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Philosophieren mit Comics und Graphic Novels  Martina und Jörg Peters (Hrsg.)
Philosophieren mit Comics und Graphic Novels


Martina und Jörg Peters (Hrsg.)
Meiner Hamburg
EAN: 9783787336524 (ISBN: 3-7873-3652-4)
248 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, August, 2021

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ob „Matman“, der „Sandman“ oder „V wie Vendetta“ – Comics sind aktuell nicht aus den Medien wegzudenken. Besonders populär ist das Genre bei Jugendlichen, und so bietet der Einsatz von Comics im Philosophie- und Ethikunterricht vielfältige Möglichkeiten, um die Lernenden motivierend zum Selbstdenken anzuregen und mit ihnen komplexe philosophische und ethische Fragestellungen zu erörtern. Der Theorieteil führt in die Bedeutungen, Chancen und Grenzen des Einsatzes von Comics und Graphic Novels ein, der Praxisteil erläutert anhand zahlreicher Beispiele die unterrichtliche Umsetzung in den Sekundarstufen I und II. Zudem werden Möglichkeiten vorgestellt, wie Comics im Abitur angewendet oder wie sie eigenständig erstellt werden können. Der Band schließt mit einer Auswahlbibliographie, die nahezu alle im deutschsprachigen Raum zu diesem Thema publizierten Beiträge zusammenfasst.
Rezension
Was verbindet Werke wie „Calvin und Hobbes“, „Snoopy & the Peanuts“, „Sprechende Hände“, „The Sandman“, „V wie Vendetta“ oder „Ganz allein“ miteinander? Es handelt sich um Comics und Graphic Novels, die eine philosophische oder ethische Ausrichtung besitzen und im Ethik- und Philosophieunterricht der Sekundarstufe I und II produktiv eingesetzt werden können. Gegenüber anderen Textsorten fristen sie, auch wenn sie mittlerweile in Lehrwerken auftauchen, ein Schattendasein. In den sprachlichen Unterrichtsfächern und im Fach Geschichte hat sich der Einsatz von Comics und Graphic Novels schon etabliert.
Umso verdienstvoller ist es daher zu bewerten, dass ihnen ein eigener Band der auf neun Themenbände angelegten Reihe „Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht“ gewidmet ist. Diese erscheint im Felix Meiner Verlag und wird herausgegeben von dem Ehepaar Martina und Jörg Peters, das über langjährige Erfahrung in der Lehreraus- und -fortbildung verfügt, sowie mehrere empfehlenswerte Lehrwerke für den Philosophie- und Ethikunterricht herausgegeben hat. Die neue philosophiedidaktische Reihe richtet sich an Fachdidaktik-Lehrende an Hochschulen, Fortbildner:innen, Ausbilder:innen an Studienseminaren, zudem an Lehrkräfte, Referendar:innen und Studierende der Fächer Philosophie und Ethik.
Der vierte Band dieser Reihe mit dem Titel „Philosophieren mit Comics und Graphic Novels“ besitzt wieder einen klaren Aufbau. Auf einen Theorieteil, in dem das didaktische Profil, die Chancen und Grenzen des Einsatzes dieser Textsorte zum Selbstdenken im Unterricht eruiert wird, folgen 10 Beiträge zu ausgewählten Beispielen für die Unterrichtspraxis. Dabei werden sowohl Comics und Graphic Novels für die Sekundarstufe I und für die Sekundarstufe II berücksichtigt, aus denen zudem Auszüge im Band abgedruckt sind. Besondere Erwähnung verdient noch, dass ein großer Teil der Aufsätze extra für das Buch verfasst wurde.
Fazit: Der vierte von Martina Peters und Jörg Peters herausgegebene Band der Reihe „Methoden im Philosophie- und Ethikunterricht“ motiviert - aufgrund seiner guten unterrichtspraktischen Texte - (angehende) Lehrkräfte, Comics und Graphic Novels in ihrem Philosophie- und Ethikunterricht produktiv einzusetzen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der vorliegende Band liefert auf der Basis einiger in die Thematik einführender Bemerkungen der Herausgeber einen Theorie­ und einen Praxisteil sowie einen ergänzenden Materialteil. Der Theorieteil bietet eine Einführung in die Bedeutung, Chancen und Grenzen des Einsatzes von Comics und Graphic Novels im Philosophie- und Ethikunterricht. Im Praxisteil finden sich Beispiele für Comics und Graphic Novels, die sich für den Einsatz in der Sekundarstufe I bzw. der Sekundarstufe II besonders eignen. Darüber hinaus werden auch Möglichkeiten vorgestellt, wie Comics im Abitur eingesetzt werden können oder wie Schülerinnen und Schüler – auch ohne eine zeichnerische Begabung – selbst einen Comic zu einem vorgegebenen philosophischen Thema anfertigen können. Der Material teil des Bandes enthält eine Auswahl an Comics, die weitere Anregungen für die Unterrichtsgestaltung bieten.
