als relativ junger soziologischer Begriff eine inhomogene soziale Gruppierung, die durch Unsicherheiten der Erwerbstätigkeiten gekennzeichnet ist, deren Lebensverhältnisse schwierig sind oder bedroht vom sozialen Abstieg. Eine prekäre Beschäftigung ist gekennzeichnet durch geringe Arbeitsplatzsicherheit und dadurch, dass die materielle Existenzsicherung durch die betreffende Arbeit kaum gewährleistet ist, was oft bei sog. Arbeitnehmerüberlassung und Zeit-Arbeit und Befristung vorliegt: die durch Erwerbsarbeit geregelte Existenzsicherung ist nur noch bis auf Widerruf gewährleistet. Dieser Band bietet eine grundlegende Einführung in Begriff und Konzept der Prekarisierung.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Was ist prekär und wen betrifft Prekarisierung? Diese Einführung bietet einen Überblick über die Vielfalt der Ansätze und Diagnosen zu Prekarisierung. Unerlässlich für Studium und Lehre.
Schlagworte:
Prekarisierung, Prekariat, Das Prekäre, Normalarbeit, Gesellschaft, Soziale Ungleichheit, Arbeit, Soziologische Theorie, Arbeits- und Industriesoziologie, Gender Studies, Soziologie, Einführung
Adressaten:
Studierende und Lehrende der Soziologie, Sozialwissenschaften und Gender Studies
Pressestimmen:
»Das verständlich geschriebene Buch bietet einen gut informierten Überblick über das Thema.«
Alexandra Scheele, Portal für Politikwissenschaft, 09.07.2015 »Ein interessantes Buch [...], das über die Darstellung des Diskurses hinaus weiterführende Reflexionen zum Stand der Prekarisierungsforschung wie zum Feld politischer Folgerungen aus diesem Forschungsbereich anbietet.«
Gerhard Jost, www.socialnet.de, 25.06.2015
Besprochen in:
Zeitschrift für Sozialhilfe, 2 (2015)
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung 5
1. Was ist und wird für wen prekär? 6
2. Vom versorgenden zum aktivierenden Sozialstaat 12
3. Von Exklusion zu Prekarisierung? 13
4. Prekarität, Prekärsein und Gouvernementale Prekarisierung 16
II. Prekarisierung in der Arbeits- und Industriesoziologie 21
1. Ausgangspunkt 21
2. Impulse aus Frankreich 24
2.1 Prekäre Lohnarbeit und die Soziale Frage – Robert Castel 24
2.2 Prekarität als disziplinierende Herrschaftsform – Pierre Bourdieu 30
2.3 Pragmatische Kritik am Kapitalismus – Luc Boltanski 36
3. Strukturwandel der Erwerbsarbeit 43
3.1 Subjektivierung, Entgrenzung und Vermarktlichung 43
3.2 Atypische Beschäftigung und das Normalarbeitsverhältnis 47
3.3 Prekäre Beschäftigungsverhältnisse 50
3.4 Das Integrationsparadoxon prekärer Erwerbsarbeit 54
3.5 Im Hilfsbezug 57
3.6 Leiharbeit 60
3.7 Prekäre (Solo-)Selbstständige 63
4. Diskussion 66
III. Prekarisierung in der Geschlechterforschung 70
1. Ausgangspunkt 70
2. Theoretische Grundlagen 73
3. Erwerbsarbeit und Geschlecht 78
3.1 Geschlechterdifferente Arbeitsmarktsegregationen 80
3.2 Erwerbsarbeit, Migration und Geschlecht 83
4. Sozialpolitische Aktivierung und Geschlecht 85
4.1 Aktivierende Arbeitsmarktpolitik und Geschlecht 85
4.2 Aktivierende Familienpolitik und das neue Elterngeld 88
4.3 Nach dem Ernährermodell? 92
5. Prekäre Care- und Haushaltsarbeit 92
5.1 Prekäre Beschäftigung im Privathaushalt 94
5.2 Prekäre Selbstsorge 96
6. Prekäre Familien- und Haushaltsformen 98
6.1 Familienernährerinnen 99
6.2 Prekarität im Lebenszusammenhang 102
7. Prekarisierung von Geschlechternormen? 104
7.1 Prekäre Männlichkeiten? 105
7.2 Prekarisierung von Heteronormativität? 111
8. Diskussion 115
IV. Prekarisierung in postoperaistischen Ansätzen 118
1. Ausgangspunkt 118
2. Das Prekariat Rebelliert! EuroMayDay 120
3. Immaterielle Arbeit 122
4. Biopolitische Produktionsweise und Multitude 125
5. Prekarität, Sorgestreik und Sorgegemeinschaft 126
6. Diskussion 130
V. Kritik an Prekarisierung – Politik der Ent-Prekarisierung. Resümee und Ausblick 133
1. Politik der Entprekarisierung oder Politik der Prekarisierung? 134
2. Jenseits des Eurozentrismus – weiterführende Perspektiven auf Prekarisierung und Prekarität 137
Anmerkungen 146
Literatur 150
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