lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Prekarisierungen Arbeit, Sorge und Politik
Prekarisierungen
Arbeit, Sorge und Politik




Susanne Völker, Michèle Amacker (Hrsg.)

Reihe: Arbeitsgesellschaft im Wandel


Juventa Verlag , Beltz
EAN: 9783779930457 (ISBN: 3-7799-3045-5)
272 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Juli, 2015

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit dem Konzept der Prekarisierung werden über Gegenwartsbeschreibungen hinaus epistemologische Fragen – beispielsweise an das »Soziale« und Möglichkeiten des Handelns – und empirische Phänomene neu verhandelt. In vier Themenschwerpunkten wird der Vielfältigkeit prekärer/prekarisierender Dynamiken aus unterschiedlichen Theorieperspektiven nachgegangen: Wie verflechten sich Prekarisierungspolitiken mit weiteren Konstellationen sozialer Rasterungen? Welche Effekte hat die Krise aktueller Sorgeverhältnisse für die Prekarisierung von Lebensbedingungen? Welche neuen sozialen Einbindungen werden geschaffen? Wie ist das Verhältnis von Gesellschaft, Gemeinschaft und Politischem unter den Bedingungen der Prekarisierung zu verstehen?
Rezension
Der Begriff »Prekarisierung«, der in diesem Sammelband in vier Teilen (vgl. Inhaltsverzeichnis) in feministischer Perspektive ausgeleuchtet und kritisiert wird, ist gegenwärtig zu einem Schlüsselbegriff soziologischer Zeitdiagnostik und Gesellschaftskritik geworden. Unsichere Erwerbsarbeitsverhältnisse haben sich im privaten wie im öffentlichen Sektor derart verbreitet, dass sie für viele zu einem Dauerzustand geworden sind. Viele Erwerbstätige heute sind längst aus der "Normalarbeit" und den entsprechenden Sicherungssystemen herausgefallen; die "Normalarbeit" erodiert. Eine prekäre Beschäftigung ist gekennzeichnet durch geringe Arbeitsplatzsicherheit und dadurch, dass die materielle Existenzsicherung durch die betreffende Arbeit kaum gewährleistet ist, was oft bei sog. Arbeitnehmerüberlassung und Zeit-Arbeit und Befristung vorliegt. Wie sind gegenwärtige Umbrüche in ihren Differenzsetzungen, ihren Rekonfigurierungen von Ungleichheiten, aber auch in ihrer Offenheit, Unbestimmtheit zu beschreiben? Welche Möglichkeiten für feministische Interventionen zeigen sich? So lauteten die Fragen der Kölner Tagung Feministische Kritik in Zeiten der Prekarisierung, die Ende 2011 einen ersten Impuls zur vorliegenden Publikation gab.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kategorien:
Erziehungs- und Sozialwissenschaften
Soziologie
Der Band versteht sich als Debattenbeitrag zu einer feministischen Analyse gegenwärtiger Prekarisierungsprozesse, bei der theoretische Herausforderungen und Optionen der Kritik ausgelotet, die analytische Reichweite und Grenzen des Konzepts der Prekarisierung abgewogen sowie aktuelle empirische Ergebnisse präsentiert werden.
Susanne Völker, Prof. Dr., Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften der Humanwissenschaftlichen Fakultät an der Universität zu Köln. Ihre Arbeitsgebiete sind Transformationsforschung, Feministische Theorie, Prekarisierungsforschung und Feministische Arbeitssoziologie, Praxistheorie und praxeologische Methodologie.
Michèle Amacker, Dr. des., Soziologin, hat die interimistische Leitung des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung an der Universität Bern. Ihre Arbeitsgebiete sind Armuts- und Prekaritätsforschung aus einer Geschlechterperspektive, Care-Arbeit, qualitative Methoden der Sozialforschung.
Inhaltsverzeichnis
Prekarisierungen. Arbeit, Sorge und Politik.
Einleitung
Susanne Völker und Michèle Amacker 7

Teil 1
Prekarisierung der sozialen Reproduktion: Sorgeverhältnisse in der Krise


Freiheit und Sorge.
Das Recht auf Sorge im Regime der Prekarisierung
Isabell Lorey 26

Neue Sorgekonflikte: Die Zumutungen des Adult worker model
Diana Auth/Christina Klenner/Sigrid Leitner 42

Prekäre Sorge, Sorgearbeit und Sorgeproteste.
Über die Sorglosigkeit des Kapitalismus und eine sorgsame Gesellschaft
Brigitte Aulenbacher, Maria Dammayr, Fabienne Décieux 59

Prekarisierungsprozesse in der sozialen Reproduktionskrise
Gabriele Winker 75

Teil 2
Politiken prekärer Positionierungen: Interdependenzen und Anfechtungen


Menschenrechte, Citizenship und Geschlecht
– Prekarität in der Asyl- und Fluchtmigration
Karin Scherschel 94

Dis/Ability und Prekarität.
Inklusion durch Arbeit?
Eine Problematisierung des Leistungsprinzips
Arne Müller 111

Prekäre Proteste als eine Reformulierung des Politischen?
Reflexionen über das Krisenhandeln
Alexandra Scheele 128

Teil 3
Prekarisierte Leben: Praktiken sozialer Einbindung


Vergleichsweise prekär – Die Wiederherstellung sozialer Teilhabe in der fragmentierten Erwerbsgesellschaft
Kai Marquardsen 146

Hohe Ansprüche und unsichere Bedingungen?
Subjektkonstruktionen und Lebensführungen von Ingenieur_innen und Altenpflegekräften
Jette Hausotter und Iris Nowak 164

Papa ist Freelancer.
Freie Mitarbeit als Familienressource
Alexandra Manske und Hendrik Brunsen 182

Teil 4
Prekär Werden: Gesellschaft, Gemeinschaft und das Politische


Gesellschaftstheoretische Wissensproduktionen: Performative
Visualisierungen und das Denken des Un/Möglichen
Hanna Meißner 200

Assemblagen der Prekarität: Begehren – Affekt – Exzess – Exodus.
Post-operaistische Perspektiven
Marianne Pieper 217

Prekäre Gemeinschaft
Stephan Trinkaus 237

Schlussbemerkungen: Dynamiken des Politischen –
Enteignung, Mit-Sein, Affekt
Susanne Völker 254


Die Autor_innen 270