Inhaltsverzeichnis
EINFÜHRUNG. Der lange Weg von Comics und Graphic Novelsin den Philosophie- und Ethikunterricht (Martina Peters und Jörg Peters) 7
Pädagogische Auswirkungen 9
Philosophisch oder ethisch ausgerichtete Comics 13
Zum Aufbau des Buches 15
1. WIE COMICS UND GRAPHIC NOVELS IM PHILOSOPHIE- UND ETHIKUNTERRICHT EINGESETZT WERDEN KÖNNEN17
Einige philosophiedidaktische Überlegungen zum unterrichtlichen Einsatz von Comics (Jörg Peters) 17
Präsentative Medien 17
Comics werden im Philosophie- bzw. Ethikunterricht bislang nur wenig genutzt 18
Die Bedeutung von Comics für den Philosophie- und Ethikunterricht 19
Wann und wie sollte man Comics im Unterricht einsetzen? 23
Wo steht die philosophische Comic-Forschung? 29
Graphic Novels im Philosophie- und Ethikunterricht (Sven Dallmann) 33
Zum Begriff »Graphic Novel« 33
Autobiographische Comics und Graphic Novels 34
Comic-Adaptionen philosophischer Texte 38
Superhelden-Comics 41
Weitere Genres 45
M1 Craig Thompson: Blankets 48
M2 Ralf König: Prototyp 51
M3 Brian M. Bendis: House of M 53
2. MÖGLICHKEITEN FÜR DEN EINSATZ VON COMICS UND GRAPHIC NOVELS IN DER SEKUNDARSTUFE I 55
Die Graphic Novel "Sprechende Hände" als(philosophischer) Zugang zur Welt (Regina Uhtes) 55
Helen Kellers Weg aus dem Bewusstseinsdunkel in dieWelt der Begrifflichkeit 55
Thematischer Bezug und didaktische Einbettung 56
Die Graphic Novel Sprechende Hände im Unterricht 58
Initiierung von Bildungsprozessen 67
M1 Bewusstseinsdunkel 68
M2 Verständigung 71
M3 Ernst Cassirer: Die Vorstellungswelt des Menschen basiert auf Sprache 73
M4 Sprache 75
M5 Helen Keller: Wasser 78
M6 Ernst Cassirer: Sprache als Mittel für den Aufbau von Gefühls- und Willensregungen 79
Glück für 10 Cent. Philosophieren mit Bill Wattersons Calvin und Hobbes (Sven Dallmann) 81
Calvin und Hobbes als Zeitungsstrip 82
Philosophisches Potential von Calvin und Hobbes 86
Der Einsatz von Calvin und Hobbes im Philosophie- und Ethikunterricht 91
M1 Der Duplikator 94
M2 Das Duplikat 95
M3 Der Duplikator brennt durch 96
M4 Die Duplikate und ihre Schandtaten 97
The Golden Rule goes Comic. Zwei Unterrichtsskizzen für die Sekundarstufen I und II (Antje Knopf) 99
Zum Gegenstand – Deutungsmöglichkeiten der Goldenen Regel 99
Zur Kritik der Goldenen Regel in der Sekundarstufe I 102
Zum Verhältnis von Goldener Regel und Kategorischem Imperativ 104
M1 Nadia Hermann: Gar nicht so einfach – die Anwendung der Goldenen Regel 107
M2 Julian Baggini: Wie das »Wollen« in der Goldenen Regel verstanden werden muss 108
M3 Hans Reiner: Die Goldene Regel als Gebot der Klugheit 109
M4 Immanuel Kant: Imperative als objektiv geltende Handlungsnormen (Sek II) 110
M5 Immanuel Kant: Die Goldene Regel kann kein allgemeines Gesetz sein (Sek II) 111
M6 Hans-Ulrich Hoche: Die verallgemeinerte Form der Goldenen Regel (Sek II) 112
M7 Rathschek: Wird die Goldene Regel dank einer Ergänzung zum Kategorischen Imperativ? 114
3. MÖGLICHKEITEN FÜR DEN EINSATZ VON COMICS UND GRAPHIC NOVELS IN DER SEKUNDARSTUFE II 115
Realität versus Illusion. Über Merkmale, die zu einem gelingenden Leben beitragen –Philosophieren mit der Graphic Novel The Sandman (Carsten Roeger, Martina Peters und Jörg Peters) 115
The Sandman – einst und jetzt 115
Die Ewigen – Dream und seine Geschwister 118
Illusion als Lebensglück 119
Resümee 124
M1 Sandman: Der Kaiser von Amerika 125
M2 Robert Nozick: Die Erfahrungsmaschine 125
M3 Der König der Schmerzen 128
M4 Epikur: Brief an Menoikeus 128
V wie Vendetta. Ist anarchistische Gewalt als Widerstand gegen Tyrannei gerechtfertigt? (Jens Schäfer) 131
Worum geht es in V wie Vendetta? 132
Warum V wie Vendetta im Philosophieunterricht? 134
Anwendungsbeispiel: Faschismus und Anarchismus als konträre Versionen 136
Welche Möglichkeiten bieten sich bei der Erschließung dieses Kapitels im Philosophieunterricht? 137
Fazit 139
M1 V wie Vendetta – Kapitel 5: Versionen 140
M2 Eric J. Hobsbawm: Was kann man noch vom Anarchismus lernen? 140
M3 Johann Most: Es lebe der Tyrannenmord (1881) 142
Kendalls Gewissen – ein Anwendungsfall der Ethik Kants? (Michael Segets) 143
Vorüberlegungen 143
Zum Unterrichtsgegenstand 144
Zu den unterrichtlichen Voraussetzungen 146
Zum Unterrichtsverlauf 146
M1 Arturo del Castillo: Zwei Schuldige? 153
M2 Arturo del Castillo: Der Richter 162
M3 Immanuel Kant: Das Gewissen als innerer Gerichtshof 163
M 4 Immanuel Kant: Zur Reue 164
M 5 Immanuel Kant: Das Gewissen als Leitfaden 165
M6 Arturo del Castillo: Die Verhaftung 166
M7 Immanuel Kant: Der gute Wille 168
M8 Arturo del Castillo: Die Auflösung 169
Wem gehört die Natur?Ethische und rechtliche Reformen als Wege aus der ökologischen Krise (Michael Segets) 173
Vorüberlegungen 173
Zum Unterrichtsgegenstand 174
Zum Unterrichtsverlauf 175
M1 Einheit mit der Natur 180
M2 Häuptling Seattle: Wir sind ein Teil der Natur 187
M3 Holistisches und anthropozentrisches Weltbild 188
M 4 John Passmore: Der Mensch kann die Natur nicht zerstören 189
M5 Dietmar von der Pfordten: Glaube und Rationalität 189
M6 Friedrich Rapp: Versachlichung der Welt 190
M7 Eckhard Meinberg: Anthropozentrismus 191
M8 Jean-Jacques Rousseau: Zur Entstehung des Eigentums 192
M9 Héctor Zagal/José Galindo: Ökologie und die Grenzen des Privateigentums 192
M10 Otfried Höffe: Selbstinteresse und Selbstschädigung 193
M11 Dieter Birnbacher: Der Klimawandel – eine Herausforderung für Moral und Ethik 195
Bilder von der Welt. Erkenntnistheoretische Überlegungen mit der Graphic Novel "Ganz allein" von Chabouté (Sven Dallmann) 197
Die gesellschaftliche Wirklichkeit 197
Comics »lesen« als aktiver ganzheitlicher Prozess 197
Umgang mit Medien einüben 198
Philosophische Relevanz und Stereotype 198
"Ganz allein" im Unterricht 199
Weitere Passagen für den Unterrichtseinsatz 201
M1 Der Leuchtturm und das Festland 202
M2 Der Lexikonartikel 203
M3 Fotos von der Welt 204
M4 Die Seemänner 205
4. WEITERE MÖGLICHKEITEN IM UMGANG MIT COMICS IM PHILOSOPHIE- UND ETHIKUNTERRICHT 207
Der Blick des Anderen. Anregungen zum unterrichtlichen Einsatz von Comic-Creator-Apps (Anna Klara Jatzkowski) 207
Der Blick des Anderen 207
Legitimation des Einsatzes von Bildbearbeitungs-Apps 208
Die Einsatzmöglichkeiten von Comic Creator Apps 211
Hinführung und Fokussierung der Problemstellung 211
Produktionsorientierter Umgang mit der Comic-Creator-App 213
Der Einsatz von Comic-Creator-Apps als Überprüfungswerkzeug 215
M1 Anna Klara Jatzkowski: Der Blick des Anderen 216
M2 Jean-Paul Sartre: Der Blick 217
Mit Snoopy und Co. ins Abitur. Zum Einsatz von Comicstrips im Fach Philosophie (Mandy Haupt) 219
Comicstrips im Abitur des Faches Philosophie 219
Vorschläge für Abituraufgaben 221
M1 Was ist der Mensch? – Anthropologie 223
M2 Was soll ich tun? – Moralphilosophie 228
M3 Was kann ich wissen? – Erkenntnistheorie 233
M4 Was darf ich hoffen? – Metaphysik 242
Auswahlbibliographie 245